Kapitel 3

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Mittlerweile sind schon einige Wochen vergangen nachdem Vorfall und ihr wollt gewiss wissen, wie's noch weiter ging.
Natürlich mag ich euch das nicht vorenthalten!
Ich bin irgendwann gegen Abend aufgewacht mit fürchterlichen Kopfschmerzen. Schuld daran war leider meine leichte Gehirnerschütterung.
Momo,wisch mir nicht von der Seite und bestand darauf, die Nacht über bei mir zubleiben. Ihre fürsorgliche und liebevolle Art, tat mir sehr gut. Ich musste wohl im Halbschlaf nach Petra gefragt haben. Momo verriet mir, dass es ihr nicht leicht gefallen sei zugehen. Obwohl sie ihr mehrmals versichert habe, dass wenn etwas sei, sie Petra sofort kontaktiert. Momo empfand Petras Verhalten etwas merkwürdig aber das verriet sie mir nicht direkt sondern irgendwann später.
Seither habe ich Petra auch nur noch flüchtig und fast gar nicht mehr gesehen.

Heute beginnt meine Spätdienstwoche, auf die ich mich sehr freue. Obwohl mittlerweile der Sommer immer mehr einzieht und der Frühling sich verabschiedet, begann der Tag grau und mit Schauer.
Trotzdem wollte ich mir meine Freude nicht nehmen lassen.
Wie immer war ich viel zu früh auf der Arbeit. So konnte ich noch in Ruhe meinen Kaffee mit Momo genießen. Das war unser Ritual und ich genoss ihre Gesellschaft.
Aber als Momo mir gegenüber saß, bemerkte ich, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmte. Sie sah besorgt und traurig aus.
„Momo, was ist los? Ich fühle dass es Dir nicht gut geht" fragte ich sie, mit einem liebevollen Blick.
Doch Momo schwieg und sah auf den Boden, kreiste mit ihren Schuhen und wendete den Blick seitlich nach rechts.
Ich nahm ihre Hand und hielt sie als ich versuchte zuerkennen wohin sie schaut.
Da stand eine Frau mit einem blau-schwarzen Kleid, von hinten sah ich, dass sie eine kurzhaar Frisur trug und sehr schmal war. Sie muss wohl neu hier sein, dachte ich mir und neben ihr stand ein Arzt...Momentmal ein Arzt???
Diesen kenne ich doch, deshalb war Momo so komisch und traurig. Sie sah ihren Mann mit einer anderen Frau und zu 100% kannte sie diese nicht und wusste auch nichts davon.
Momo erzählte mir mal, dass er nicht immer das Feingefühl hat für sie. Und sie oft in vielem alleine war.
Ihr seufzten nahm mich aus meinen Gedanken wieder heraus.
„Momo, sie kann Dir keine Konkurrenz machen, schau mal, Du siehst viel hübscher als sie aus" versuchte ich sie aufzumuntern.
„Wenn Du das sagst, muss ich's Dir glauben aber sie amüsieren sich scheinbar köstlich. Er hat mir kein Ton davon gesagt! Und sich heute früh wie ein Teenager benommen" schnaufte Momo mit viel Wehmut.
Sie stand ohne weiteres plötzlich auf, ich versuchte wirklich mein bestes um sie festzuhalten aber Momo war so, hat sie sich etwas in den Kopf gesetzt, setzt sie das auch um. Ihr kleine Eifersuchtsattacke fand ich süß. Sie ging schnurstracks auf ihn zu und küsste ihn vor dieser Frau. Ihr Blick war zum Lachen, als sie mich plötzlich ansah. Ich schaute ganz schnell weg Richtung Uhr. 13:00 Uhr. Mist ich muss mich beeilen.

Mit schnellen Schritten ging ich Richtung Neurologie, noch immer amüsiert über Momos verhalten bemerkte ich gar nicht, dass ich nicht mehr alleine im Treppenhaus war. Diesen markanten, schweren und doch leicht süßlichen Duft kannte ich.  Allerdings hatte ich nur wenig Zeit und schenkte dem keine große Beachtung. Als ich gerade die Türe öffnen wollte, schob sich jemand vor mich und ich zuckte zusammen.
„Na Du siehst mich aber an, sehe ich so schrecklich Heute aus?" starrten mich ihre dunklen Augen an.
„Das hast Du jetzt gesagt Petra, ich muss weiter, hab Dienst und will nicht zu spät dran sein" meinte ich auf ihren Satz. Und ging weiter.
„Julie" hörte ich sie noch rufen aber ich war wirklich in Eile und hatte für Gespräche gerade keine Zeit.
Erleichtert in der Übergabe pünktlich angekommen zusein, hörte ich erstmal zu, was sich verändert hat, welche Patienten entlassen werden und welche geplant neu dazukommen. Welche neue Medikamente es gibt für Patienten und so weiter.
Nach der Übergabe musste ich gleich zu einigen Patienten und sie zu ihren Terminen bringen, wieder abholen und unsere Neuzugänge aufnehmen.
Gegen 17 Uhr, hatte ich das erste Mal an diesem Tag die Möglichkeit, meine Pause machen zu können.
Ich machte mir meinen Kaffee und ging dann anschließend auf die Sonnenterrasse.
Als ich auf mein Handy sah, war ich etwas enttäuscht, keine Nachricht von Martin zuhaben. Obwohl ich mir ja auch nie sicher war, ob er das tatsächlich ist. Ich nahm das einfach mal an, damals sprach ja auch alles dafür.
So saß ich da und schaute auf die Landschaft, zog mal an meiner Zigarette und ein andermal nippte ich an meinem Kaffee.
Wie schön das sei, mit einem Menschen gemeinsam seine Zeit zu teilen, den man Liebt und begehrt!
Ich wollte weiter diesen Gedanken ausschmücken als ich mir leise eingestand, das sei niemals möglich. Nicht für mich!
„Was ist für Dich nicht möglich also niemals" fragte mich plötzlich eine sanfte Stimme.
„Einen Menschen zu finden, dieser zu mir passt und mein Herz zu verstehen weiß" antwortete ich ohne weiter darüber nachzudenken.
„Bestimmt gibt's einen Menschen der dein Herz zu verstehen weiß. Der Dich für das schätzt,was Du bist und Dich sieht Julie" antworte mir die Stimme.
„Meinst Du wirklich?" fragte ich
„Ich bin mir ganz sicher, dein Herz findet die Melodie" kam die Stimme dieses Mal viel näher und ich erschrak fürchterlich. Denn plötzlich stand Petra neben mir und legte ihre Hand auf meine Schulter.
Vor Schock blieb mir die Spuke im Hals, ich hab nicht mitbekommen dass sie da war und war der Annahme ich hätte mir alles nur eingebildet.
„Na du schaust mich aber an" unterbrach sie die völlige Stille.
„Ich...ähm...glaub muss los" stotterte ich vor mich und wollte aufstehen.
Aber Petra hielt mich mit ihrer Hand an meiner Schulter fest und ließ mich nicht aufstehen
„Dieses Mal Julie, rennst Du mir bitte nicht weg. Ich wollte Dich eben schon sprechen aber Du bist einfach ohne abzuwarten weg gewesen. Es wäre schön wenn du jetzt,mit mir gemeinsam in mein Büro kommst" sah sie mich lächelnd aber doch ernsthaft an.
„Ich, ich war leider zu spät dran und musste auf Station und jetzt..."
„Mhhm, die anderen wissen schon Bescheid. Also brauchst Du dir darüber keine Gedanken zumachen" unterbrach mich Petra.
Ich stand also auf und folgte ihr.
Den Weg über, war ich schweigsam. Warum wusste ich nicht mal, auch nicht was sie jetzt von mir möchte. Ich hatte mir alles mögliche ausgedacht.
Als wir in ihrem Büro waren, machte sie die Tür zu.
„Ich hoffe das ist in Ordnung für Dich Julie, ich möchte aber nur sehr ungern, dass uns jemand stört und unterbricht" meinte Petra
Ich nickte und setzte mich auf den Stuhle vor ihrem Schreibtisch. Sie ging an mir vorbei und streifte zufällig meinen Arm.
„Nun mein Schatz, ich wollte mich bei Dir entschuldigen
. Weil ich an dem Tag, als du den Unfall hattest nicht bei Dir geblieben bin. Seither fühle ich mich Dir gegenüber wirklich schlecht" sagte Petra als sie sich direkt neben mich setzte.
„Ich hätte bei Dir bleiben sollen und besser den Termin abgesagt. Tut mir sehr leid Julie, bitte sei mir nicht böse ja?
Aber bei allem,wie geht's Dir denn?" sah sie mich sagend mit ihren großen braunen Augen an.
Ich konnte nicht nur sehen, sondern auch fühlen wie leid ihr alles tat, obwohl sie gar keinen Grund dazu hatte.
„Petra, ich verstehe nicht ganz wieso Du dich bei mir entschuldigst?" fragte ich sie und legte dabei meine Hände vor mich auf meinem Schoß.
„Julie ich hätte einfach bei Dir bleiben sollen und mich um dich kümmern müssen und nicht alleine lassen. Sowas macht man nicht! Ich zumindest nicht" antwortete sie mir und nahm einfach meine Hände und hielt sie fest.
Ihre Hände waren sehr weich und sanft.
„Aber Petra dafür war doch Momo da, weil du die Möglichkeit nicht hattest. Ich sehe darin gar keinen Grund um dir sauer zusein. Es ist alles gut! Mir geht's gut" erwiderte ich ihr.
Sie nahm ihre rechte Hand aus meiner und streifte eine Haarsträhne vor meinem Gesicht hinter mein Ohr.
Und sah mich, mit einem ganz anderen Blick an, diesen ich nicht so recht zuordnen kann.
„Bist Du dir ganz sicher, dass es Dir gut geht?" fragte sie mich erneut.
Ich hielt inne, diese Berührung verwirrte mich etwas!
„Petra bitte glaub mir, alles ist gut, mir geht's gut!
Weißt du..."
„Der Tag war sehr schön wolltest du gerade sagen oder" unterbrach mich Petra.
Ich nickte und sah ihr unmittelbar in ihre Augen ohne etwas zusagen.
Eine Weile hielt die Stille an.
So wirklich wusste ich nicht, was Petra von mir wollte, warum sie so ein schlechtes Gewissen hat und wieso sich so viele Gedanken machte.
Also unterbrach ich die Stille und stand auf.
„Julie wieso stehst Du auf?" fragte Petra
„Ich muss wieder zur Station und sollte vielleicht den restlichen Dienst zu Ende bringen" entgegnete ich ihr lächelnd.
Ihr Blick wurde etwas leerer und ich glaubte eine leichte Traurigkeit zusehen.
Gerade als ich zur Tür gehen wollte kam Petra auf mich zu und nahm mich in ihren Arm und meinte; nach Dienstende sehen wir uns am Parkplatz.
Die restlichen Stunden verfolgen, doch angenehm war's für mich nicht. Immer wieder dachte ich darüber nach, wie Petras Verhaltensweisen waren in den letzten Wochen.
Ich brauchte unbedingt eine andere Meinung, denn für mich ergab all das keinen Reim.
Als ich in der Umkleide war, sah ich zum ersten Mal nach langer Zeit auf mein Handy.
Momo hatte mir eine Nachricht zu geschickt. Sie fragte mich ob wir uns kurz nach dem Dienstschluss sehen können.
So beschloss ich, auf direktem Wege zu Momo zugehen.

Ich erkannte Momo von weitem, ihre strahlender und so zarter Charme ließ sie so unverkennbar machen.
Ohne dass sie mich bemerkte, stand ich vor ihr.
Sie erschrak leicht und wie sooft flüsterte sie etwas vor sich her.
Ein Lächeln meinerseits konnte ich nicht wirklich unterdrücken.
Sie musterte mich etwas, als sie dann anfing mir zu erzählen, warum sie mich sehen wollte.

Am Ende eines Tages, denkst Du an Menschen, die Dir wichtig sind. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt