Chapter Eleven

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"Wie findest du es, dass Bev uns bald besuchen kommt?", fragte Eds, als wir nebeneinander her nach Hause liefen.
Er hatte ja kein Rad dabei. Natürlich hätte ich ihn auch auf meinem mitnehmen können, aber so war viel entspannter. Noch waren wir im Gestrüpp, zu zweit auf einem Rad über die vielen Wurzeln zu jockeln wäre extrem anstrengend.
"Also ich werde sie direkt in den Barrens ertränken." Eddie starrte mich ungläubig an. "Das war Spa-haß, du darfst lachen! Natürlich freue ich mich total auf sie." Das war nichtmal gelogen. Ich freue mich wirklich! Endlich nicht mehr alleine rauchen, das war doch was. Aber das war ja nicht der einzige Grund.
"Wahrscheinlich ist sie richtig enttäuscht von uns, weil wir uns so krass auseinander gelebt haben."
Eddie sah mich von der Seite an. "Glaubst du wirklich?"
Ich zuckte die Schultern. "Kann schon sein."

Eine kurze Zeit lang liefen wir beide schweigend weiter, ich mit meinem klappernden Rad und Eds ohne alles halt. Leider noch mit Klamotten.
Ich seufzte leise. Langsam wurde das doch echt obsessiv. Es konnte doch nicht sein, dass ich über drei Jahre lang in denselben Typen verknallt war und immer noch so bescheuert rumfantasierte!
Na gut, zwischendurch gab es ja auch immer mal wieder Hass-Zeiten, in denen ich richtig Hass auf ihn geschoben hatte. Was auch dumm war.
Teilweise hatte ich es sogar geschafft, dass er mir egal wurde und ich ihn als normalen Freund sehen konnte.
Und ich hatte die Beziehung mit Connor gehabt. Aber die war auch... anders gewesen. Ich konnte das immer noch nicht richtig einordnen. Es fühlte sich so... surreal an. Als hätte ich was eingeworfen um glücklich gewesen zu sein. So gezwungen glücklich... wobei die Beziehung an sich echt nicht scheiße war. Zwei übermütige, waghalsige Verrückte, die sich liebten. Lieben im Sinne von Sex.

Aber die Gefühle, die ich für Eddie hatte... die waren anders.
Sie kamen immer wieder, als wären sie nur versteckt gewesen. Die kleinsten Details an ihm gaben mir immer wieder echte Freude. Nicht dieses weirde halb erzwungene, sondern einfach... er war einfach... schön.
Und zwar nicht nur auf sexuelle Weise, sondern auch aesthetisch.
Verdammt süß, verdammt knuffig, verdammt zum anbeißen.
Und sein Charakter erst...

"Irgendwas ist mit dir." Ich zog erschrocken Luft ein.
"Meine Güte, Eddie, sag doch was, wenn du mit mir redest!"
"Hä?" Ich musste kurz grinsen und winkte ab. "Was ist jetzt los?"
"Ich meine das ernst, du Idiot! Ich mache mir Sorgen! Irgendwas ist mit dir, du bist sonst nicht so... so..."
"So was?" Ich hob eine Augenbraue.
"Na ja, so...", er fuchtelte mit den Händen, "als wäre irgendwas. Du bist sonst nie so, unser Streit wäre normalerweise nie passiert und das mit Connor kommt mir auch komisch vor. Ist wirklich alles okay?"
Ich seufzte. Eigentlich hatte ich echt keine Lust, ihm alles zu erzählen. Meine Probleme gehörten mir, ich musste sie lösen. Aber er hatte ja nicht Unrecht.
"Ich..." Das Mobbing setzte mir schon zu. Patrick und Connor hatten mich beide im Fokus gehabt und dann auch noch ES, ich hatte nie wirklich eine Ruhepause und die Leute redeten im Dorf. Und es setzte mir zu.
Eddie und die anderen Loser wurden zwar auch gemobbt, aber ich hatte immer wieder das meiste abbekommen, mit Ausnahme von Beverly und Mike vielleicht.
Trotzdem könnte er das verstehen. Wir könnten wieder mehr zusammen wachsen, auch mit den anderen, sie waren meine Freunde und würden mich bestimmt unterstützen...
Eddie sah mich erwartungsvoll an.
"Ich ziehe um. Also vielleicht. Es ist noch nicht sicher, aber mein Dad hat eine neue Arbeitsstelle, also vielleicht und-" Eds blieb auf der Stelle stehen.
"Wohin?"
"Clintonville."
"Wie weit?"
"Kalifornien." Seine Augen wurden groß.
„Richie! Das ist voll weit weg! Da kann man sich nicht mal einfach so besuchen kommen!"
„Ja, denkst du ich weiß das nicht?" Ich seufzte und wich seinem Blick aus. „Ich hab doch auch keinen Bock, da hinzuziehen und es steht auch noch gar nicht fest. Ich regle das schon, ich spreche mit meinem Vater, dass ich wenigstens noch die High School hier abschließen kann, das sind ja nur noch 2 Jahre, das geht schon irgendwie und mit Connor kläre ich das auch und dann wird alles gut, Friede, Freude, Eierkuchen." Entnervt schnappte ich mein Rad und schob es energisch weiter. Mein Gott, warum musste Eddie immer so ein Drama aus allem machen?

„Richie, warte!" Er schnappte nach meinem Arm, hielt mich fest und versperrte mir den Weg. „Du bist schon wieder so. Du kannst nicht immer alles alleine regeln. Weißt du, was für einen großen Einfluss das auf die Psyche hat? Guck mal, wenn du die ganze Zeit irgendwelche Gewichte trägst und dir die niemand abnimmt, dann brichst du auch irgendwann zusammen und das funktioniert bei der Psyche genauso. Das schafft keiner. Und das sorgt eben dafür, dass die Nerven dauerhaft strapaziert sind und deshalb bist du momentan auch immer so schnell genervt, die Spannung muss sich nämlich irgendwo entladen und die einfachste Lösung für sie ist eben zu reißen, weil du das Gewicht ja nicht-"
„Hast du es dann? Deine Psychoanalyse bringt mich auch nicht weiter. Sorry, dass ich nicht perfekt bin, aber ich kann nunmal niemandem was abgeben, so einfach ist das nicht. Das geht nicht. Das sind meine Probleme, also regele ich die, das war schon immer so und es wird sich auch nicht ändern! Und jetzt lass mich vorbei, sonst kann ich das bescheuerte Gewicht nie ablegen, das werde ich jetzt nämlich tun, so läuft das, wenn man Probleme löst." Er wusste doch gar nicht, was mein Problem überhaupt war! Wie konnte er sich rausnehmen, mir erzählen zu wollen, was ich zu tun hatte und was nicht? Er hatte solche Probleme nicht, er hatte keine Ahnung! Schnaubend wollte ich an ihm vorbei, aber Eddie hielt meinen Lenker fest.
„Richie." „Was?!" Ich funkelte ihn an, aber seine Augen waren... traurig? Mitleidig? „Was guckst du so!"
„Richie. Du hast deine Probleme noch nie gelöst."
„Was laberst du denn für ne Scheiße, was soll das denn!" Eddie seufzte.
„Von einem Gespräch hört Bowers nicht plötzlich auf, dich runterzumachen. Und wenn dein Vater weg muss wegen des Jobs, kannst du da auch nichts gegen tun." Ich wollte etwas erwidern, aber er unterbrach mich. „Sei ehrlich, was hättest du gemacht, wenn du zuhause angekommen wärest, hm? Dich im Zimmer verkrochen, die Musik laut aufgedreht und geraucht?"
„Das hat doch damit nichts zu tun!"
„Doch! Du versuchst immer nur alles zu vergessen, anstatt dass du es wirklich angehst und Probleme löst. Das geht aber nicht so weiter. Also komm, wir gehen jetzt zu dir und reden."
Ich schnaubte. „Und das Trauma ständig wieder hervorzuholen ist besser? Sowas machen doch nur Mädchen!"
„Oh entschuldige bitte, wenn du so unmännlich bist, dass dir dein Schwanz davon abfällt, wenn ich nett zu dir bin", entgegnete Eddie und verdrehte die Augen. „Also los jetzt, schwing die Hufe, du Pferdemädchen!"
„Nähst du ihn mir dann wieder dran?"
„Ih! Du bist unmöglich,Richard!"
„Oder bezog sich das Pferdemädchen auf dich und du reitest mich?" Dreckig grinsend wackelte ich mit den Augenbrauen und kassierte sofort einen Schlag in die Seite.
„Ich warne dich! Beep beep!" Lachend rieb ich mir die Stelle.

Eddie stampfte ‚beleidigt' voraus, aber den Rotschimmer auf seinen Wangen konnte er trotzdem nicht verstecken. Ich grinste und schob mein Rad ihm nach.
Süßi.

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Wow,  bin ich diesmal schnell! Herzlich Willkommen zum Füllkapitel mit mehr Fluff.
Diesmal gibt es, um die Handlung voranzubringen wieder ein Multiple Choice für euch. Ihr dürft entscheiden, was im nächsten Kapitel ein Problem wird!
Stimmt einfach mit einem Kommentar ab, wenn ihr mögt.

A) Schulstress & andere gesellschaftliche Erwartungen

B) die Beziehung zu Connor

C) die Beziehung zu Eddie

Ob das Betteln nach Kommentaren ist? Möglich. Ob ich meine Leser*innen deshalb die Geschichte schreiben lasse und nach Ideen bettele? Nein. Ich mache einfach gerne interaktives Schreiben, weil das stärkt die Beziehung zwischen Leser*in und Autorin und ich kann besser Struktur reinbringen. Die Ideen kommen trotzdem von mir. Ich habe die Macht. Muhahahaha!

Anyways, viel Spaß beim Abstimmen und bis zum nächsten Mal! Bereite währenddessen mein 1K Reads Special vor. Wir haben zwar erst 700-800, aber es macht mir Spaß. Ciao!

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