Meine Probleme mit Religionen und dem Tod

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An dem Tag, an dem mein Kater verstarb, habe ich angefangen mich intensiv mit meiner Vorstellung eines Lebens nach dem Tod zu beschäftigen. Selbstredend habe ich bereits viele Jahre zuvor schon einige Gedanken daran verschwendet. Jedoch hat das Ableben meines geliebten Haustieres viele neue Gedanken in Gang gebracht. 

Eine Sache möchte ich gleich vorweg nehmen. Hier soll es nicht darum gehen, ob der Tod eines Haustieres schlimmer, weniger schlimm, oder gleich schlimm wie der Verlust eines Menschen oder des eigenen Lebens ist. Diese Diskussion ist absolut redundant und hat für meinen Punkt auch nichts beizutragen. Um das ganze aber vielleicht für einige verständlicher zu machen, möchte ich dazusagen, dass dieser Kater bei meiner Familie lebte, seit meinem ersten Lebensjahr und stolze zweiundzwanzig Jahre alt wurde. Zu dem Zeitpunkt seines Todes habe ich also mein gesamtes Leben mit ihm verbracht. Ich kann mich glücklicherweise zu jemandem zählen, der in seinem Leben noch von keinem Verwandten Abschied nehmen musste. Das Ableben meines Katers war also ein entscheidender Wendepunkt und hat folgende Gedanken angeregt. 

Er verstarb am frühen Morgen und bereits Mittag fand die Beerdigung statt. Nun ruht er unter dem Baum im Garten und hat das Ende einer langen Reise erreicht. Bereits hier scheiden sich viele Geister. Das Ende, oder der Anfang, der Tod hat für viele verschiedene Bedeutungen. Ich persönlich war immer der vollen Überzeugung, dass der Tod ein Spiegel der Geburt ist. An die Zeit vor unserer Geburt haben wir keine Erinnerungen, nichts in uns vermag uns eine Antwort darauf zu geben, ob es ein leben vor der Geburt gab. Sie hat uns ins Leben geführt und somit mit der Fähigkeit des Erinnern ausgestattet. Der Tod ist der Spiegel dieses Ereignisses. Wir verlassen die Welt voller Erinnerungen und gehen über in - ja in was denn nun? Meiner Meinung nach dürfte es das Nichts sein. Keine zeit, keine Gedanken, keine Erinnerungen. Ein ewiger Schlaf ohne, dass wir überhaupt bewusst darüber nachdenken können - ohne, dass wir überhaupt ein Bewusstsein haben. Eine schwierige Vorstellung, zugegeben. Mir persönlich war dieser Gedanke meistens egal, der Tag würde so oder so kommen. Nachdem ich mich an nichts vor meiner Geburt erinnern kann, würde ich auch keine Probleme mit dem nichts nach dem Tod haben. Doch der Tod meines Katers änderte das. Als es am Abend nach seiner Beerdigung anfing zu regnen, liefen mir die Tränen über das Gesicht. Ich fürchtete mich, dass er frieren würde in seinem kleinen Grab. Der Gedanke, dass er da unter der Erde liegt und Angst hat, raubte mir die Nerven. Diese Tatsache schockierte mich etwas, schließlich hatte ich mich selbst immer als Person er Wissenschaft gesehen. Selbstredend ist mir bewusst, dass tote Körper keine Kälte, oder Angst fühlen können. Doch an jedem schicksalshaften Abend war die Wissenschaft vergessen und mir schoss ein ganz anderer Gedanke durch den Kopf - der Himmel.

Bevor ich hier fortfahre möchte ich wieder etwas klarstellen. Ich bin keine Wissenschaftlerin, keine Expertin auf irgendeinem Gebiet welches ich hier anschneide und schon gar keine Theologin. Auf gut Deutsch: Das ist nur meine Meinung und basiert somit wenig auf nachweisbaren Fakten. Wenn jemand einen fundierten Artikel zu Religionen, oder dem Leben nach dem Tod sucht, muss er bitte wo anders suchen. Weiter im Text.

Die meisten Religionen (wenn nicht alle) haben eine gewisse Vorstellung über das leben nach dem Tod. Himmel, Hölle, Wiedergeburt und wer weiß was noch alles, soll eine Antwort auf den Tod geben. Mir waren diese Gedanken immer zuwider, aus gleich mehreren Gründen. Zunächst muss man an eine der vielen Religionen glauben. Hier beginnt bereits mein Dilemma. Als Antitheistin ist mein Zugang zum Glauben, nun nennen wir es schwierig. Das hat diverse Gründe und manche begründen wiederum andere (der Alptraum aller Logiker). Eigentlich möchte ich darauf hinaus, dass man zunächst einmal gläubig sein müsste und das kann ich nun einmal nicht. Der Versuch meine Ansicht der Welt und mein Verhalten einem Kodex anzupassen, der soweit in der Vergangenheit wurzelt, regt mich gar auf. Doch dazu später mehr. Gott (egal welcher und wie viele) ist nicht beweisbar, um glauben zu können muss man also glauben wollen. 

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