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Der unheimliche Geist taucht in den Tagen, die Alana ohne Mandrik verbringen muss, etliche Male bei ihr auf und flüstert ihr im Schlaf Dinge zu. Dieser Geist würde sie noch höchstpersönlich in den Suizid treiben. Die Tage ohne ihren Freund erweisen sich auch dieses Mal wieder als unerträglich. Sie kann einfach nicht mehr ohne ihn leben und ein paar Mal wünscht sie sich, , dass dieser Zirkus niemals in ihrer Stadt aufgetaucht wäre. Dann hätte sie all diese Probleme nicht. Sie hätte ihr stinknormales, langweiliges Leben weiterführen können. Ohne eine Ahnung von der Unterwelt zu haben. Ohne zu wissen, dass es Geister gibt, die dich jederzeit aufsuchen und quälen können. Sie hatte seitdem sie herausgefunden haben, dass es Poltergeister gibt, Angst, dass sich einer an sie binden könnte. Ihr ist bewusst, dass die meisten Geister liebeboll sind, doch der eine böse Geist ist der, der ihre Gedanken plagt. Alana ist in den nächsten Wochen alleine und der Geist besucht sie fast jeden Abend, um ihr hämisch ins Gesicht zu grinsen. Irgendwann verliert Alana die Beherrschung und schreit sie an.

Sie zuckt zurück und schein einen Moment sogar regelrecht Angst vor Alana zu haben. Sie weiß nicht, ob sie diesen Geist berühren kann und sie hatte eigentlich auch nicht vor, ihn zu berühren, denn er ist eklig und sie will nichts mit ihm zutun haben. Als Alana jedoch einen Schritt vortritt, weicht der Geist einen Schritt zurück. Scheinbar kann sie ihn berühren und der Geist weiß das. Sie musste ja nicht wissen, dass Alana nicht vorhat, ihr wehzutun und sie zu berühren. Sie denkt, dass dieser Geist sich eiskalt anfühlen würde. Als wenn sie eine Leiche anfassen würde. So stellt sie es sich zumindest vor. Wenn sie Mandrik angefasst hat, war dies zwar auch kalt, aber es hat trotzdem ein wohliges Gefühl in ihrem Bauch ausgelöst. Hier spürt sie nichts als Ekel in sich aufsteigen und würde sich am liebsten übergeben, doch sie will ihre Gefühlslage dem Geist nicht offenbaren, denn noch ist Alana im Vorteil. Sie geht noch einen Schritt auf den Geist zu und hebt bedrohend das erstbeste, was ihr in die Finger gerät. Das Küchenmesser. Keine schlechte Waffe, aber ob sie einem Geist wehtun könnte, bezweifelt sie. Trotzdem wird das Gesicht des Geistes kreidebleib, wenn es überhaupt noch weißer gehen kann, als es ohnehin schon ist. Sie scheint Angst davor zu haben.

"Rück jetzt endlich mit der Sprache raus. Ich will wissen, was Sache ist. Alle Informationen, die du hast. Und nicht nur einen Schnipsel davon", brüllt Alana inzwischen. Zum Glück sind ihre Eltern auch in dieser Nacht nicht Zuhause. Sie würde wie eine Wahnsinnige aussehen und wahrscheinlich eingewiesen werden. Immerhin steht sie mit einem Küchenmesser in der Küche und bedroht das Nichts.

"Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß" , antwortet der Geist kleinlaut.

"Das glaube ich dir nicht!" , schreit Alana immer noch. Sie ist fuchsteufelswild und will sich auch gar nicht beruhigen. Sie hasst das Mädchen.

"Du hast gesagt, ich kann mir das Leben nehmen, um bei Mandrik zu sein? Wie?" , fragt Alana, nun wieder mit mehr Ruhe in der Stimme.

"Ich weiß es nicht" , versucht der Geist es noch einmal, doch Alana sieht an dem Grinsen im Gesicht des Geistes, welches nur minimal zu erkennen ist, dass sie lügt.

"Sag es mir oder ich komme noch näher" , sagt Alana bedrohlich und tritt noch einen Schritt vor.

"Okay. Aber bleib auf deiner Seite" , beteuert der Geist und antwortet Alana tatsächlich.

"Du lebst dein ganzes Leben lang in Rumor. Und wenn du auch hier stirbst, mit einem unnatürlichen Tod wirst du in diesem Zirkus aufgenommen. So oder so. " , versucht der Geist es ihr zu erklären.

"Verarschen kann ich mich selbst"

"Es ist wahr" , versucht der Geist sich rauszureden.

"Du lügst mich wieder an" , sagt sie und geht noch einen bedrohlichen Schritt weiter.

Der MitternachtszirkusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt