Kapitel 5: Die Trauer der Schneeflocke

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Die Winterpause:
Aus dem Fenster schauend sehe ich Schneeflocken die zu Boden gleiten. Ich sitze jetzt schon ziemlich lange auf dem Sofa und schauen nach draußen. Das Feuer, welches noch vor ein paar Minuten gebrannt hatte, verglüht nun fast komplett. Meine Augen versuchen ein paar Schneeflocken zu folgen, doch immer wenn ich eine  mit meinen Augen fixiere, verschwindet diese schon auf dem Boden und schließt sich den anderen an. Meine Augen werden immer müder und ich merke wie ich langsam einschlafe.
.....
Das Klingel meines Handy's weckt mich auf. Ich schaue mich verschlafen um und sehe nach meinem Handy. „Ja, Hallo?", ich merke das meine Stimme noch sehr verschlafen klingt. „Hast du wieder deine Türklingel ausgeschaltet?", höre ich eine mir vertraute Stimme. „Machst du mir die Tür jetzt auf oder muss ich sie selber auf machen?!" Ich lege auf und rappel mich vom Sofa auf, um zur Tür zu laufen. Als ich sie öffne steht Tim vor der Tür und kommt sofort rein: „Oh man!", er geht an mir vorbei und hängt seine Jacke, an der noch ein paar Schneeflocken hängen, an den Kleiderhaken „Du musst dich unbedingt Duschen!" Ich schließe langsam die Tür und verdrehe die Augen: „Du musst ja nicht hier sein..." Er ignoriert mich und geht ins Wohnzimmer: „Und aufräumen solltest du auch!" Schleppend setzte ich mich in Bewegung und schlendere ihm hinter her. „Naja ich bin ja nicht der, der hier leben muss...", murmelt Tim leise, aber verständlich. „Also, willst du mir erklären warum du noch nicht wieder im Trainingscenter bist?" , fragt er mich mit einem auffordernden Tonfall. „Ich.... bin doch bei Ferrari.... Wir haben ein anderes Trainingscenter....", entgegne ich ihm und lasse mich zurück auf die Couch fallen. „Du warst weder in unserem noch warst du bei Ferrari! Ich habe dort angerufen!", er setzt sich neben mich und sieht mich mit ernstem Blick an. „Du musst Trainieren wenn du es nächste Saison zu etwas bringen willst!", er schüttelt den Kopf und lehnt sich an. „Ich hab einfach keine Lust... es reicht auch wenn ich nächste Woche anfange.", sage ich und drehe mich von ihm weg, wieder in Richtung Fenster an dem ich die Schneeflocken beobachtet habe. „Hör mal für das was passiert ist kannst du nichts! Es war ein Unfall! Das hätte jedem anderen auch passieren können!", Tim klopft mir leicht auf den Rücken. Ich merke wie eine Träne mein Auge verlässt und mir über die Wange rollt: „Es ist aber mir passiert! Eigentlich sollte sie hier sitzen und nicht ich! Sie hat mir immer gesagt das sie Angst davor hat, und was hab ich gemacht?!", meine Stimme wird etwas lauter und ich stehe auf und gehe zum Kamin um das Feuer wieder zum Brennen zu bringen. Tim runzelt die Stirn und lehnt sich nach vorne um sich auf seine Knie zu stützten: „Sie hat zugestimmt... und sie hat sich freiwillig dazu entschieden!" „Ich hätte nein sagen sollen... es war viel zu gefährlich!", ich nehme einen Eisenstab und stochere in der Asche herum in der Hoffnung auf Glut zu stoßen. „Ich sage bei Ferrari das du Krank bist... Wenn du willst kannst du morgen zu uns kommen. Du solltest Weihnachten nicht allein sein...", Tim steht vom Sofa auf und geht Richtung Ausgang. „Es wäre schön wenn du vorbei kommen würdest.", er geht in den Flur und zieht sich seine Jacke an. „Bis morgen...hoffentlich", murmelt er bevor er die Tür öffnet und sich mit knirschenden Schritten entfernt.
Ich lasse mich auf meinen hintern fallen und stochere ziel los in der Asche herum, während meine Sicht durch die Tränen immer wieder verschwimmt.

3 Monate zuvor:
„Schatz! Bist du fertig?", rufe ich die Treppe nach oben. „Fahr das Auto schonmal vor!", höre ich ihre Stimme. Ich atme schwer, gehe dann aber zum Auto und setzte mich hinein. ˋDieser Ferrari ist einfach unglaublich' Ich starte den Motor und das dröhnen des 3,9Liter V8 Turbomotors, des F8 Tributo, lässt mein Herz höher schlagen. Ich fahre das Auto aus der Garage vor die Tür und schalte den Motor wieder aus. Zwei Minuten lang sehe ich immer wieder auf meine Uhr bis Lilly dann endlich aus dem Haus gelaufen kommt. Sie läuft langsam Richtung Auto und steigt ganz entspannt ein: „So wir können los." „Na endlich", ich starte wieder den Motor und fahre Richtung Autobahn. „Bist du sicher das alles klappen wird?", Lilly's stimme klingt unsicher und etwas ängstlich. Ich schaue zu ihr und lege meine Hand auf ihren Oberschenkel: „Du weißt doch das ich fahren kann. Ich werde ganz vorsichtig sein." Ein leichtes lächeln ist auf ihren Lippen zu erkennen und als ich mich wieder auf die Straße konzentriere gibt sie mir einen Kuss auf die Wange und schließt dann ihre Augen.
„Schatz?... Wir sind da... Aufwachen...", flüstere ich ihr so leise wie möglich ins Ohr. Meine Hand streicht langsam über ihren Kopf und ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. Langsam öffnet sie ihre Augen und blinzelt mich an. „Du kannst mit Sophia ins Hotel gehen und dich noch etwas ausruhen, ja?", frage ich sie und helfe ihr aus dem Auto zu steigen. Sie nickt nur Verschlafen und lehnt sich an mich. Ich begleite sie bis zum Hotel Eingang, an dem Sophia steht und auf uns wartet. „Wir sehen uns dann später!",ich lächle sie an und setzte mich zurück ins Auto. Ich bewege das Auto zu der Parkplatz ausfahrt und fahre ungefähr 10km weiter, bis ich endlich an der Strecke ankomme. Mein Blick schweift durch die Scheibe des Autos zum Haupteingang der Tribüne vor den ein großes Schildgestellt wurde, mit der Aufschrift ˋWillkommen am Nürburgring'. Ich Parke das Auto nahe unseres Headquaters. Während ich gerade mein Schlüssel suche hält ein weiteres Auto neben mir, kurz darauf Klopft es an meine Scheibe und ich sehe ein mir Vertrautes Gesicht. „Mach die Tür schon auf!", höre ich die Stimme von Tim, welche durch das Glas etwas dumpf klingt. Mein Blick schweift nochmal über die Mittelkonsole in der ich unter einer Packung Taschentücher den Autoschlüssel sehe. Ich greife nach dem Schlüssel und steige aus dem Auto aus. „Dafür das Sophia schon am Hotel war, bist du ganz schön spät hier angekommen.", meine Stimme ist etwas neckisch, während ich im die Faust hin halte. Er schlägt ein und muss etwas schmunzeln: „Ich hab noch frische Brötchen und etwas aufschnitt gekauft. Ich hab heute noch nichts gegessen." „Wenn ich auch eins bekomme ist dir alles vergeben.", ich lache kurz und nehme ihm die Tüte Brötchen aus der Hand die er gerade es aus dem Auto genommen hat. „Lass uns los gehen.", sage ich und sehe Richtung Fahrer Eingang. Tim schließt sein Auto ab und wir bewegen uns Richtung Eingang. „Wie ich sehe hast du gleich das Geschenk für neue Fahrer bei der Scuderia bekommen?!", Tim sieht zu meinem Auto und sieht etwas eifersüchtig aus. „Naja... nimm es nicht so schwer...", ich klopfe ihm provokant auf die Schulter, „irgendwann kommst du auch dort hin." Er sieht mich Augen rollend an entgegnet aber nichts weiter.
Als wir am Headquater ankommen steht unser Teamchef vor dem Gebäude. „Guten Morgen Jungs, ich hoffe ihr seit gut ausgeschlafen!", lacht er uns mit fröhlicher Stimme an. „Top fit und in best form!", entgegnet Tim. Statt etwas zusagen gehe ich einfach an ihm vorbei, remple ihn etwas mit meiner Schulter an und verschwinde im Headquater. „Er ist wohl immer noch sauer.", geknickt sieht unser Teamchef mir hinterher, „ich hatte gehofft unsere Freundschaft hält das aus." „Er wird sich schon wieder einkriegen.", Tim klopft ihm auf seine Schulter und läuft mir hinter her.
Nachdem wir uns etwas gestärkt haben ging ich zu meiner Kabinen um mich umzuziehen. Ich zog meinen Rennanzug so schnell wie möglich an und lief dann schnell zur Garage. „Irgendwer hätte mir auch sagen können das, dass Qualifying schon früher anfängt.", raune ich das Team an. „Wir wussten es doch auch nicht.", höre ich es von den Mechanikern. Ich drehe mich zu ihnen und werfe ihnen einen genervten Blick zu. ˋIch weiß das sie nichts für meine „Entlassung" können, aber trotzdem bin ich dem ganzen Team etwas Böse.' Ich gehe zu meinem Auto steige ein und Signalisiere dem Team das ich so schnell wie möglich eine Rundenzeit setzten will. Kurz darauf schicken sie mich auf die Strecke. Der Asphalt ist noch etwas Kalt und die Reifen haben nicht den Optimalen Grip, trotzdem wollte ich nur eine Runde setzten. Egal auf welchem Startplatz ich denn starten müsste. Als ich wieder über die Start/Ziellinie fahre bleibt die Uhr bei einer 7:54min stehen. Ich fahre zurück an die Box, parke den Wagen in der Garage und steige aus dem Auto: „Mit dieser Runde dürfte ich innerhalb der Top 10 starten. Das reicht mir!" Ich verlasse die Garage und gehe zurück in Headquater um mich umzuziehen.
Fertig umgezogen schaue ich aus meiner Kabine und schleiche mich aus dem Gebäude um so schnell wie möglich an mein Auto zu gelangen.

Renntag:
Kommentator:
„Es ist Renntag lieber Zuschauer und Zuschauerinnen. Ich begrüße sie ganz Herzlich zum ersten 24h Rennen, welches im Herbst statt findet. Wir haben gestern im Qualifying schon gesehen was alles möglich ist und freuen uns auf hoffentlich 24 volle Stunden Rennaktion! Die Fahrer machen sich schon bereit und sitzen in ihren Autos, die Einführungsrunde wird bald Starten!"
Fabio
ˋKonzentration die Strecke und das Auto sind eins' Ich öffne meine Augen und gehe langsam von der Bremse um das Auto in die Einführungsrunde zu Bewegen.
Nachdem das Safty car sich abgesetzt hat und es nur noch wenige Augenblicke dauert bis das Rennen freigegeben wird schaue ich auf meinen Beifahrer sitzt. Lilly lächelt mich etwas zögerlich an und zeigt einen Daumen nach oben. ˋLos geht's'
Kommentator
„Das Safty car ist weg und das Rennen wurde freigegeben! Fabio Krickow mit einem super start von P5 kann sich direkt neben seinen Teamkollegen Tim setzten und kann.... In der ersten Kurve vorbei ziehen. Linus konnte sich in der zwischen zeit im BWT Mercedes an die Spitze des Feldes setzten. Weiter hinten im Feld gab es eine leichte Berührung zwischen Hofland und Nösing hoffentlich ist an den Autos alles ganz geblieben, so früh im rennen will man nicht lange an der Box stehen.
....
Mittlerweile ist es 23:57Uhr meine Lieben Zuschauer und die ersten Fahrer fahren an die Boxen um den Fahrer wechseln zu vollziehen. Fabio Krickow im Rowe BMW ist der einzige Fahrer der noch bis nach Mitternacht seinen Stind verlängern wird.
Wir sind jetzt hier live onboard mit Fabio im Eingang zur Nordschleife. Er kommt jetztin den Kniffligen ersten Strecken abschnitt den Hatzenbach...."
Fabio
Ich beschleunige aus der letzten Kurve des Hatzenbach und trete voll aufs Gas. Durch den Regen vor ein paar Runden an diesem Teil der Strecke, steht das was etwas. Ich fahre den Flugplatz nach oben, mein Auto hebt kurz ab, verliert die Traktion und kommt ins schleudern. Wir überschlagen uns und schlagen mit 200km/h in die Wand ein....
Kommentator
„Uund da gab es einen schweren Unfall der Rowe BMW von Fabio überschlägt sich an dem noch feuchten Strecken Abschnitt Flugplatz. Hoffentlich ging da alles gut und er steigt mit seiner Frau gleich aus dem Auto.... So wie das aber aussieht steigt da keiner alleine mehr aus.
Lieber zuschauer es ist 00:04Uhr und es könnte sein das wir einen großen Rennfahrer und seine Frau verloren haben. Hoffentlich kriegen die Rettungskräfte ihn und seine Frau daraus...."
Fabio
Das nächste woran ich mich erinnere ist das Krankenhaus Bett und das bedrückt aussehende Gesicht des Arzt der in mein Zimmer kommt: „Herr Krickow wir müssen ihnen leider mitteilen das ihre Frau Lilly Krickow um 01:32Uhr von uns gegangen ist. Wir haben alles versucht um sie zu retten, aber die Verletzungen waren zu schwer." Die letzten Worte des Arzt drangen nicht mehr bis an mein Ohr. Ich sackte in das Kissen ein und konnte keine einzige Träne zurück halten.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 04, 2022 ⏰

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