First - Fever

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"Ich hab alles gesehen..." ertönte gedämpft  der Klang einer unbekannte Stimme. "Ich hab gesehen was du gemacht hast..." Die Stimme pausierte, wartend auf eine Reaktion des Gegenübers, welcher ihn nicht anschaute. Als es ruhig blieb, fuhr die Stimme fort. "Und ich weiß auch wieso, Jake", die Fortführung sorgte dafür, dass Jake ihm ruckartig in die Augen blickte und zu sprechen begann. "Dann verstehst du also, warum es dazu kommen musste!", Jungwon lag auf dem Boden einer Höhle, welche sich im Wald befand, in welchem er unerklärlicherweise gelandet war und schien langsam wieder zu Bewusstsein zu kommen. Sein Körper fühlte sich sehr schwer an, als würden Steine auf ihm liegen und allein eine winzige Bewegung eines Muskels war ein Kraftakt. Wie als wäre Jungwon Unterwasser nahm er die Geräusche um sich herum gedämpft war, wie als hätte er Druck auf den Ohren. Langsam versuchte er seine Augen zu öffnen und blinzelte mehrere male, beim Versuch zu entziffern, was vor ihm war. Er erkannte zwei dunkele verschwommene Schatten, vor ihnen ein flackerndes, warmes Licht, was Jungwon zu grell vorkam und ihn zwang seine Augen wieder zu schließen. Nach dem Jungwon die zweite Stimme nebenher wahrnahm, erschien sie ihm vertraulich vorzukommen und ihm kam das Gesicht des Jungen vor Augen, welcher im Wald aufgetaucht und Jungwon hinter her gejagt war. Jake.

Jungwon brauchte einen Moment, um die neuen Informationen zu verarbeiten und zusammen zu fügen, bis ihn die Angst überkam. 

Nicht er! Bitte, bitte, bitte lass es nicht wahr sein! 

Jungwon fürchtete um sein Leben und er wollte sich gerade erheben, als sich beim anheben seines Kopfes ein Schmerz durch seinen Nacken Richtung Wirbelsäule zog und übernommen von Schmerzen ließ er seinen Kopf zurück zu Boden fallen. Sein Gesicht verkrampfte sich und er versuchte ein Stöhnen zu unterdrücken. 

"Denkst du wirklich, er könnte es nochmal schaffen?" hörte Jungwon die Stimme fragen und Jake sah zum Feuer, welches ihnen in der Höhle Wärme und Licht schenkte. Kurz in Gedanken versunken räusperte er sich auf. "Er hat es davor auch irgendwie geschafft. Er muss es einfach schaffen."

Beim lauschen des Gesprächs zwischen den beiden bekam Jungwon ein mulmiges Gefühl. Was wollten sie nur von ihm? Erneut versuchte Jungwon sich zu erheben. Langsam und konzentriert versuchte er seine einzelnen Finger in Bewegung zu bekommen, doch es rührte sich nichts. Nicht ein einziges Zucken schaffte es durch die Fingerspitzen hervor zu dringen. Jungwon drückte seine Augen stark zusammen und erneut versuchte er mit all seiner Kraft aufzustehen. Vergeblich.

Komm schon! Lass mich jetzt bloß nicht im Stich... Komm schon!

Jungwon schaffte es nicht. Es schien, wie als wäre sein ganzer Körper eingefroren, so starr, dass er keine Bewegung auslösen konnte. Er lag nur da und hörte seiner Atmung zu, welche immer schneller wurde. Sein Herz fing wild zu pochen an, und es erklang ein lautes Klopfen, was plötzlich alles übertönte. Es schien, wie als würde das Herz an Jungwons Ohr klopfen und es wurde immer lauter, so dass Jungwon seine Ohren zuhalten wollte. Doch jedes mal, wenn er gedanklich dabei war, seine Arme zu bewegen und seine Hände an seine Ohren zu führen ergab sich in Wirklichkeit nichts. Wehrlos lag er da und war den lauten Klänge seines Organs ergeben, so dass ihm nichts anderes mehr blieb, als vor Schmerzen los zu schreien. Jungwon schreite sich die Seele aus der Brust, Tränen liefen ihm die Wangen runter und um die Qualen irgendwie aushalten zu können wippte er mit seinem Körper hin und her. Bis plötzlich aus der Laute nur ein Platzen wurde und danach alles wie verstummt zu sein schien. Jungwon hörte sich nicht Atmen und als er versuchte seine Blicke nach vorne zu wenden stand er mit Leichtigkeit auf und konnte die zwei Jungs vor ihm erkennen, welche vor einem lodernden Feuer saßen und sprachen. Doch weder die Stimmen, noch das knisternde Feuer war von Jungwon wahrzunehmen. Es was wie verstummt.

"Hey, ich glaube er wird wach!" die Jungs sprangen auf und liefen auf Jungwon zu, wessen Kopf sich hin und her wandte, wie als wäre er in einem Albtraum gefangen. Er murmelte vor sich hin und sein Gesicht zog gequält die Augenbrauen zusammen. Die Jungs sahen ihm geduldig zu und knieten sich zu ihm, als würde sie gleich etwas erwarten tauschten sie kurze Blicke aus, bis dann Jungwon nach Luft ringend aufsprang und sich sitzend an den Schultern der zwei Jungs klammerte.

Jungwon atmete ein und aus und versuchte sich zu beruhigen und seine Atmung zu finden. Mit dröhnenden Schmerzen im Kopf sah er runter, ihm war schwarz vor Augen, aber mit jedem Blinzeln wurde seine Sicht klarer. Während er langsam zu sich kam erhob sich Jake und lief mit dem Rücken zu den beiden gewandt durch die Höhle "Es ist vorbei." sprach der Junge, an dem Jungwon noch fest hielt und legte seine Hand versichernd auf die des noch geschwächten Jungen. Als Jungwon wieder bei sich war drehte er sich zu dem Gesicht des ihm noch Fremden und erkannte, dass dieser auch nicht unbedingt älter war als Jake und er. Das Gesicht des Jungen schien sehr freundlich auf Jungwon zu wirken und ähnelte einem Reh. Seine braunen Haare verstärkten diesen Effekt nur und neben seinen Ohren guckten einige Strähnen seitlich raus. Auch er hatte wie Jake leichte Verschmutzungen und Risse an der Kleidung.

Als Jungwon bemerkte, dass er seinen Griff noch nicht von den Schultern des Jungen gelöst hatte riss er seine Hand ruckartig von ihm und drückte sich mit Hilfe von Händen und Füßen  erschrocken vom Boden paar Zentimeter von ihm weg. "Oh, tut mir leid. Ich heiße Heeseung." Der nett zu sein scheinende Junge hielt als Geste Jungwon die Hand vor,  welcher ihn zögernd musterte. "Na los, lass mich dir hoch helfen..." Jungwon umschloss mit seiner Hand die des Gegenübern und hielt sie fest, während dieser ihn mit Leichtigkeit hochzog. Etwas wackelig auf den Beinen verlor Jungwon kurz das Gleichgewicht, doch balancierte sich mit seinen Armen wieder aus. "... du musst bestimmt noch ein wenig von Sinnen sein."

Jungwon nickte seinem Gegenübern dankend zu und klopfte sich den Dreck aus den Klamotten, bis er Jake am Feuer bemerkte, welcher ihn nicht beachtete. Jungwon bemerkte ein Stechen am Hals und hielt sich an der Stelle fest. Er schien für Sekunden in der Haltung fest zu stecken, bis seine Blicke an Jake hafteten "Was ist passiert?"

Jake stoß mit seinem Fuß  einen Stein weg und lehnte sich dann mit dem Rücken an die Höhlenwand, sein Körper abgewandt. Auf die Frage hin drehte er sein Kopf zu dem Jungen, überrascht davon, dass er sich wacker gehalten hatte.

"Du kannst dich also nicht mehr daran erinnern?" stellte Jake als Frage zurück und blickte zu Boden. "An nichts?", Jungwon ballte seine Hände zu Fäusten und stellte sich gerade auf. "Ich weiß nur noch, dass ich weg wollte... und du mich nicht gehen lassen wolltest!", Jake korrigierte ihn daraufhin. "Du meinst, als du weg gerannt bist?", Jungwon schien verärgert über das Verhalten des Jungen und wollte gerade zu sprechen ansetzen, als ihm ein weiteres Stechen am Hals davon abhielt, woraufhin er seine Zähne zusammen biss, welche die Schmerzen nur noch intensivierten. Heeseung sah ihm dabei zu und warf Jake auffordernde Blicke zu, woraufhin Jake seufzte.

"Da du mir entwischen wolltest, was ich nicht zulassen konnte, musste ich dich beißen." Jungwon schien verwundert und kniff die Augen zusammen. "Beißen?"

"Das ist der Grund warum du dich so geschwächt fühlst. Dein Körper kämpft gegen die Veränderungen an..." erklärte Heeseung. "Du bekommst Fieber, dein Herzschlag verändert sich, dir wird schwindelig..." Heeseung musterte Jungwon ein wenig, um eine wahrheitsmäßige Einschätzung machen zu können. "... Das kann meistens mehrere Tage andauern, aber bis jetzt scheint dein Körper es gut verkraften zu können." Jungwon schien sichtlich verwirrt und konnte den beiden nicht ganz folgen. 

"Veränderungen? Welche Veränderungen?" 

Jungwon sah abwechselnd zu Heeseung und Jake, in der Hoffnung eine Antwort erhalten zu können. Jake trat paar Schritte nach vorne, näher ans Feuer und Jungwon hatte das Gefühl, seine Blicke wurden intensiver. Die Flammen spiegelten sich in seinen dunklen Augen wider. 

"Du bist jetzt einer von uns..."

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04.05.2022


Authors Note: Tut mir sehr leid, dass lange kein Update mehr kam. Ich habe noch weitere Pläne mit der Geschichte und möchte sie fortführen, weshalb ich versuchen werde, ein regelmäßiges Updaten zu befolgen.

Vielen Dank fürs weiter lesen. Ich bin dankbar für jeden read und feedback!

 :)

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