Ein Honigkuchenpferd

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Als ich dann nach gefühlten Stunden Zuhause angekommen war. Schmiss ich meine Tasche in die Ecke und setzte mich an unseren Küchentisch, wo mein Vater mir bereits eine Tasse Tee hingestellt hatte, dampfend und total verlockend.

"Na, mein Schatz wie war dein erster Schultag?", fragte mein Vater, mit einem Lächeln, das eindeutig ausstrahlte das er wusste das der Tag scheiße gelaufen war.

"Hmm", machte ich nur und steckten die Nase in den Dampf der Tasse.

"Hab ich mir gedacht." Er wendete seine Aufmerksamkeit wieder seiner Zeitung zu. "Deine Mutter hat angerufen, sie wollte wissen wann du sie mal besuchst.", sagte er über die Brille guckend, die auf seine Nasenspitze gerutscht war.

"Was? Als ob ich die besuchen wollte. Ich bitte dich Dad, das kannst du nicht von mir erwarten das ich mich schon wieder ihm sie kümmere."

"Sie ist deine Mutter Hayley. Ich weiß es war schwer für dich mir ihr so lange zu leben, aber sie ist deine Mutter.", sagte er mit strengem Blick.

"Dad, die Frau sitzt in der Klinik und macht einen Entzug. Sie ist gerade echt die letzte mit der ich etwas zu tun haben will. Du weißt was ich alles für sie getan hab und das ich nie was dafür zurück bekommen habe. Seit ich klein bin hab ich mich um sie gekümmert. Ich will nichts mehr von der und sie will nur wieder meine Gutherzigkeit ausnutzen.", damit stand ich auf und ging zum Kühlschrank um mir einen Joghurt zu holen. Ich hatte echt keine Lust mich immer dafür zu rechtfertigen, das ich sie nicht sehen will und Dad war auch nicht sonderlich kreativ was seine Argument anging.

Scheinbar war damit die Diskussion beendet, denn er sagte nichts weiter und las seine Zeitung.

Mum und ich hatte immer schon Differenzen und als Dad dann gegangen war, war es mir nicht besser ergangen. Den Grund warum er gegangen war hat er mir nie erzählt und ich hatte nicht mehr gefragt.

Ich aß schweigend meinen Joghurt und trank meinen Tee. Später holte ich meine Schultaschen und machte am Küchentisch meine Hausaufgaben, die leider einen Menge waren, denn ich war mitten im Schuljahr dazu gekommen.

Nach einer Weile stand Dad auf und ging ins Wohnzimmer, um irgendein Spiel im Fernsehen zu gucken.

Als ich fertig mit den Hausaufgaben war, es schon 21 Uhr. Ich ging kurz duschen und schlüpfte dann in meine Schlafklamotten. Ich schmiss noch mal meinen Laptop an und setzte mich auf mein Bett. Ich durchforstete einige Internetportale und schrieb dann noch mit einigen Leuten. So gegen 22:30 Uhr machte ich die Lichter aus und legte mich ins Bett.

*

Am nächsten Morgen war ich total im Stress. Ich hatte meinen Wecker nicht gehört und hatte so eine halbe Stunde meiner Zeit verloren.

Dad war schon zu Arbeit gegangen, er war um 5 Uhr aufgestanden und kurz danach verschwunden. Er arbeitet am Hafen und hatte dort ein kleines Restaurant das er und seine Kollegen betrieben. Das war schon immer sein Wunsch gewesen und nach der Trennung hatte er sich seine Wunsch war gemacht. Vorher hatte er in einem kleinen Fotoladen in der Stadt gearbeitet, wo er sein Hobby Leben wollte, aber das hatte nicht geklappt.

Ich war endlich fertig und sprintete zum Bus, den ich dann in der letzten Sekunde noch bekam. Schnaufend und keuchend ließ ich mich dann auf einen Sitzplatz fallen. Wenn das wieder so ein scheiß Tag wird, dreh ich durch.

In der Schule angekommen, sah ich Louis der sich suchend um blickte. Sucht er mich? Ich winkte und lenkte so seine Aufmerksamkeit auf mich. Er grinste und kam auf mich zu.

"Hey, da bist du ja.", sagte er so als wäre es unwahrscheinlich das ich noch mal diese Schule beteten würde.

"Ja", sagte ich mir entsprechender Begeisterung.

Wir gingen in den Unterricht und diesmal setzte ich mich nicht in die letzte Reihe sondern in die vorletzte wo Louis gestern hatte. Als ich nach rechts sah guckte ich plötzlich in eisblaue Augen und ein starrte ein schiefes Lächeln an. Verdammt, das war der Typ in den ich gestern zwei mal reingelaufen war. Schnell drehte ich meine Kopf nach vorne und starrte auf meine Tischplatte. So ein verdammter Mist, der Typ saß in meinem Geschichtskurs.

Der Unterricht begann und ich starrte weiter, abwesend auf den Tisch. Irgendwer schnipste plötzlich vor meiner Nase mit den Finger. Ich zuckte zusammen und sah Louis böse an. Ich hasse es wenn Leute das tun, keine Ahnung wieso. Er schien das gemerkt zu haben und hob entschuldigend die Hände nach oben.
"Du starrst seit einer Viertelstunde auf den Tisch, ist alles okay." Der Typ grinste durchgehend wie ein Honigkuchenpferd, ich fragte mich echt ob das ansteckend war, sein Gesicht musste ihm doch wehtun.

"Ja, schon gut war nur in Gedanken.",meinte ich etwas grummeliger als beabsichtigt.
Er nickte nur und dreht sich dann wieder nach vorn wo der Lehrer eine endlose Rede über Dinge hielt die eigentlich gar nicht Thema waren.
Er war ein älterer Mann, so Anfang 60 vielleicht, aber ich konnte das immer schlecht einschätzen. Das ausschlaggebende war jedenfalls das er nur redete und das den lieben langen Tag, wirklich, ob ihr es glaubt oder nicht und dabei ging es überwiegend nur um ihn, was er erlebt hat und so weiter. Grausam und ich bin schon genervt wenn mein Dad mal 5 Minuten länger redet, als eigentlich nötig.
Die Stunde schien sich ewig hin zu ziehen. Ich kritzelte ein bisschen auf meinem Bock herum und sah ihn und wieder zu dem Typen mit dem schiefen Lächeln hinüber und jedes mal trafen sich unsere Blicke kurz.

Nach der Stunde brachte mich Louis wieder zu Mathe.
"Wie heißt der Typ der zwei weiter rechts neben uns saß?", fragte ich ihn, was ihn scheinbar nicht sonderlich erfreute, es schien ihm sogar ziemlich zu nerven, das Dauergrinsen war aus seinem Gesicht verschwunden.

"Ian, aber halt dich fern von ihm, er ist ein Idiot und nutzt alles aus was er in die Finger bekommt.", er runzelte die Stirn und es sah so aus als würde er jemanden bestimmten meinen.
"Oh", sagte ich nur und sah zu Boden. Mist ich hoffe, er ist jetzt nicht sauer auf mich.

"Wir sind da, Wirtschaft fällt heute bei mir aus, also gehe ich jetzt schon nach Hause. Kommt du alleine zurecht?", er hatte den Kopf zur Seite gelegt, wie ein kleiner Hund, der dich bat ihm noch ein Leckerli zu geben. Das sah total niedlich aus und ich musste grinsen.
"Klar alles in Butter, wir sehen uns morgen"
Das Honigkuchenpferd war wieder da und grinste mich fröhlich an, drehte sich dann nickend und vor sich hin pfeifend um und verließ den Gang.

Nach Mathe und Kunst ging ich in die Cafeteria, in der Hoffnung einen leeren Tisch für mich zu finden, da ich mich nicht irgendeiner Gruppe aufzwingen wollte. Und jap, ganz hinten in der letzten Ecke war ein freier Tisch, er schrie förmlich Außenseiter an, sich dort verspotten zu lassen, aber was blieb mir anderes übrig. Ich nahm mir etwas zu essen und schlenderte langsam darauf zu.

Mitten im Raum stellte sich ein Mädchen mir direkt vor die Füße und sah mich mit dem fettesten Grinsen an das ich jemals gesehen hatte, nicht mal Louis könnte da mithalten.

*An alle Taddl-Fans, ja er spielt in meiner Geschichte Louis. Jetzt ist der Moment, wo ihr durchdrehen dürft ;P
Eure Lin ❤*

Herzlich Willkommen Im Falschen Film (Weitergeführt bei Lin-potterhead!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt