Ich starrte den leblosen Körper an und wusste einfach nicht was ich nun machen sollte. Doch, eines wusste ich. Ich wollte es. Langsam, aber sicher, zog ich mich hoch und griff nach der nächstbesten Sache. Ich wollte einfach weg, weg von dieser... furchtbaren Sache... Schwach, müde und schweißgebadet lag ich da auf der kalten Straße. Ich betrachtete die schneeweißen Wolken die behutsam dahinwehten. Sanft strich der Wind durchs blattgrüne Gras, welches mich an den Händen kitzelte. Ich rollte mich wie eine Katze zusammen und zog meine Stiefel aus. Die Sonne mit diesen unheimlich beruhigenden warmen Farben, die das Meer zum glitzern brachte, strahlte mich praktisch an. Ich schloss die Augen und fing an zu träumen.
Fröhlich rannte ich durch den Wald. Meine Füße frierten ein wenig und schmerzten, da die kleinen Steinchen sich in mein Fleisch bohrten. Die kratzigen Tannenwedel schlugen mir dauernd ins Gesicht und meine Füße fingen schon langsam an zu bluten, kein Grund um glücklich zu sein, doch ich, Lucie, war immer fröhlich. Fast immer. Wenn ich ein kostbares Pferd sterben sah, war ich ganz und gar nicht fröhlich. Im Gegenteil, ich bekam diese bösen roten Augen und die langen spitzen Zähne, die mir nicht wirklich gefielen. Mein Körper bekam ganz viele schwarze Haare, welche sich in ein flauschig weiches Fell verwandelten. Schon bald hatte ich dann 4 Beine und 4 Pfoten, die lange und scharfe Krallen besaßen. Ich wurde zum Wolf , und das verstand ich eben nicht. Denn alle die ich kannte, die konnten sich nicht verwandeln. Na, außer meine Mutter. Sie war ein schöner grauer Wolf, der keiner Fliege was zu Leide tun kann. Bei mir war das anders. Ich zerfetzte als Wolf alles und jeden. Nach einigen Stunden kann man sich mithilfe eines Zauberspruchs zurückverwandeln. Während ich nachdachte, bemerkte ich gar nicht, dass ich mich die ganze Zeit immer weiter von meiner Hütte entfernte. Als ich mich umdrehte, sah ich nur Bäume. Meine rechte Hand, die sich um einen Blumenstrauß für meine Mutter klammerte, fing an zu zittern. Ich rannte zu einer Tanne und drückte mich ganz fest an sie. Dabei verfing sich mein rotes Haar in einem Spinnenetz. Ich schrie los, Spinnen konnte ich noch nie richtig leiden. Wer mag denn noch Spinnen, wenn deine große Schwester dir, als du noch klein warst, gesagt hat, dass sie wenn sie in dein Ohr klettern dein Hirn auffressen? Ich kniff meine Augen zu und rannte, ich rannte unkontrolliert durch den Wald und prallte gegen einen Baum, worauf ich hinfiel und mir den Arm verletzte. Ich gabs auf. Keuchend vor Aufregung, setzte ich mich auf einen hohlen Baumstamm. Ich schaute mich ängstlich um und schluckte. Klar, es war schön hier, aber es war sehr, sehr gruselig und dunkel und einsam. Diese dunklen Tannen und das lange Gras... Ich schluchzte und legte den Blumenstrauß neben mich hin. Ich liebe dich Mama, flüsterte ich und weinte. Die Tränen liefen mir über die dreckige Wange. Bevor ich einschlief sah ich sie noch einmal vor Augen. Ihr kurzes braunes Haar, die wunderschönen grünen Augen... Wir waren so unterschiedlich, aber doch so gleich...
Entsetzt riss ich die Augen auf. Ich setzte mich auf und hauchte leise 'Lucie...', sodass eine kleine Atemwolke entstand. Es war kalt, sehr kalt. Ich saß in der Höhle, da Moon mich wahrscheinlich hergebracht hat. Es war schon dunkel und das einzige was die kleine Lichtung neben der Höhle erhellte, war das Licht des runden Käsemondes. Ich schaute zu Moon, der zusammengerollt auf der Wiese vor der Höhle lag. Sein Körper hebte und senkte sich leicht und sein wunderschönes graues Fell... Es glitzerte so schön in diesem Mondlicht... Meine Augenlider fielen langsam zu... Und rissen gleich wieder auf. "Schon wieder eingenickt!", rief ich wütend. Ich wollte nicht schlafen, nicht jetzt, wo ich gerade herausgefunden habe dass ich Lucie heiße. Ein kleines Lächeln schmückte mein Gesicht. Da fiel es mir wieder ein. "Der Korb im Wald, Moon!", sagte ich laut und aufgeregt zu Moon, obwohl er ja gar nicht zuhörte. Ich fing an am ganzen Körper zu zittern. Ich hol ihn später, dachte ich. Langsam spürte ich schon meine Hände nicht mehr. Auf meiner Haut bildeten sich kleine Hügel. Ich erschrak, denn ich wusste nun wirklich nicht was das war. Womöglich war der Name nicht das einzige was ich vergessen habe. Jetzt wollte ich doch schlafen und diese Kälte nicht mehr spüren. Und da ich noch immer sehr müde war, schloss ich wieder meine Augen um weiterzuschlafen. Doch es war nicht wirklich ein Kinderspiel. Ich wälzte mich auf dem Boden, rollte nach links, rollte nach rechts, bis ich es nicht mehr aushielt und aufstand. "Boah ist das kalt hier!", schrie ich und lief zu Moon, der auf meinem Pullover pennte. Ich packte den Pulli und versuchte ihn wegzuzerren. Nach einigen Sekunden schaffte ich es und zog ihn schnell an. "Gleich wird mir wieder warm...", hoffte ich und legte mich auf den bereits wachen Moon, als wäre er ein Bett.
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Fvckxng life - Das Leben kann schwer sein
Novela JuvenilSie wachte auf einer Straße auf und wusste nicht wer sie ist. Sie erinnert sich nicht an ihren Namen, nicht an ihr Alter, an gar nichts. Sie stand auf und ihr Leben veränderte sich. Sie ist besonders. Aber sie weiß es nicht.