Kapitel 63

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Gemeinsam und mit gezückten Waffen laufen Luca und ich auf Galacsya los.

„Dann lasset den Kampf beginnen", schreit sie und schlägt mit ihrem Schwert zuerst auf Luca ein.

Ich versuch sie von hinten anzugreifen, doch sie wehrt irre schnell ab. So geht es erst einmal einige Zeit weiter. Ich kann mir vorstellen, das ich Galacsya mit den vier Elementen besiegen könnte, wen ich sie vereinen würde. Ich gebe Luca ein Zeichen, dass er mir den Rücken freihalten soll. Er nickt mir unauffällig zu und lenkt Galacsya ab. Die Seelen haben sich währenddessen in einem Kreis um uns gestellt.

Nacheinander rufe ich die Elemente zu mir. Erst das Wasser. Es durchströmt meinen Körper und kühlt ihn ein wenig ab. Die Erde. Ich rieche den Duft einer frischen Blumenwiese. Dann die Luft. Eine leichte Brise durchströmt mein Haar. Und zu guter Letzt das Feuer. Es kribbelt warm in meinen Händen. Gedanklich binde ich die Elemente aneinander, denn im verbundenen Zustand sind sie am stärksten. Diese Verbindung will ich gerade auf Galassya schleudern, da spüre ich einen stechenden Schmerz in meiner rechten Wade.

Ich zucke zusammen und verziehe mein Gesicht. Ich riskiere einen Blick auf mein Bein und sehe, wie ein Pfeil von hinten durch mein Bein geschossen wurde. Ich gebe einen lauten Schrei von mir und breche vor Schmerz fast zusammen. Ich drehe mich um, um nach dem Täter Ausschau zu halten. Ich sehe eine Seele mit einem Bogen, der sich gerade davon schleicht. Sie guckt sich einmal um und ich sehe, dass sie keine roten Augen hat. Sie hat blaue Augen, so wie Galacsya. Vor mir steht eine Galacsya mit roten Augen. Die richtige Galacsya hat sich gerade aus dem Staub gemacht. Ich will ihr hinter her laufen, doch ich kann mein Bein nicht bewegen.

„Kate, wir haben nur noch zehn Minuten, um alle dem ein Ende zu setzen", ruft Luca mir zwischen seinen Schwertschlägen zu.

„Was?", schreie ich entsetzt.

Ich muss etwas unternehmen. Wenn Galacsya stirbt, dann werden auch ihre Seelen sterben, also muss ich irgendwie an sie herankommen. Ich lasse mich in den Schlamm fallen, um mein Bein zu kühlen. Mein ganzer Körper ist jetzt mit Matsch überzogen. Ich schaffe es, mich aufzurappeln und drängle mich durch die Seelen. Dabei töte ich noch einige. Ich schaffe es durch das Schlachtfeld, ohne verletzt zu werden.

Dann endlich sehe ich die richtige Galacsya, die auf einen Baum zu rennt. Still folge ich ihr. Sie bleibt vor dem Baum stehen und dann dreht sie sich zu mir um. Sie funkelt mich mit ihren eisblauen Augen an. Plötzlich höre ich einen lauten Schrei, der von Luca ausgeht und breche direkt danach vor den Augen von Galacsya zusammen.

~

Ich komme langsam zu mir, kann aber meine Augen noch nicht öffnen. Mein Herz schmerzt und es fühlt sich an, als würde jemand mein Herz zerquetschen. Durch meine Lieder hindurch kann ich blaues Licht erkennen. Dann lösen sich die verklebten Lieder von meiner Haut und ich kann wieder sehen. Sofort gefriert mir mein Blut in den Adern, als ich sehe, dass Galacsya alle Seelen um sich versammelt hat und zu ihnen spricht.

„Mein Volk, wir haben uns heute hier versammelt, um Moala zu vernichten", schreit Galacsya in die Menge.

Sie hat sich äußerlich verändert. Sie schimmert nun auch durchsichtig und sieht aus wie eine Seele.

Die Seelen antworten mit wildem Gebrüll und Geschrei. Ich bemerke, dass sie nun alle bewaffnet sind. Galacsya schwebt auf eine Horde Drachen zu, die sich versammelt haben und winkt ihre Seelen zu sich. Sie folgen ihr und klettern nacheinander auf die Drachen. Und.... Oh nein! Es ist nach 01.00 Uhr. Wir haben versagt.

Ich kann trotzdem nicht aufgeben, obwohl ich weiß, dass ich nicht mehr gewinnen kann, rapple ich mich auf und renne, so schnell es mit meinem verletzten Bein geht auf Tokatos und Poseidon zu. Poseidon liegt auf dem Boden und guckt traurig hinunter. Luca liegt neben ihm.

„Luca!", schreie ich und knie mich neben ihn.

Blutverschmiert liegt er im Schlamm. Ein großer, tiefer Schnitt verläuft quer über sein Herz. Sofort fangen meine Tränen an zu kullern.

„Luca, es tut mir so leid. Es war meine Schuld", schluchze ich.

„Kate", stöhnt er.

Ich nehme seine Hand und drücke sie sanft.

„Luca, du darfst nicht sterben. Schließe nicht deine Augen. Du wirst wieder gesund", weine ich verzweifelt, doch es bringt nichts.

Er schließt seine Augen. Mein Gesicht fängt an zu zucken. Dann schreie ich. So laut ich kann. Ich kann Luca jetzt auch nicht mehr heilen. Er wird in die Hölle kommen. Wenn ein Molanya auf der Erde stirbt, kann selbst eine Göttin ihn nicht mehr retten.

„Ich liebe dich", flüstere ich und lege meinen Kopf auf seine blutverschmierte Brust, die sich noch ein letztes Mal senkt.

~

Ich kann jetzt aber nicht ewig hier bleiben. Galacsya und die Seelen sind auf dem Weg nach Moala. Ich die Molanya nicht im Stich lassen. Sie sind ein Teil meiner Familie geworden. Ich könnte es mir nie verzeihen, sie im Stich zu lassen.

Ich ziehe Luca hoch und bedeute Poseidon, dass er sich aufrichten soll. Ich lege Lucas Körper behutsam auf seinen Rücken.

„Bring ihn zurück", fordere ich.

„Aber Kate", beginnt er, doch ich unterbreche ihn.

„Das ist ein Befehl Poseidon", sage ich streng

Auf mein Kommando erhebt er sich in die Luft und verschwindet in den dunklen Wolken.

Die ElementehüterinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt