(1) Cosmo (1)

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Verschlafen stehe ich vor dem Spiegel in unserem chaotischen Bad, in den überall Klamotten und Spielsachen meiner kleinen Schwester Lilly herum liegen. „Naja ich sah schonmal besser aus", blickte ich belustigt in mein Spiegelbild und gebe auf meine Frisur richten zu wollen. Das Vogelnest auf meinem Kopf kann man sowieso nicht mehr retten.

Unbeirrt verlasse ich das unaufgeräumte Bad und stolpere direkt über eine riesige Umzugskiste. „Verdammte Scheiße! Wer zum Fick hat die Kiste hierhin gestellt", fluche ich laut. Ich vernehme ein kleines Gekicher hinter der Ecke zum Flur, bevor ich mich wieder auf meine Beine stelle. Ich könnte Lilly in dem Moment den Kopf abreisen.

Doch bevor ich Lilly zu Sau machen kann, kommt meine Mutter um die Ecke gestolpert und fliegt genau wie ich über die dumm platzierte Kiste. Fluche verlassen ihren mit Lippenstift bemalten Mund, nachdem sie sich langsam wieder aufrichtet. Jetzt muss auch ich darüber lachen, wofür ich erstmal einen Klaps auf den Hinterkopf kassiere. „Statt dich über mich lustig zu machen, solltest du dich vielleicht mal anziehen, Sportsfreund" kommt es drohend von meiner Mutter.

Ich nicke nur amüsiert und schlendere in mein neues Zimmer. Auch wenn ich teils noch zu faul war meine ganzen Umzugskartons auszupacken, steht bereits ein großes Bett und ein paar meiner Schränke in dem kleinen Zimmer. Ich wühle einfach planlos in den Kartons herum bis ich zum Glück ein paar Klamotten finden kann.

Kurzer Geruch Test...

Akzeptabel.

Gerade als ich mich fertig angezogen habe, stürmt meine kleine Schwester in mein Zimmer. „Ahhhhhhh" schreit sie und springt auf mein nicht gemachtes Bett. Doch bevor ich sie fragen kann was ihr Plan ist, stürmt auch schon meine Mutter ungehalten mit einer halb angezogen Jacke und einem Schuh in mein Zimmer. „Lilly komm her jetzt! Wir wollen in die Grundschule". „Ich will aber nicht", schreit sie meine Mutter zurück an.

Amüsiert stehe ich nur daneben und schaue mir das Spektakel belustigt an, während meine Mutter hilflos versucht meine kleine Schwester vom Bett zu zerren. Schlussendlich wendet sie sich doch verzweifelt an mich. „Glotz nicht so und hilf mir gefälligst". Ich nicke nur öffne eine kleine Schublade und hole ein paar Cookies daraus. Ich wedle Lilly damit vor der Nase herum, bis sie auf den Cookie in meiner Hand aufmerksam wird und schnell danach greifen will. Ich drücke meiner Mama den Cookie in die Hand, die leicht überfordert mitten im Raum steht. „Du bekommst den Cookie, wenn du dich ins Auto setzt", weiße ich meine Schwester an, die daraufhin von meinem Bett springt und in Richtung Haustür sprintet. Ich grinse meine Mutter nur dumm an, nachdem sie Lilly verblüfft hinterher starrt. „Müsstest du nicht in die Schule, Sportsfreund", wendet sie sich dann doch endlich an mich.

Fuck...

Ich sprinte sofort in die Küche, um mir mein Brötchen in den Mund zu stecken. „Tschüss", höre ich gerade noch, bevor die große Eingangstür mit einem lauten Knall zu schlägt. Eifrig schnappe ich mir meinen Rucksack. Sprinte im Marathon durch die am Boden stehenden Umzugskartons, die sich noch nicht die Mühe gemacht haben, sich selber auszupacken, vor zur Eingangstür. Dort schnappe ich mir meine weißen Sneaker. Gerade noch rechtzeitig verlassen ich das Haus und mache mich im schnellen Tempo auf zur Bushaltestelle.

Während ich zum Bus schlendere stecke ich mir meine AirPods in Ohr. Keine Sekunde nachdem ich an der Haltestelle ankomme brettert auch schon der Bus mit der Nummer 50 um die Ecke. Erleichtert lasse ich mich entkräftet auf einen der vielen freien Plätze fallen. Heute ist mein erster Schultag auf der Ardenauer Braun Gymnasium. Ja ich gehe ins Gymnasium. Aber nicht weil ich besonders schlau bin sondern einfach nur weil es die einzigste Weiterführende Schule im Umkreis von 15km ist. Meine Mutter, Lilly und ich sind vor etwa 1 Woche hier nach Dassa gezogen, weil meine Mutter hier einen neuen Job gefunden. Wir haben sogar schon vor einigen Jahren in der Nähe in Dassa gelebt mussten damals aber wegen ein paar unschönen Gründen umziehen. So wie es meine Mutter mir berichtet hatte. Den aus irgendeinem Grund kann ich mich an die Zeit von früher nur noch vereinzelt erinnern. Aber was erwarte ich auch ich war schließlich erst 10 oder 11. Während ich in meinen Gedanken versunken aus dem Fenster starre merke ich erst spät das mein Bus gerade auf den Busplatz meiner neuen Schule rollt und dort ruckartig stehen bleibt. Aufgeregt erhebe ich mich unsicher von meinem Sitz und begebe mich aus dem Bus.

Die VERGANGENHEIT holt uns ein... (BxB)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt