3. Januar 1976Remus und Peter warteten gemeinsam auf dem Bahnsteig 9 3/4. Remus hatte sich seinen Gryffindorschal um den Hals und um die Unterseite seines Gesichts gewickelt. Es war ein ungewöhnlicher kalter Tag, sogar für die Wintermonate. Peter neben ihm sah sich immer wieder demonstrativ um, hielt wachsam Ausschau nach seinen besten Freunden. Er schien die Kälte nicht so sehr zu spüren, wie sein Freund.
"Wo zum Teufel bleiben sie denn?", fragte Peter nervös und hüpfte von einem Bein auf das andere.
"Sie haben noch sechs Minuten.", entgegnete Remus und sah zu der grossen Uhr über ihren Köpfen.
Sirius und James durften nicht mehr allzu lange brauchen, ansonsten würden sie den Zug verpassen.
"Vielleicht sind sie schon im Zug.", sagte Peter schliesslich und blickte sehnsüchtig zur Dampflock hinter ihnen.
"Ja...vielleicht.", seufzte Remus.
"Wie wärs, wenn wir schon einmal reingehen und uns einen Platz suchen, Pete?", schlug Remus vor und versuchte das Klappern seiner Zähne zu unterdrücken. Peter nickte und die beiden kletterten in einen der Wagons. Im Innern des Zuges war es zu Remus Erleichterung wohlig warm. Er hievte seinen Koffer durch die Abteile und suchte nach einem Platz, wobei er hier und da von einigen Mitschülern begrüsst wurde. Endlich, im hinteren Teil des Zuges entdeckten er und Peter ein freies Abteil. Remus zog seinen Zauberstab und liess seinen und Peters Koffer auf die Gepäckablage schweben.
"Danke", quiekte Peter und machte es sich auf einem der Sitze bequem.
"Hattest du schöne Ferien?", fragte ihn Remus gerade als die Tür zu ihrem Abteil aufgeschoben wurde.
Remus seufzte vor Erleichterung laut auf und sprang von seinem Sitz hoch. Sirius Black stand in der Tür. Er trug seine schwarze Lederjacke, zerrissene Jeans und hatte eine Zigarre im Mund. Ein verschmitztes Grinsen umspielte seine Mundwinkel, als er seine beiden Freunde betrachtete. Dennoch entging Remus Sirius müde Augen nicht, der Glanz, der in ihnen fehlte. Remus versuchte das Ziehen in seiner Brust zu ignorieren.
"SIRIUS!", kreischte Peter und stiess Remus zur Seite, um seinen Freund in die Arme zu schliessen. Sirius stiess ein bellendes Lachen aus und drückte den kleineren Jungen an sich. James Gesicht lugte hinter Sirius Schulter hervor und er grinste seine beiden Freunde an.
"Wenn mich doch nur alle so Willkommen heissen würden.", sagte Sirius und tätschelte Peters Rücken.
Er liess Peter langsam los und wandte sich Remus zu.
Remus stand da und brachte nur ein atemloses "Hi" heraus. Er lächelte Sirius breit an. Sirius haderte, spielte mit einem seiner silbernen Ringe, die er an seinen Fingern trug. Sirius fasste sich schliesslich, er ging auf Remus zu und zog ihn ebenfalls in eine feste Umarmung. Remus atmete tief ein. Sirius roch nach Rauch, nach Regen und einem angenehm duftenden Aftershave.
"Bei Merlin, ich hab euch beide vermisst.", keuchte Sirius und schleppte seinen Koffer ins Abteil.
Mit James Hilfe bugsierten sie das Gepäck auf die Ablage.
"Wir haben dich auch vermisst.", sagte Remus und Peter nickte.
Remus und Peter versuchten angestrengt, nicht allzu besorgte Gesichter zu machen. Keinem von ihnen war entgangen, wie blass Sirius war. Sirius aber strahlte und liess sich neben James auf einen Sitz fallen.
"Dann erzählt mal. Wie waren eure Ferien?", fragte er neugierig.
Also erzählten Remus und Peter, zumindest sagten sie, dass sie wundervolle Ferien gehabt hatten. Keiner von ihnen erwähnte den Krieg, die Todesser oder die schrecklichen Sorgen, die sie sich gemacht hatten. Sirius würde von sich aus reden, wenn er das Bedürfnis hatte, über die Geschehnisse im Hause Black zu sprechen. Sirius aber lauschte den Geschichten seiner Freunde und lachte beinahe so unbeschwert und laut, wie noch vor drei Wochen. Das Leuchten schien langsam wieder in seine Augen zurückzukehren. Der Knoten in Remus Brust löste sich im Verlauf der Fahrt ein wenig und nicht einmal das Thema Quidditch, welches James nach ihren ausführlichen Weihnachtsberichten anschnitt, nervte Remus so sehr, wie normalerweise.
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The Stargazer And The Moonchaser
FanfictionDiese Geschichte handelt von vier Freunden - unzertrennlich, so schien sie. Doch das Schicksal trennt auch die treusten Seelen, deren Verbindungen nur aus zarten goldenen Fäden bestehen.