F Ü N F Z E H N🪐

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~Die Antwort heißt Gefühl~

Ich wüsste gern, warum ich die jenige sein musste, die immer die Arschkarte ziehen musste. Warum musste ich nur so verdammt neugierig sein? Manchmal hasste ich mich selbst mehr als alles andere und das fühlte auch Sino. Der weiße Drache lag vor mir im Gras und schnaubte immer wieder auf. Ich hatte meinen Kopf in sein weiches Fell gegraben und strich ihm zärtlich hinter dem Ohr auf und ab. "Und was willst du jetzt machen?", kratze er hervor und drehte seinen Kopf zu mir zurück. Ich erhob mich leicht und sah ihm tief in sein Auge. Es schimmerte etwas Hoffnung in dessen auf, doch ich wollte es nicht sehen. "Ich weiß nicht. Was würdest du mir raten?" Lustlos setzte ich mich auf und starrte auf den dunkelblauen See hinaus. Der weiße Tschebberwoky drehte sich auf den Rücken und drückte mich mit seinen Hinterpfoten zu sich. "Versuch dich endlich einmal zu entspannen", lachte er auf und seine weißen Fangzähne glänzten im fahlen Vollmond auf. Ich ließ mich etwas widerwillig auf seinen Bauch fallen, als er seine Tatzen um mich schlang. Ungewollt schloss ich die Augen und ich spürte eine unbekannte Wärme in mir aufsteigen. War das grade sowas wie Wohlfühlen? Wenn ich ehrlich war hatte ich dieses Gefühl nur bei Chris aber ich kann ja auch Paranoid sein, wer weiß dass schon so genau?!

Als ich die Augen wieder öffnete, umgab mich eine ungewohnte Stille und immer wieder tauchten Bilder meiner Vergangenheit auf. Ich fühlte mich sofort wieder zurückgeworfen. Als Sinos Gesicht vor mir auftauchte, erschrak ich erst mal. "Wo bin ich?", fragte ich etwas verwirrt und sah mich um. "In deiner Seele". Die Stimme des Drachen war sanft. Als das Bild meiner Mutter auftauchte, zuckte ich zusammen. Ich musste mir ansehen, wie sie mich als kleines Mädchen misshandelt hatte. "Mach das das aufhört!", flehte ich ihn an, während ich immer weiter verkrampfte und mir langsam die Tränen in die Augen schossen. "Das kann ich nicht. Das kannst nur du, indem du deinen Frieden findest", hauchte er und sein Bild verblasste. Ich stand mitten in einem raum voller schwebender Bilder. Ich wusste gar nicht mehr wie viel ich schon in mir versenkt hatte, es war eine Menge. Aber die passende Frage, dich ich mir stellen sollte war, wie um alles in der Welt konnte ich in meiner eigenen Seele stehen und sehen, was in mir vorging?! "Die Antwort ist einfach, Amber", hörte ich Sino raunzen. Manchmal vergaß ich, dass er meine Gedanken lesen konnte. "Achja, für dich vielleicht, du bist ja ein Drache - ein Wesen der menschlichen Fantasie, das doch irgendwie echt zu sein scheint", konterte ich etwas hart zurück und versuchte noch immer mich aus dem Zustand zu befreien. "Befreie deine Seele von den Schatten deiner Vergangenheit. Nur so kannst du Leaotha gegenüberstehen, denn alles was dich verletzt nutzt sie im Kampf als Gegenschläge." Ich versuchte die Worte zu verdauen und schloss wieder die Augen. Ich konnte spüren wie etwas von mir abfiel. Ich dachte an die schönen Momente mit meinem Vater, als er noch lebte. Ich konnte das Gras unter meinen Füßen spüren, durch das ich gelaufen bin, während er lachend hinter mir her flitze. Ich konnte die warme Sommersonne spüren, die auf meiner Haut brannte und die Wiese im goldenes Licht tauchte. Ich lächelte auf.
Es war ein Gefühl, dass ich schon lange nicht mehr wahrgenommen hatte: Geborgenheit. „Sei Mutig und Freundlich", hörte ich ihn sagen, als er langsam entschlief und sein Lachen für immer verhallte. Dann öffnete ich die Augen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 02, 2023 ⏰

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