Shot One - er wusste es

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TW: Bevor ihr diesen OS lest, hätte ich nochmal ein Anliegen. Denn in diesem OS wird das Thema Missbrauch genannt und teilweise beschrieben, also lest ihn bitte nicht, wenn es euch zu nahe geht.
Falls ihr sonst jemanden zu reden braucht, bin ich für euch da.
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Wie jeden Abend saß Louis da in sich gekauert und allein. Heiße Tränen liefen ihm über die Wangen und lautes schluchzen erfüllte das sonst so stille Zimmer. Er hatte es wieder getan. Er war wieder gekommen, hatte sich genommen was er wollte und verschwand danach wieder. So wie jedes Mal, wenn ihm danach war. Louis wehrte sich nicht. Anfangs hatte er es, doch nach dem vierten Mal, ließ er es einfach nur noch über sich ergehen. Er konnte an der Situation eh nichts ändern. Akzeptanz war das einzige, was es beschreiben könnte, wenn man ihn nach dem Umgang mit dieser Situation fragen würde. Der junge Mann aus Doncaster hatte gelernt damit zu leben, niemals Lieben zu können oder gar wieder komplettes Vertrauen in irgendwen zu haben, denn er hatte ihn kaputt gemacht.

Fast zwei Jahre war es nun her, dass es das erste Mal passiert war und seitdem passierte es pro Woche mindestens zwei Mal. Schon viele hatten versucht ihm zu helfen, herauszufinden was mit ihm los war oder was passierte wenn man die herzzerreißenden Schreie aus seinem Zimmer hörte, aber keiner konnte es. Louis schwieg. Machte alles mit einer einfachen Handbewegung wet und meidete die Personen. Allgemein meidete er die meisten. Sie wollten ihm Ja ohnehin nur Schlechtes.

Das Schluchzen wurde nach und nach immer leiser, bis es schlussendlich ganz verschwand. Er war eingeschlafen. Erschöpft vom Tag und allen anderen Ereignissen lag er in seinem kleinen Apartment des Studentenwohnheims, in dem eigentlich noch jemand anderes Platz hätte, doch keiner wollte. Niemand wollte etwas mit ihm zu tun haben. Dem abgemagerten, humpelnden Niemand, mit einem hervorragendem Abschlusszeugnis. Alle starrten sie ihn nur an und erzählten die ekelerregendsten Geschichten über ihn, bis heute. Bis zu diesem einen Tag.

Louis schreckte hoch, als sich die Tür des Apartments öffnete. „Nicht schon wieder!", flüsterte er ängstlich zu sich selbst und zog seine Beine dichter an seinen Körper. „Bitte nicht.", schluchzte er und machte sich noch kleiner.

„Schon okay, Mum. Ich komm schon klar.", hörte er eine ihm unbekannte Stimme sagen und hob leicht den Kopf. Lange schlanke Beine konnte er durch seine von Tränen getränkten Augen erkennen und atmete erleichtert aus. Er war nicht zurückgekommen. Er wollte ihn gerade nicht.

„Oh, Hallo. Alles okay?", erschrak sich der Unbekannte und hockte sich neben den nackten Körper. „Hm.", machte Louis und versteckte sich weiter hinter sich selbst. „Komm schon sprich mit mir.", ließ der Unbekannte nicht locker und legte dem kleineren eine Decke über die mit Gänsehaut versehenen Schultern. „Decke, danke...danke für die Decke.", stammelte Louis und hob zum ersten Mal seinen Kopf. Wunderschöne grüne Augen schauten ihn mitleidig an. „Gerne. Was ist denn passiert?", fragte der andere. „Nichts.", erwiderte Louis hauchend. „Ich weiß, dass es nicht, Nichts ist. Komm lass uns ins Bad gehen. Ich lass dir ein Bad ein, dann geht es dir bestimmt besser.", fragte der noch immer Unbekannte nicht weiter nach.

Im Badezimmer angekommen legte er drei Handtücher auf den Toilettendeckel und half dem Älteren dann sich vorsichtig hinzusetzten. Er wusste was passiert war, doch er sprach es nicht aus. Der Blauäugige müsste von selbst auf ihn zukommen. Aus Vertrauen. Bis dahin konnte er nur dafür sorgen, dass es Louis langsam besser ging. „Warum bist du hier?", fragte der Doncaster ängstlich. „Ich fange demnächst an hier zu studieren und du sahst sympathisch aus, weshalb ich mich für dich als Mitbewohner entschieden habe.", erklärte der Gefragte. Wissend das dies nur die halbe Wahrheit war. Er kannte die Gerüchte und Geschichten über den Blauäugigen und wollte helfen, damit der endlich wieder lachen konnte.

„Das Wasser ist soweit, ich gehe dann mal. Sag Bescheid falls du etwas brauchst.", seufzte der Größere von beiden. „Kann...kannst du bitte bleiben?", fragte Louis und erhaschte einen überraschten Blick seines Gegenübers. „Natürlich.", antwortete er und half Louis schließlich sich in die Wanne zu setzen. „Danke.", bedanke sich dieser mit einem fragenden Blick. „Harry.", antwortete der Grünäugige und nahm Louis' Hand in seine. „Bleibst du bei mir?", fragte Louis gebrochen und Harry nickte. Ja er würde bleiben. So lange bis Louis ihn weg schicken würde.

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Das war dann mein erster One Shot.
Wie hat er euch gefallen? Lasst gerne Feedback und Wünsche für weitere da.

Bis Bald...
XxLee

𝐎𝐧𝐞 𝐒𝐡𝐨𝐭 𝐭𝐨𝐨 𝐦𝐚𝐧𝐲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt