Kapitel 3 - Licht im Dunkeln

17 2 0
                                    


Abends nachdem die letzten Lichtstrahlen verschwunden sind, In einer spärlich beleuchteten Straße

Die Nachbarschaft sitzt am Esstisch oder schaut Fern. Grillen zirpen in den dunklen Vorgärten. Neben der trüben Laterne stehen vier dunkel gekleidete Gestalten. Einer von ihnen raucht. Ein anderer trägt einen Kanister. Entschlossen bewegen die Vier sich auf das Haus vor ihnen zu. Im Hintergrund ist durch das offene Fester das Intro von Last Week Tonight zuhören. Kurz vor dem Grundstück bleiben die Gestalten stehen. Die Gestalt mit dem Kanister hebt diesen nun in einem Schwung hoch und kippt dessen Inhalt über den nagelneuen langgezogenen Rover, bis er Kanister leer ist. Der Gestank von Benzin hat sich bereits in der Umgebung verteilt, als der Rauchende seine Zigarette an die Gestalt ganz links übergibt.

Kurzes zögern.

Die dicke Gestalt gibt ihm jedoch einen Schubs. Auch die anderen haben nun ihre volle Aufmerksamkeit auf den Linken gerichtet. Durch den Schein der Zigarette erkennt man die Umrisse der kleinen Stupsnase und die, der hellen lockigen Haare.

„Nil, jetzt mach' endlich." hört man die Stimme des Dicken. 

„Keine Namen du Idiot!" zischt es zurück.

Nil zögert ein weiteres Mal. Zuvor hatte er zwar immer mal wieder kleine Vorkommnisse am Hut stecken gehabt, aber noch nie schwere Sachbeschädigung.

„Uns erkennt keiner!" flüstert der Dicke. „Und unsere Eltern sind darüber informiert, dass wir gerade unsere Versetzung feiern."

Die Zeit verlangsamt sich als Nil ein weiters Mal tief einatmet. Wieder bilden sich auf seiner Stirn Falten und in seinen Händen der Schweiß.

Stille.

Dann schnippt er den glühenden Zigarettenstummel vor das tropfende Auto. Ein Inferno der Flammen entfacht, als die Vier zum Wagen sprinten, den sie zuvor ein paar Straßen weiter abgestellt haben.

Ein, in Unterhemd und Schlabberhose gekleideter Mann springt einige Sekunden später hysterisch aus dem, für Amerika ach so typischen Holzhaus, die Hände an den Kopf haltend. Der Inferno erhellt nun die gesamte Straße und frisst sich sekündlich tiefer und tiefer in das teure Auto.

Die Jugendlichen sind währenddessen im Jeap angekommen. „Richtig gemacht Mann!" hört man den Dicken, der gerade dabei ist, sich seine Sturmhaube mit einer Hand vom Gesicht auf die Stirn zu ziehen. Die Andere greift das Lenkrad des nun bereits fahrenden Wagens

„Alter. Du hast grad' echt den Rover von Mr. Peanfield in flambiert." kommt es vom Rücksitz, „Voll Inferno!"

„Wir ja sind noch nicht fertig mit unserer kleinen Spritztour" meldet sich der Fahrer wieder und weist mit einer Kopfbewegung auf die beiden anderen Kanister auf der Rückbank hin.

Immer noch dunkler Abend, Diesmal in einer anderen, besser beleuchteten Straße

Der Geländewagen rollt langsam vorwärts und bleibt schließlich stehen. Wieder steigen die vier Jugendlichen aus, klettern über einen Zaun und erreichen somit die parallel verlaufende Straße. Wieder Grillenzirpen und die laufende TV-Show. Wieder ein Kanister in der Hand.

Der Große ist gerade dabei, den Kanister über dem grauen Ford-Mustang anzuheben, doch dann: Eine laute aufheulende Sirene vom East-End der Straße.

Das Morgan ProjektWo Geschichten leben. Entdecke jetzt