(29) Cosmo (29)

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Mit einem dröhnenden Kopf schlage ich nach und nach meine Augenlieder auf. Ein ekelhafter Handy Klingelton weckt mich gezwungenermaßen auf und zwingt mich dazu, meinen ruhigen Schlaf zu verlassen.

Ein mir fremdes Zimmer kommt zum Vorschein. Ich liege in einem fremden Bett.

Sobald meine Augen sich an das grelle Licht, das trotz der pinken Vorhänge in das Zimmer scheint, gewöhnt haben, sehe ich mich dort um. So stelle ich fest, dass es sich ziemlich sicher um eine Hütte unseres Camps handeln musste. Das Zimmer ist nämlich genauso aufgebaut, wie das von mir und Kornelius. Nur mit wenigen Unterschieden.
Die Vorhänge.

Warum haben die Vorhänge und wir nicht?!
Unfair.
Ich will auch pinke Vorhänge.

Mein Blick gleitet weiter über die Möbel, bis er auf dem gegenüberliegen Bett stoppt. In diesem liegen Amelie und Maria?

Was machen sie denn hier?
Und wieso liegen sie zusammen in einem Bett?

Ach.

Warte.

Ich liege in ihrer Hütte.

Langsam, aber auch nur ganz langsam, wacht mein Gehirn, das mir das Denken ermöglichen sollte, auf. Plötzlich regt sich etwas im gegenüberliegenden Bett.

Amelie stoppt unsanft den Wecker ihres Handys. „Wie viel Uhr ist es?", kratzt es unverständlich unter der Decke hervor. Amelie hebt leicht ihr Handy an, um die Uhr lesen zu können. Mit einem lauten: „Scheiße", stolpert sie schon fast aus dem Bett. „Es ist schon kurz vor 8". Jetzt springt auch Maria halb wach auf.

Ich werfe ihnen nur etwas verlorene Blicke zu. „Cosmo. Aufstehen. Anziehen. Speisesaal".

Danke für die ausführliche Erklärung, Amelie.

Trotzdem gehe ich ihrer Bitte nach. Doch für Umziehen bleibt zumindest für mich keine Zeit. Ich behalte einfach die Sachen, mit denen ich auch die Nacht verbrachte an und folge den zwei sprintenden Mädchen zur großen Haupthütte.

Dort angekommen, sehe und höre ich nahezu alle 70 Schüler an den Tischen sitzen. Was zum...?

Amelie zieht mich einfach mit an unseren Tisch, an dem ich bereits alle meine Freunde festmachen kann. An dem direkt angrenzenden Tisch, die Freunde meines Zimmerkollegens und ihn höchstpersönlich.

Sobald mein Arsch auch nur den Stuhl streift, bombardiert mich Enes mit einigen Fragen. Nur einer beachtet mich nicht.
Kornelius.

Zumindest versucht er es.

„Und mein Freund, wie war gestern die Party, vorausgesetzt du weißt noch irgendwas?", grinst mich Enes Schadenfreudig an. Doch gerade als ich Antworten möchte, schreit Frau Taler einmal: „Ruhe!!", durch den ganzen Saal.

Perplex verstummt der ganze Saal und 70 Augenpaare richten ihren Blick nach vorne zu unseren Lehrern.

„Wie beginnt man nun mit den richten Worten? Wir sind maßlos enttäuscht und sprachlos. Ich kann mir nicht erklären, wer von uns euch diese Flausen in den Kopf gesetzt hat. Die wenigen Regeln waren doch von Anfang an klar. Was denkt ihr euch eigentlich? Damit ihr versteht, wie ernst die Lage war. Julius befindet sich gerade in diesem Zeitpunkt auf der Wache Schleswig-Karlstein. Gegen ihn liegt eine Delikt wegen Handeln mit Betäubungsmitteln, sowohl des eigenen Konsumieren, vor. Zudem wird er wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung vor Gericht landen. Sein Bruder Lorenz, gegen den ebenfalls ein Delikt wegen Handeln mit Drogen vorliegt, liegt gerade mit einer Alkoholvergiftung und einem Rausch im Krankenhaus. Einige von euch werden sicherlich heute auch mit einem fetten Kater hier sitzen. Gerechtfertigt. Ich möchte nochmals mit allen Mitteln betonen, dass Julius uns gewaltsam in unsere Hütte gesperrt hat, um diese Party veranstalten zu können und das nur um uns eins auszuwischen. Wenn euch das nun nicht abschrecken sollte, dann weiß ich ehrlich gesagt auch nicht mehr weiter", führt Frau Taler im höchsten möglichen Ton ihre Enttäuschung und Wut aus.

Die VERGANGENHEIT holt uns ein... (BxB)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt