12 - Elena

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Elenas Sicht:

Was zum Teufel tat ich hier eigentlich?

Ich bin in Brems Zimmer gekommen, um mit ihm zu reden. Ich musste ihm klar machen, dass ich nicht seine Mate sein konnte. Selbst wenn die Mondgöttin das so entschieden hätte, liegt es in meiner Pflicht, mich um das Rudel zu kümmern.

Seit ich ein kleines Mädchen war, wusste ich, dass ich die nächste Luna werden würde. Es musste einfach so sein, ich konnte es fühlen. Ich hatte immer angenommen, dass Lukas mein Mate sein würde, da er von allem aus dem Rudel der mit dem meisten Führungspotential und der meisten Kraft war. Doch als mich dieser an seinem 18. Geburtstag nicht als seine Seelenverwandte gespürt hatte, schwand meine Hoffnung. Wir redeten uns alle ein, dass sich das auch erst an meinem Geburtstag entscheiden kann und dieser war auch nicht mehr fern.

Als mir aber Brem im Krankenzimmer mitteilte, dass ich seine Mate bin, bin ich fast vom Glauben abgefallen. Wieso um Himmels Willen sollte ausgerechnet Brem und ich füreinander bestimmt sein? Das konnte unmöglich die Wahrheit sein.

Zugegeben, ich musste ihn seit seinem Geburtstag permanent anschauen, aber ich hatte es darauf geschoben, dass er sich äußerlich verändert hatte. Oder war das etwa nur Einbildung? Doch dann wäre Brems verändertes Aussehen nicht den anderen auch aufgefallen. Lukas und sein bester Freund Sam hatten sich letztens beim Essen darüber unterhalten und sich gefragt, wie Brem in so kurzer Zeit größer und auch breiter werden konnte. Dass Sam Brem nicht leiden konnte, war jedem klar, denn seine Mate Miri hatte einmal laut gesagt, dass Brem einer der heißesten Werwölfe im Rudel war. Zwar ist das schon ein Weilchen her und damals wussten beide noch nicht, dass sie Mates sind, aber Sam hat es trotzdem nicht vergessen. Auch Lukas und die anderen waren nach diesem Satz ziemlich eifersüchtig auf Brem gewesen, aber fingen dann recht schnell wieder an, über ihn herzuziehen und ihn für seine Schwäche auszulachen. Dass Brem ein schwacher Wolf war, war für die meisten Werwölfe Grund genug, ihn nicht unbedingt als Freund zu betrachten, da half selbst sein hübsches Gesicht nichts. Er war früher für einen Wolf zu oft krank gewesen und bei dem Training hatte er immer am schlechtesten abgeschnitten, obwohl er nie aufgegeben hatte. Für einen Menschen wäre er sicherlich überdurchschnittlich gut gewesen, aber für einen Wolf einfach nicht.
Keiner wollte ihn deswegen im Team haben. Zugegeben hatte ich immer etwas Mitleid mit ihm gehabt, aber sobald ich etwas zu den anderen gesagt habe, haben sie mich ausgelacht. Deswegen habe ich einfach damit aufgehört, andere zu verteidigen. Ich hatte einfach Angst, meine Freunde zu verlieren. Natürlich sollte es eigentlich nicht so sein, aber ich hatte sonst niemand anderes...

Dass ich sogar schon von Brem träumte, war ebenfalls kein gutes Zeichen. Meistens waren es schöne und glückliche Szenen, in denen wir ein Paar waren. Doch sobald ich aufwachte, versuchte ich diese Träume zu vergessen.

Ich bin mit der Intension hierher gekommen, um Brem etwas klar zu machen, doch als er mich gerade in seine Arme gezogen hat und ich von seinem Duft umhüllt war, fühlte ich mich ganz wie benebelt. Es fühlte sich an, als hätte jemand eine warme Decke über mich gelegt in einer Zeit, in der mir unglaublich kalt ist. Meine ganzen Gefühle brachen in einem kompletten Chaos in mir zusammen.

Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an Brem. An seine starken Arme, die mich festgehalten haben, an seine Brust, an der ich mein Gesicht vergraben hatten und sein Herzschlag, welcher mich so beruhigt hatte, wie der Regen vor dem Einschlafen.

Als ich mich von ihm gelöst hatte, hatte ich meine ganze Kraft nutzen müssen und als ich ihn dann in diese glasklaren blauen Augen schaute, fing mein Herz unglaublich schnell an zu schlagen. Meine Wölfin sagte nichts, also erkannte sie Brem noch nicht als ihren Mate. Aber dennoch konnte ich nicht leugnen, dass ich in diesem Moment eine Verbindung spürte. Ich spürte diese unglaubliche Anziehungskraft und ehe ich mich versah, hatte ich plötzlich meine Lippen auf seine gepresst.

Eine Welle überkam mich, als sich unsere Münder berührten. Mein ganzer Körper kribbelte und als Brem nach einer Sekunde des Schocks, endlich seine Arme um mich schlang, schmolz ich dahin.

Er zog mich noch fester an sich und ich vergrub meine Hände in seinem Haar. Sanft hielt er mich an der Taille fest und strich mit den Daumen sanft hin und her. Pures Glück durchfuhr meinen Körper und ich hatte seit langer Zeit endlich wieder dieses Gefühl, dass alle Probleme und der ganze Stress von mir abfielen und eine befreiende Leere hinterließen. War das Schuld der Mateverbindung? Grundsätzlich sorgte die Nähe des Mates für solche Dinge. Doch nach wie vor rührte meine Wölfin sich nicht. Ich wusste zwar, dass man sich trotzdem manchmal unbewusst zu seinem Gefährten hingezogen fühlen kann, ohne, dass man ihn erkannte, doch kann das so stark sein?

Ich wusste es nicht, doch ich wollte auch nicht darüber nachdenken. Dafür fühlten sich Brems Lippen auf meinen einfach zu gut an. Sanft öffnete ich meinen Mund und fuhr langsam mit meiner Zunge über seine Lippen. Ich wollte mehr und Brem war mir zu zögerlich.

Ich zog ihn in Richtung Bett und schubste ihn darauf, ohne aber unseren Kuss zu unterbrechen. Ich kletterte auf seinen Schoß und presste mich fest an ihm. Zwar hatte ich schon oft mit Lukas geknutscht, aber nie hatte es sich so angefühlt wie mit Brem. Von Brem konnte ich einfach nicht genug bekommen.

Ich strich über seine breiten Schultern und seine muskulösen Arme. Oh ja, Brem hatte wirklich an Muskelmassen zugelegt. Nun fing ich an, mein Becken an ihm zu reiben und stöhnte gegen seine Lippen. Hektisch griff ich nach seinen Shirt und Brem zog es sich über den Kopf. Dann drückte ich seine Schultern nach hinten, als Zeichen, dass er sich zurücklehnen sollte, was er auch tat.

Ich fing an, seinen Oberkörper zu küssen und ich fuhr mit meinen Fingern über seine Bauchmuskeln. Dann glitt meine Hand zu seinem Gürtel, um ihn hektisch zu öffnen.

„Elena, warte.", sagte Brem und legte seine Hand auf meine. „Wir können das jetzt nicht tun. Du bist zu aufgewühlt. Du kannst nicht klar denken..."

Ich erstarrte und schaute zu Brem. Die Anziehung war immer noch extrem stark und hatte immer noch Lust über Brem herzufallen. Er roch so gut und sein Körper fühlte sich so gut an. Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Jedes Körnchen Selbstbeherrschung sammelte ich zusammen und sagte ziemlich abgehakt: „Ich gehe nun besser."

Aber ich wollte nicht gehen. Ich wollte weiter bei Brem sein und ihn berühren. Ich drehte mich um und ging zur Tür. Ich schloss die Augen und wagte es nicht, zurück zu blicken. Mutmaßlich hätte ich meine folgenden Worte sonst nicht aussprechen können. „Es hat sich nichts geändert. Ich akzeptiere dich trotzdem nicht."

Ich hatte kurz das Gefühl, ich würde mein eigenes Herz brechen, aber das ist absolut lächerlich. Ich habe nicht ganz geringste übrig für Brem. Nur weil er gut aussieht und seine Augen wie der Himmel aussehen, heißt das noch lange nicht, dass ich Interesse entwickeln werde. Ich musste an das Rudel denken und Brem vergessen.

Nun öffnete ich die Tür und ließ Brem hinter mir zurück. Ich wusste, dass ich ihm nun erneut das Herz gebrochen hatte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 10 ⏰

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