4 – Damian
Knapp kann ich der auffliegenden Tür ausweichen, als Mara aus dem Haus stürmt. Eine Frau mit schwarzen Haaren ruft ihr hinterher und sie stürmt an mir vorbei. Ich bin zu perplex, um zu reagieren. Etwa 10 Meter vor mir holt die Schwarzhaarige Mara ein und packt sie am Arm. Ich beobachte das Schauspiel interessiert und gehe noch ein paar leise Schritte heran, um das Gespräch besser hören zu können.
„Man Val, lass mich los.", sagt Mara genervt. „Ich hab die Schnauze voll von Noahs Eifersucht."
„Ach Mara, er meint es doch nur gut. Er ist halt verliebt in dich.", sagt die Frau, die eben als Val betitelt wurde.
„Ist mir scheiß egal. Ich bin nicht in ihn verliebt und das muss er akzeptieren. Er kann nicht einfach irgendwelche Besitzansprüche an mich stellen und sich zwischen jeden Menschen und mich werfen, sobald der mir nur die Hand reicht.", sagt Mara. Ihre Stimme beruhigt sich zum Ende des Satzes wieder.
„Komm schon. Du musst zugeben, dass es bisschen gruselig ist, dass der Typ auf der Party war.", wirft diese Val ein und ich bin ein bisschen beleidigt.
„Er kennt Professor Hill. Sie hat was mit Max.", erzählt Mara ihrer Freundin.
„Scheiß die Wand an.", reagiert die Schwarzhaarige. Ich muss ein wenig lachen. Scheinbar etwas zu laut, denn beide Frauen drehen sich zu mir um. Ich fühle mich ertappt und gehe die verbleibenden Schritte auf beide zu.
„Hey. Ich wollt euch nicht belauschen.", sage ich.
„Haben Sie aber.", zickt Val mich an. „Was wollen Sie."
„ich habe ihn vorhin beinah umgerannt. Er stand noch vor der Tür.", schaltet Mara sich an. Sie wendet sich mir zu und sagt: „Entschuldigen Sie diese Peinlichkeit von eben."
„Kein Problem. Ich war auch mal jung und verliebt.", sage ich und lache. Val beäugt mich weiterhin skeptisch.
„Ich will nach Hause, Val.", sagt Mara.
„Och komm schon. Ich will noch bleiben.", protestiert die Freundin.
„Ich kann Sie begleiten.", werfe ich ein.
Val dreht sich zu mir und kneift die Augen zusammen.
„Sind Sie so ein Perverser?", fragt sie.
„Ähm, nein? Ich bin Psychiater. Damian Huxley.", stelle ich mich hier endlich vor. Ich reiche ihr die Hand und sie erwidert mein Angebot. Ihre Gesichtszüge entspannen sich wieder.
„Wenn Sie meiner Freundin weh tun, dann...", setzt sie erneut an.
„Val. Reiß dich.", sagt Mara.
„Schon gut. Sie scheinen tolle Freunde zu haben, die Sie nur beschützen wollen. Dem kann man absolut keinen Vorwurf machen.", sage ich und hebe verteidigend die Hände.
Die Frauen verabschieden sich und Mara läuft schweigend neben mir. Wir haben circa 15 Minuten Fußmarsch vor uns und ich beschließe, dass ich diese Minuten nicht in Stille verbringen will.
„Ihre Freunde sind nett.", sage ich.
„Nett ist nur eine nette Umschreibung für Scheiße.", antwortet sie zynisch.
„Nein, ernsthaft. Dieser Val liegt ernsthaft was an Ihnen."
„Ja, sie ist meine beste Freundin. Wir haben damals zusammen mit dem Bachelor begonnen und sind beide kleben geblieben in der Kriminalpsychologie.", erklärt sie.
„Und der andere? Noah?", hake ich weiter ich.
„Ist ähnlich. Nur hat er sich für seinen Master in einem Fach entschieden. Gerontologie.", erzählt sie.