Kapitel 22 - Wer ist Sofia? (Teil 1)

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"Sofia? Hier ist jemand, der mit dir reden möchte Kind."
Sofias Mutter klopfte gegen das windschiefe Holzkonstrukt, dass sich stabiler anfühlte, als es aussah.

"Haut ab, lasst mich einfach in Ruhe....Ich will mit keinem reden!" Erklang eine verheulte, kratzige Stimme aus dem inneren des selbst gewählten Gefängnisses.

"Sofia, ich bin's....Jaks....bist du in Ordnung?" Fragte Jakob vorsichtig und legte die Hand gegen die kühle, raue Holztüre, von der langsam aber sicher die dunkelbraune Farbe abblätterte.

"Jaks!?! Was? Oh Gott, geh bitte....du....du musst wieder gehen!" Sofias Stimme klang zunächst ehrlich überrascht, wandelte sich dann aber in einen Ton mit noch etwas mehr Verzweiflung.

"Ich gehe nicht....Ich will wissen was los ist....bitte...rede mit mir...warum bist du vor mir davon gelaufen?" Fragte Jakob herausfordernd, denn er wusste, dass das eigentlich nicht wegen ihm war, oder wenn, nur teilweise. Er wollte sie etwas provozieren.

"Jaks....bitte....frag nicht weiter.....geh einfach wieder....Ich danke dir, dass du mich im Club beschützt hast...und der Abend mit dir..." Sie schluchtste nun wieder los.
"....nein, nicht Abend, die Nacht mit dir.....sie war wunderschön.....aber....das....das war keine gute Idee....ICH bin für dich keine gute Idee....wir können keine Freunde sein...geh bitte und lösch meine Nummer."
Sofia hoffte wohl, dass Jakob nicht mitbekam was sie gerade tat, sie schien sich die Hände vor den Mund zu halten, um ihr nun noch viel verzweifelteres Schluchtsen zu unterdrücken, doch er hörte es sehr genau und es tat ihm in der Seele weh.

"Du machst es dir wirklich einfach, weißt du?" Gab er schließlich zurück, die Hand immernoch gegen die Tür gelehnt.
"Du stößt mich einfach weg, sagst mir nichtmal warum und erwartest, dass ich das einfach so hin nehme....das tue ich aber nicht. Ich fand die Nacht mit dir auch wunderschön....DU bist wunderschön." Jakobs Wangen nahmen ein kräftiges rot an.

"Ich bin nicht wunderschön....Ich bin ein Monster....du bist der mutige, edle Ritter in strahlender Rüstung, der holde Jungfrauen aus schlimmen Situationen rettet....und nicht die Ungeheuer."
Erwiderte Sofia, ihre Stimme klang nun so, als wäre sie sehr viel näher an der Tür, und am Schatten, der draußen ein wenig unter dem Türspalt zu sehen war, erkannte man, dass nun auch ihre Füße direkt hinter der Tür standen. Ihre Stimme klang jetzt auch etwas gefasster, aber immernoch tottraurig.

"Jaks, bitte, du warst die ganzen Nacht wach, wir haben Herbst, du weißt wie kalt es gestern auf dem Balkon war...du musst schlafen und ins Warme....der mutige Ritter muss sich um sich selbst kümmern.....vergiss dieses nutzlose Ungeheuer."
Sofia schien erneut mit den Tränen zu kämpfen, denn ihre letzten Worte klangen immer erstickter.

"Ich bin nicht mutig....Ich bin feige....so schrecklich feige.....dieser Typ tauchte in der WG auf...und...er hat mich so erschreckt, dass ich einfach von dir weggerannt bin...weggerannt in einer Situation....in der ich unbedingt hätte bleiben müssen.....du.....du weißt was ich meine.....bitte leugne das nicht.....du weißt...wir...."
Jakobs Stimme versagte ihren Dienst, sein hochroter, heißer Kopf musste eigentlich ein Loch in die Tür brennen. Weiter zu sprechen fiel ihm unglaublich schwer, aber er wusste, dass er das tun musste, um Sofia dort heraus zu bekommen.

"....wir waren gerade dabei....wir hätten uns fast..."

"JAKS! Ja....Ich weiß....und das war ein Fehler! Es ist besser so....geh einfach.....wir hätten das nie...ICH hätte das nie initiieren dürfen....Ich habe dich nur verwirrt....du wolltest mir ein Freund sein...und ich versuche so etwas dummes......wir ähm....wir können aber wie es aussieht keine Freunde sein." Sofia klang fast ein wenig wütend, allerdings nicht auf Jakob, sonder auf sich selbst. Sie dachte sie hätte Jakob überfordert, weil er sie garnicht hätte zurück küssen wollen, sie dachte, sie hätte das fehlinterpretiert und auch was er zu ihr sagte, klang für sie so, als wäre ihr Versuch ihn zu küssen eine wirklich dumme Idee gewesen.

Roswitha wird's schon richten - Möpse, Queens und wahre LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt