Risse

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Ich schmeiße mich auf mein Bett und weine in das samtweiche, weiße Kissen hinein. Meine Tränen durchnässen das gesamte Kissen und ich wälze mich auf die Seite. Ich starre wie hypnotisiert auf die kahle Wand. Ein Riss ziert die Wand. Wie mein Leben. Das Leben ist wie eine Wand mit Riss, ja doch so ist es. Das Leben läuft glatt, nur mit ein paar Hebungen, oft auch tiefen, aber der Riss ist das größte Problem des Menschen. Das hat jeder. Ob es eine Krankheit ist oder seelische Probleme sind. Alle haben es. Niemand wird verschont und so zieht sich der Riss immer weiter, bis es ins inner geht und alles zusammen bricht. So endet also alles? Warum? Ist es fair? Nein, aber es ist so. Es gibt keinen Fehler in der Matrix oder sonst wo.
Ich spüre eine warme Hand auf meinem Rücken. "Wie Recht du hast...", flüstert die sanfte Stimme von Hanna mir zu. Habe ich etwa laut gedacht? Und wieso habe ich sie nicht bemerkt? "Wie? Wieso habe ich nichts gemerkt?", Frage ich perplex. Hanna lacht nur und antwortet:" Jaja reden während dem Denken, da hört man so Einiges nicht!". So wird es wohl sein. Sie wird wieder Ernst und fragt mich nach meinem Riss. Also fange ich an...

"Ich wurde noch nie geschimpft, ich wurde noch nie kritisiert, ich war für meine Eltern einfach perfekt. I-Ich sehe Liebe als unnötig und als Schwäche, obwohl ich weiß, dass es nicht so ist. Aber es wurde mir ein geredet und ich falle immer wieder zurück, ich weiß nich was ich tun soll, wozu ich dann lebe, wenn ich für niemanden sterbe? Was soll ich tun, wenn das Leben keinen Sinn macht? Für die Menschheit allein reicht das doch nicht! Die Menschheit? Für die kann ich sterben, ja aber es ist trotzdem nicht dasselbe wie bei einem Menschen. Ja das weiß ich, ich liebte auch jemanden, bis er für mich starb...

Sterbe geliebtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt