Day 11

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Alles war warm und gemütlich, als ich erwachte.

Die Sonnenstrahlen kitzelten sanft mein Gesicht, die Matratze unter meinem Rücken fühlte sich so weich, wie eine Wolke an und ein angenehmes Gefühl hatte sich in meinem Bauch ausgebreitet. Nicht einmal das muntere Gezwitscher der Vögel, welches mich sonst eher unfreiwillig aus dem Schlaf gerissen hatte, konnte mir in diesem Moment meine gute Laune verderben.

Ein Morgen und die Art, wie du erwachtest, sagten meist schon sehr viel darüber aus, wie dein restlicher Tag verlaufen würde. In diesem Fall konnte ich sagen, dass heute ein guter Tag werden würde.

Noch ein wenig benebelt vom Schlaf blinzelte ich für eine Weile einfach nur der Decke über mir entgegen und gewöhnte mich ganz langsam und entspannt an diesen neuen, wachen Zustand. Irgendwann wurde mir diese Position jedoch zu eintönig und ich versuchte mich auf die Seite zu drehen, um einen Blick in den unteren Bereich des Wohnmobils werfen zu können. Mitten in der Bewegung wurde ich jedoch gestoppt. Ein unzufriedenes Murren erklang und erst in diesem Augenblick realisierte ich das fremde Gewicht, welches sich über meinem Körper ausgebreitet hatte.

Irritiert wanderte mein Blick nach unten, doch als meine Augen auf die Ursache dieses Drucks trafen, spürte ich sofort eine verlegene Röte meine Wangen hinauf kriechen. Ein zerzauster, schwarzer Haarschopf war alles, was ich erkannte, doch es reichte voll und ganz aus, um mir verständlich zu machen, in welcher Position ich mich gerade befand. Ich lag auf dem Rücken im Bett, während es Toyas Kopf war, der auf meiner Brust lehnte. Seine dünnen, aber nicht zu unterschätzend kräftigen Arme hatte er um meine Hüfte geschlungen und schmiegte sich dicht an mich.

Passierte das gerade tatsächlich? Oh Gott! Ich glaubte, die Hormone, auch genannt Liebe und Zuneigung, die durch meine Venen flossen, würden mich irgendwann umbringen!

Es war zwar defintiv nicht das erste Mal, dass wir uns in dieser oder einer ähnlichen Position befunden hatten, doch in diesem Moment fühlte es sich sehr viel intimer an, als jemals zuvor. Ich konnte nicht direkt sagen, woran es lag. Vermutlich war es der bloße Gedanke daran, dass wir die ganze Nacht über so aneinander gekuschelt verbracht hatten, der diese Situation so viel intimer und emotionaler erscheinen ließ. Es war eine so unschuldige Geste. Im Schlaf konnte man sein Handeln nicht beeinflussen, der Körper entschied, was gut und was schlecht war. Toya und mein Körper hatten selbst noch im Schlaf die Nähe zueinander gesucht. Das allein war bereits, wie ein Liebesgeständnis.

Ein paar Momente lang traute ich mich nicht zu blinzeln, aus Angst, der Anblick vor meinen Augen würde sofort wieder verschwinden. Das tat er jedoch nicht. Toya verschwand nicht.

Ich entließ einen beruhigten Seufzer aus meiner Kehle, bevor ich mich erneut auf den dicht an mich gepressten Jungen konzentrierte. Durch die wilden schwarzen Strähnen, die ihm bis ins Gesicht hinunter hingen, konnte ich seine Augen nicht erkennen, doch anhand seiner ruhigen Atmung war ich mir sicher, dass er schlief. Untypisch, sonst war er es immer gewesen, der vor mir erwacht war! Ich konnte seinen stetigen Atem durch mein T-Shirt hindurch spüren und die angenehme Wärme, die von seinem Körper ausging, hinterließ ein wohliges Gefühl auf meiner Haut.

Ein schlaftrunkener Laut, der mehr einem unverständlichen Gebrabbel glich, verließ seine Lippen und er drehte den Kopf ein wenig, sodass ihm nun nur noch mehr spitze Strähnen ins Gesicht fielen. Ich konnte mir den Drang nicht verkneifen, vorsichtig die Hand auszustrecken und ihm sanft das Haar aus dem Weg zu streichen.

Meine Hand blieb auf seiner warmen Stirn liegen, als ich mit einem sanften Lächeln sein schlafendes Gesicht betrachtete. Seine langen, untypisch hellen Wimpern glitzerten im hereinfallenden Sonnenlicht, seine Wangen hatten eine gesunde Röte angenommen und sein Mund war leicht geöffnet. Er sah in diesem Zustand unglaublisch entspannt und zufrieden aus. So als hätte er keine einzige Sorge auf der Welt. Eine schöne Vorstellung ...

14 Days Of SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt