Tosender Applaus

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Ich wusste nicht, wo ich war. Ich sah in Ian's Augen und war komplett wo anders. Er sah mich mit seinen schiefen Lächeln an und mein Herzschlag setzte aus. Ich versucht, mein Kopf zu schütteln, um wieder kalt zu werden, aber es ging nicht. Irgendetwas in mir werte sich so gewaltig dagegen. Ich war so unendlich machtlos.

Ich hörte, wie die Klänge der Gitarre verstummten, aber ich konnte den Blick nicht von Ian's Augen lassen.

"Hayley?", flüsterte Louis hinter mir, "Hayley? Was ist los?"

Ich versuchte mich erneut loszureißen, und dieses mal klappte es. Ich schüttelte meinen Kopf und drehte mich zu Louis um. Er sah mich fragend an. Ich drehte mich zu den Gästen um und ihre Blicke sagten das gleiche, wie der von Louis. Was war los?
Ich wusste es selbst nicht.

Ich spürte wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Wie konnte ich mich nur vor so vielen Leuten, so sehr blamieren? Ich wollte schreiend weglaufen, aber ich konnte meine Beine nicht bewegen. Sie zitterten so sehr, dass ich wusste, dass wenn ich auch nur versuchte einen Stritt zu gehen, ich zusammenbrachen würde und nicht wieder aufstehen könne.

Ich war verzweifelt. Was sollte ich jetzt machen? Ich starrte Ian wieder an, der mich ebenfalls fragend und gleichzeitig überheblich ansah. Diesmal zog mich sein Blick nicht mehr wie ein Magnet an. Jetzt verspürte ich nur noch Abscheu für diesen Typen.

Ich drehte mich erneut zu Louis um. Diesmal hatte ich meine Beine wieder unter Kontrolle und konnte einen Schritt auf ihn zu machen. Ich sah eine Wasserflasche in der linken Ecke der Bühne stehen und ging drauf zu. Während ich mich auf sie zu bewegte, schloss ich kurz meine Augen und atmete tief durch. Bloß nichts anmerken lassen, sagte ich zu mir selbst.

Ich griff nach der Flasche und war erleichtert, als ich merkte, dass sie noch ungeöffnet war. Ich trank einen Schluck und räusperte mich etwas lauter.

Dann ging ich wieder auf das Mikrofon zu und sagte mit einer absichtlich belegte Stimme: "Tut mir sehr leid, ich singe nicht so oft. Da hat meine Stimme nicht so mitgemacht. Gleich geht's weiter. Bitte entschuldigen Sie mich kurz." Es war die größte Lüge überhaupt, aber die Gäste schienen es zu glauben und ich verzog mich so schnell wie möglich hinter die Bühne.

Louis folgte mir auf Schritt und Tritt, sah mich etwas verwirrt an. Ich bezweifelte, dass er mir meine Lüge abgekauft hatte.

Als ich mich hinter der Bühne auf einen Stuhl gesetzte hatte, vergrub ich mein Gesicht in den Händen. Das konnte doch nicht war sein. Ich wollte im Boden versinken und erst wieder auftauchen, wenn Gras über die Sache gewachsen waren. Mein ganzer Körper fing an zu zittern. Ich hörte, wie jemand auf mich zu kam und mir seine Hand auf die Schulter legte.

"Hayley? Alles ok? Was war denn los?" Ich erkannte Louis' Stimme und seufzte, als ich zu ihm aufblickte.

"Wenn ich das wüsste. Ich war plötzlich vollkommen weggetreten. Als wäre ich in einer anderen Dimension oder sowas. Irgendwo... Ich hab Ian angesehen und war abgetaucht. Keine Ahnung wo ich war, aber es war ok... Alles war so ok, wie schon lange nicht mehr..." Ich wusste nicht, wie ich es beschreiben sollte. Es war einfach ein seltsames Gefühl gewesen.

Louis schien es nicht verstanden zu haben, denn er sah mich etwas irritiert an und zuckte dann mit den Schultern. "Bist du fertig? Dein Dad wird sonst noch hibbeliger!", sagte er und deute in Richtung Tür.

Mein Vater stand da, förmlich von einem Bein auf's andere hüpfen. Was war denn mit dem los? Warum war er so unruhig?

Ich nickte und stand auf. Bevor ich die Bühne betrat, atmete ich noch einmal tief durch und setzte mich dann in Bewegung. Ich sah mich unter den Zuschauern um, aber entdeckte keinen Ian. Zum Glück. Dafür aber, eine mir die Daumen zeigende, Kiki. Ich grinste und nickte ihr zu. Dann begann Louis zu spielen.

Die Musik schien mich einzuhüllen und mich gleichzeitig aufzusaugen. Ich schöpfte Kraft aus ihr und als ich erneut die Augen schloss um zu beginnen, wusste ich, dass ich diesmal nicht aufgeben würde. Dieses Mal würde ich mein Lied vollenden und nichts konnte mich aufhalten.

Und genau das tat ich auch. Ich setzte all meine Energie ein und verschmolz mit der Musik. Musik bedeutet mir alles. Ohne Musik fühle ich mich leer und alleine, ohne sie würde irgendwas fehlen. Sie kann Glücksgefühle auslösen, aber auch nachdenklich machen. Deshalb liebe ich es so, in ihr zu verschwinden. Ich kann ich selbst sein und es entspannt mich endlos. So ist der Stress schnell vergessen.

Als ich dann meine Augen wieder öffnete, war das Lied vorbei und meine Stimme kratze tierisch. Ich liebe zwar die Musik, aber war nicht unbedingt die jetzige, die das zu ihrem Hobby machen würde. Wenn ich sang, war es einfach, dass ich leise mit gesungen habe oder vor mich hin summte. Ich hatte meine Stimme noch nie so sehr belastet, wie heute.

Erst jetzt nahm ich die Gäste war, die wie eine wild gewordene Herde applaudierten. Ich grinste, verbeugte mich, und sah mich dann genauer im Raum um. Kiki war immer noch da, allerdings galt ihre Aufmerksamkeit nicht mehr mir, sondern einem kleinen A4 Buch, das vor ihr auf dem Tisch lag und in das sie eifrig etwas zu schreiben oder zu zeichnen schien. Sie lag fast darin, so nah war ihre Nase am Buch. Ian schien wirklich gegangen zu sein. Ich sah ihn nicht mehr, aber das war mir nur Recht.

Die Gäste brüllten jetzt plötzlich alle lauthals "Zugabe", aber das wäre nicht möglich gewesen, so wie sich mein Hals anfühlte. Ich machte noch einen Knicks und drehte mich dann zu Louis um, der ebenfalls applaudierte. Ich schüttle den Kopf und ging an ihm vorbei, hinter die Bühne. Dort wartete auch schon mein Vater, der mich freudestrahlend an sah und mich dann umarmte.

Ich verstand das nicht, was die Leute alle hatten, dass sie so auflippeten? Ich meine, es war schließlich nur ein einziger Song, kein Album das ich irgendwie neu geschrieben hatte.

Ich verdrehte die Augen. Hayley, hör' endlich mal auf alles tot zu denken! Am Ende denke ich mir noch irgendwas aus, nur damit ich über irgendwas grübeln konnte.

Ich ging wieder in die Umkleidekabine, um mir meine Schürze umzulegen und meine Gesichtsfarbe wieder unter Kontrolle zu bekommen. Als ich raus kam, war ich eindeutig nicht auf das vorbereitet, was vor mir stand. Und mein Gesicht lief wieder rot an, aber dieses mal nicht vor Scham. Sondern vor brodelnder Wut. Sie kochte in mir auf, sodass ich jedem, der mich nur doof ansah, am liebsten eine geklatscht hätte. Aber stattdessen ging ich, mit hoch rotem Kopf, an der allseits geliebten Person vorbei und ging direkt auf Kiki zu. Die, wie ich hoffte, meine Rettung sein würde.

Hey ihr süßen :D
Tut mir leid das es mal wieder zu spät kommt, ich hab so viel zu tun in letzter Zeit da komm ich so selten zum schreiben. Ich hoffe euch gefällt meine Story. Wenn ihr noch mehr lesen wollt und wissen wollt wie es weiter geht, lasst mir doch ein Sternchen da.
Hab euch lieb :*
Eure Lin ❤

Herzlich Willkommen Im Falschen Film (Weitergeführt bei Lin-potterhead!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt