12. Das Universum würde explodieren

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Ich hasste Montage. Abgrund tief.

Ich meine, es gab absolut nichts positives an Montagen. Man musste wieder aufstehen, was einem Dank dem Wochenende noch schwerer fiel. Man hatte noch eine ganze Woche vor sich, in der man sich zur Schule quälen musste. Und ich hatte in den letzten zwei Stunden Sport.

Yay. Erstmal in der Umkleide ausgelacht werden, da man zu lauchig war, dann als letztes gewählt werden und in Völkerball bekomm natürlich immer ich die Bälle ins Gesicht. Wenigstens war ich schon in der zehnten und somit letzten Jahrgangsstufe.

Ich war schon den ganzen Tag mies drauf, aber das steigerte sich nochmal, als ich nach der zweiten Stunde mein Sportzeug aus meinen (Mal wieder klemmenden) Spind holte.

Ich machte mich auf den Weg zu den Umkleiden. Wenn ich als erstes da war, würde ich vielleicht schon vor den anderen fertig sein.

Ich lief durch die Aula, vorbei an den Kickern, die nur die coolen benutzen durften. Daneben waren ein paar Bänke und Tische, die ebenfalls nur von den coolen benutzt werden durften.

Und darauf saßen die coolen natürlich schon.

Es waren die üblichen Verdächtigen und eigentlich hätte ich sie keines Blickes gewürdigt, wenn nicht Gianluca bei ihnen gesessen währe.

Er saß lässig auf der Bank im Schneidersitz, wie auch auf meinem Schreibtischstuhl. Seine Haare waren heute besonders aufwendig. Viele spitze Stacheln die ihm wild von Kopf abstanden.

An jedem anderen hätten das lächerlich ausgesehen. An ihm nicht.

Er bemerkte meinen Blick und erwiederte ihn wortlos. Die grünes sprenkel in seinen grauen Augen blitzten auf, als ich an ihm vorbei ging.

Rums-

Ein stechender Schmerz in meiner Seite.

Gerade noch so, konnte ich mich mit den Händen am Kicker, gegen den ich gelaufen war, festhalten.

Scheiße! Hatte das irgendwer gesehen?

Dem Gelächter meiner linken zu Folge schon.

,,Du musst schon aufpassen wo du hin läufst." Hörte ich einen von Gianluca's Truppe rufen.

,,Ja laufen muss man schon können oder hat dir das dein Schwuchtel-Vater nicht beigebracht?" Rief ein anderer.

Ihn kannte ich. Tyler.

Gianluca's besten Freund. Sie hingen schon seit Ewigkeiten miteinander ab auch wenn ich mich fragte warum. Inzwischen war ich der Meinung dass Tyler ein noch größerer Idiot als Gianluca war. Bei Gianluca hatte ich inzwischen auch gute Seiten gesehen, bei ihm nicht.

Er sah aus wie ein typischer Schulschläger. Seine Lippen waren aufgeplatzt und an seiner Schläfe war ein frischer blauer Fleck zu sehen.

Er zog sich bis über sein Auge und bildete einen harten Kontrast auf seiner kupferfarbenen Haut. Er hatte hellbraune Augen und schwarze locken die ihm weit in die stirn fielen.

Er grinste mich verachtendend an.

Wut durchflutete mich. Homophobie machte mich jedes Mal aufs neue rasend.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich wusste, das ich niemals auf einen von ihnen losgegangen währe, - das währe mein Todesurteil - aber in diesem Moment war es fast soweit.

Aber noch bevor ich irgendwas machen konnte, hörte ich Gianluca sagen: ,,Lasst ihn doch in Ruhe."

Er sagte es nicht so laut und fest, wie sonst eigentlich alles was er sagte, aber trotzdem überzeugt.

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