Da schrie einer der Navy: „Macht das Schiff klar und nehmt die Verfolgung auf!" „Setzt die Segel! Nehmt Fahrt auf!", befahl Léon, der Captain des Schiffes. Sofort stürmten alle Piraten auf ihre Plätze und gingen ihrer Arbeit nach. Ich stand unschlüssig herum, da ich keine Ahnung hatte was ich tun sollte. „Hey kannst du mal mit anpacken?", fragte mich ein hünenhafter Pirat. Er war mindestens 2m gross und sah nicht wie jemand aus der ein nein akzeptieren würde. Also nahm ich das Seil, welches er mir entgegenstreckte, in die Hand. „Gut festhalten", sagte der und lies los. Trotz aufbringen meiner gesamten Kraft, zog es mich quer übers ganze Deck. Der Riese kam angestürmt und schrie mich an: „Ich sagte doch festhalten!" „Hab ich ja", nuschelte ich und wünschte im selben Moment, als ich realisierte wie gross dieser Typ wirklich war, ich hätte den Mund gehalten. Doch er lachte nur und ich konnte in nur verblüfft anstarren. „Vielleicht ist es besser, wenn du zuerst eine etwas einfachere Aufgabe erhältst", fuhr der Pirat nun in ruhigerem Ton fort, „Hilf mal Samuel in der Takelage." Was?!? Ich sollte da hinauf? Wollen die mich umbringen oder was?!? Mein Gesichtsausdruck spiegelte wohl meine Gedanken wieder, doch der Riese zeigte kein Erbarmen. Ich atmete einmal durch und begann den Aufstieg.
Von hier oben hatte man eine wunderbare Aussicht. Das goldene Licht der warmen Sommersonne brach sich in den Wellen des Meeres und lies die feinen Tropfen der Gischt wie Perlen funkeln. Auf dem mit Fässern überstelltem Deck wuselten die verschiedensten Piraten wild umher und gingen ihrer Arbeit nach. In der Ferne wurden der Hafen mit den vielen Schiffen und die Stadt immer kleiner. Das Fort, vor dem der Henkersplatz stand wo ich den Piraten das erste Mal begegnete, erhob sich stolz über der Stadt. Doch das imposante Schiff der Royal Navy wurde immer grösser und rückte bedrohlich näher.
„Was gibt's den so interessantes zu sehen?", riss mich Samuels neugierige Stimme aus meinen Beobachtungen. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und zeigte auf das sich nähernde Schiff. „Ohoh sieht gar nicht gut aus", murmelte er ehre zu sich selbst als zu mir. „Komm, wir müssen das Segel bereit machen oder die holen uns noch ein", fügte er nun in normaler Lautstärke an mich gewandt an. Ich folgte ihm bis ganz nach oben. „Kletter mal da rüber um das Seil zu lösen", rief er mir zu. Ich folgte seinen kristallblauen Augen und fiel vor Schreck fast runter. Er wollte tatsächlich, dass ich über den Segelbalken bis ans andere Ende des Segels kletterte. Das kann er vergessen! Ich bin doch nicht lebensmüde! Gerade wollte ich ihm meine Gedanken offenbaren, da sagte er: „Ich geh lieber selbst. Bleib du hier und löse das Seil und knote das andere am Mast fest." Also tat ich wie geheissen und widmete mich den Seilen. Das gelang mir sogar recht gut.
Plötzlich zerriss ein Kanonenschuss die idyllische Stille, die sonst nur vom beruhigenden rauschen der Wellen durchbrochen wird.
„Los! Bewegung! Schiesst zurück!", wies Léon seine Crew an. Zwanzig Piraten verliessen ihren Posten und sprinteten unter Deck zu den Kanonen. Alle anderen überprüften ihre Waffen und beendeten hastig ihre Arbeit.
„Bereit zu Kämpfen?" Ich hatte nicht bemerkt, dass Samuel über den Segelbalken zurückgeklettert war und erschrak mich fast zu Tode als seine Stimme so nah bei mir erklang. Ich liess mir aber nichts anmerken und schaute ruhig zu ihm auf: „Hoffen wir mal, dass es nicht so weit kommt." Doch daraus wurde nichts.
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Mistery Girl
FantasyWas würdest du tun wenn du plötzlich in der Zeit reisen könntest? Luna reist ins Mittelalter und landed dann aus versehen bei den Piraten im 17. Jahrhundert. ,,Was passiert eigendlich wenn ich hier sterbe? Diese Frage stellte ich mir oft, doch leid...