Kapitel 3

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Lächelnd legte Levy auf. Dieser Jimin war echt nett gewesen. Schade eigentlich, dass sie ihn zurückweisen müsste, sollte er eine Art Freundschaft aufbauen wollen.
Sehr schade. Aber vielleicht könnte es eine lockere Freundschaft sein. Sie sehnte sich nach Gesellschaft, mit der man auch lachen konnte. Und sie sehnte sich nach ihren  Eltern. Seit fünf Monaten hatte sie sie nicht mehr gesprochen.
Ihre Familie dachte, sie wäre undercover in Italien.
Zwei Monate hatte sie sich auf ihr Untertauchen vorbereitet und intensiv koreanisch gelernt und vertiefte es weiterhin in einem Onlinekurs. Und seit verdammten drei langen Monaten lebte sie das langweiligste Leben der Welt als Emily Cho.
Levy seufzte. So etwas hatte sie sich nicht vorgestellt, als sie beschloss, für das FBI zu arbeiten.

Pov Jimin:
Als Jimin nach unten kam, fragte Taehyung sogleich: ,,Warum hast du solange mit der Versicherung gesprochen?"
Namjoon antwortete: ,,Er und die Versicherungsfachangestellte hatten sich viel zu erzählen."
,,Oho!", rief Jin, während Hobi zeitgleich: ,,Ohlala!", krähte und mit den Augenbrauen wackelte.
Jimin verdrehte die Augen und erzählte: ,,Sie kommt aus Houston und wir haben ausgemacht, dass immer, wenn ich sie anrufe und sie rangeht, ich ,Houston, wir haben ein Problem!' sage. Und sie hat einen echt guten Humor."

Jin überlegte kurz. ,,Wie hieß die nochmal?"
,,Emily Cho", antwortete Jimin unüberlegt, dann wurde ihm klar, was er getan hatte. ,,Oh nein! Du wirst da ganz sicher nicht anrufen! Sie ist meine Sachbearbeiterin!"
,,Sie ist nicht dein Eigentum", motzte Jin und nahm Namjoon das Telefon aus der Hand.
,,Ja, hallo? Könnte ich bitte mit Emily Cho sprechen?"
,,Nein!", rief Jimin und versuchte, Jin das Telefon wegzunehmen.
Doch der rannte einfach hoch in sein Zimmer und schloss ab.
Jimin sah Namjoon entrüstet an. ,,Er klaut mir meine Sachbearbeiterin!"
,,Jimin, ganz ruhig", meinte Namjoon und legte Jimin die Hand auf die Schulter. Der setzte sich aufs Sofa und schmollte.

Pov Levy:
Levy drückte auf ,Speichern' und lehnte sich zurück. Endlich war sie mit diesem ätzenden Bericht fertig. Hatte ja auch lange genug gedauert. Da klingelte ihr Headset. Schnell nahm sie ab. ,,Cho?"
,,Hallo? Hier ist Kim Seokjin", meldete sich eine Männerstimme.
,,Okay, hi. Und was kann ich für sie tun?", fragte Levy geduldig.
,,Äh, ich wollte mich nur erkundigen, ob in diesem Jahr etwas anders läuft als im vorigen."
,Okay, was? Was für eine billige Ausrede', dachte sie. ,Aber gut, reden kann ich ja mit ihm. Er scheint ja trotzdem ganz nett zu sein.'
,,Äh, nein, eigentlich hat sich kaum etwas verändert. Und Sie können auch einfach Emily sagen, Miss Cho klingt so alt", antwortete sie freundlich.
,,Gut, ich bin Jin. Und du sagtest, kaum etwas?"
,,Na ja, also wir..." Eine Zeit lang erklärte sie jetzt die Veränderungen, bis Jin plötzlich fragte: ,,Wo werden eigentlich Socken gewaschen?"
Levy überlegte kurz, dann meinte sie: ,,Die kommen in die 30 Grad Wäsche und je nach Farbe halt in die dunkle oder die bunte Wäsche."
,,Oh." Jins Stimme klang leicht verunsichert. ,,Dann kommen die also nicht mit zu den Handtüchern und der Unterwäsche?"
,,Nein, für gewöhnlich nicht", antwortete Levy, dann stutzte sie. ,,Sag nicht, dass du jetzt eine Wäsche..." Weiter kam sie nicht, denn es ertönte ein ,,Scheiße" aus dem Telefon und laute Geräusche, als würde jemand völlig überstürzt eine Treppe runterhasten. Es folgten Stimmen und ein hoher Piepton, der sich wie von einer Waschmaschine anhörte.
,,Verflucht! Die Waschmaschine geht nicht auf!"
,,Das liegt, daran, dass sie sich nach einer Unterbrechung die Waschmaschine für ca. fünf Minuten verriegelt. Keine Ahnung, warum."
,,Ach so." Jin atmete erleichtert aus. ,,Und, wie geht es dir so?", fragte er dann, wohl in dem Versuch, das Gespräch wieder aufleben zu lassen. Sie erzählte ihm ein bisschen von Giselles Gemeinheiten, als aus dem Hintergrund bei Jin eine Stimme ertönte.
,,Oh, ich muss jetzt los. Wir telefonieren nochmal oder?", wollte er dann noch wissen.
,,Klar", war Levys Antwort. ,,Bis bald, Jin." Dann legte sie auf.

Eine Person, doch viele Gesichter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt