Kapitel 1

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Der Wecker sprang mit einem leisen Klacken auf 6 Uhr. Levy öffnete langsam die Augen und setzte sich auf. Ein paar erste Sonnenstrahlen schienen durchs Fenster und tauchten das Bett in ein goldenes Licht. Levy seufzte leise.

Heute würde wieder ein Tag sein, der genauso langweilig war wie der vorige. Es war alles langweilig. Ihre Wohnung, ihr Job, die Nachbarn...
Sie stand langsam auf und schlurfte unter die Dusche, wie jeden Morgen. Ihr fehlte der Nervenkitzel von ihrem früheren Leben als FBI Special Agent.

Die Gefahr, der Geruch von Schießpulver, das tolle Gefühl, einen Fall aufgeklärt zu haben und auch ihre alten Freunde. Und ihr Name fehlte ihr. Seit drei Monaten hatte sie den Namen ,Levy Cooper' nicht mehr offen ausgesprochen.

Sie war jetzt Emily Cho, die das langweiligste Leben führte, was man sich nur vorstellen konnte. Versicherungsfachangestellte. Langweiliger ging es wohl kaum.

Als sie fertig geduscht und angezogen war, ging Levy in die Küche.
Wie jeden Morgen.
Und wie jeden Morgen machte sie sich ein Sandwich und trank einen Kaffee.

,,Der Tag wird ganz bestimmt langweilig werden", dachte sie verdrießlich und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.
Pünktlich um viertel nach sieben, wie jeden Tag, verließ Levy ihre kleine Wohnung und ging zu ihrem Büro. Und wie jeden Tag traf sie ihre Kollegin Giselle.

Eine Wichtigmacherin vor dem Herren. Sie konnte Levy nicht ausstehen und ließ sie das ständig merken.

,,Hallöchen! Wie geht es uns denn heute so, Blondchen?", fragte Giselle, als Levy in den Vorraum kam. Levy ihrerseits musste sich zusammenreißen, um nicht vor Wut ihre Pistole, die sie immer in ihrer Tasche hatte, zu ziehen. Blondchen. Wie sie das hasste. Nur, weil Giselle ein undefinierbares dunkelbraun hatte und neidisch auf Levys von Natur aus sand blonde Haare war.

,,Guten Morgen, Giselle", grüßte Levy übertrieben und schob sich an Giselle vorbei Richtung Großraumbüro. ,,Ich habe jetzt leider keine Zeit für dich, im Gegensatz zu dir arbeite ich hier nämlich und flirte nicht erfolglos alles an, was eine Krawatte trägt. Und übrigens:
Dein momentanes Ziel steht eher auf schwarzhaarige und ist außerdem bereits verheiratet', informierte Levy Giselle, dann drehte sie sich um und ging zu ihrem Schreibtisch.

Dort setzte sie sich ihr Headset auf und fuhr den Computer hoch.
,,Nur ein weiterer ganz normaler Tag in der Großstadt Seoul. Ein Tag, der genauso langweilig wird wie all die Tage davor und alle, die noch kommen werden", dachte sie und seufzte.
Oh, wenn Levy wüsste...

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