„Wie jeden Tag bin ich wieder alleine auf der Arbeit und gammel hier vor mich hin... Was ein Leben." Völlig gelangweilt betrachtete ich die Uhr, die ein paar Meter vor mir an der Wand hing. Die Uhr schenkte mir mal ein alter Herr, der früher oft bei mir einkaufte, aber irgendwann verstarb. Als er mir die Uhr gab, sagte er „Die Wand dahinten sieht so kahl aus, deswegen dachte ich mir, bring ich doch mal was mit, was Sie dahin hängen können, damit das mal ein wenig netter hier aussieht." Eigentlich behielt ich Geschenke von anderen Leuten nicht gerne, doch der alte Mann war immer so nett zu mir. Immer wenn er in den Laden kam, hatte er irgendwas neues von sich zu erzählen, dennoch verriet er mir noch nie seinen Namen. Nichtmal seinen Nachnamen. Und irgendwie hatte die Uhr schon was. Sie war eigentlich gar nicht besonders, aber sie hatte trotzdem einen besonderen Platz bei mir. „Meine Füße tun so weh..." jammerte ich leise vor mich hin. Ich stand schon den ganzen Tag an der Kasse und hatte bis jetzt nicht mehr als 15 Kunden. Wenn das so weitergeht kann der Laden bald dichtmachen, was allerdings ungünstig wäre, weil ich sonst in dem Dorf keine andere Arbeit finden würde. Außerdem kommt noch dazu, dass ich Autismus habe. So würde mich sicher niemand einstellen... In der Schule wurde ich gemobbt und hatte auch eigentlich noch nie Freunde. Dennoch waren meine Eltern immer da für mich. Sie unterstützen mich bei allem und standen immer hinter mir. Allerdings sind sie bei einem Autounfall beide verstorben. Das war vor 15 Jahren. Da war ich 25. Von da an war ich ganz auf mich alleine gestellt. Ich übernahm also den Laden meiner Eltern und versuchte so gut wie möglich alles alleine zu schaffen. Da der Autismus aber bei mir nicht so ausgeprägt ist, klappte das eigentlich immer ziemlich gut. „Guten Tag.", ich schaute zur Tür. Ein Junger Mann, den ich noch nie zuvor hier sah, betrat den Laden und kam auf mich zu. „Ich habe mal eine Frage, Herr...", er suchte das Namensschild an meiner dunkelgrünen Schürze „Kimura. Ich heiße Kimura.", erklärte ich ihm, während ich mir ihn gut anschaute. Er hatte blondes Haar und leuchtend grüne Augen. Wenn man genau hinschaute, sah man sogar seine Sommersprossen. Ich beobachtete die Bewegungen seiner Lippen wenn er redete und merkte dabei gar nicht, dass er gerade mit mir sprach. „Können Sie mich hören, Herr Kimura?", holte mich die Stimme meines Gegenübers aus den Gedanken. Schnell antwortete ich „Ja, ich höre Sie." „Okay, also ich hätte da eine Frage, und zwar bin ich neu hergezogen und kenne mich hier in der Gegend leider noch nicht so gut aus, und-.", plötzlich klingelte sein Handy. „'Tschuldigung, da muss ich kurz rangehen." Ich nickte nur. Kurze Zeit später kam er wieder in den Laden rein und auf mich zu. „So, da bin ich wieder. Hat ein bisschen gedauert, tut mir leid. Mein Ex hatte wieder irgendein Problem damit, dass wir jetzt nicht mehr zusammenwohnen und fing wieder Streit an. Ach... tut mir leid ich rede wieder zu viel. Und sorry, dass ich mich die ganze Zeit entschuldige.", ich fand nichts womit ich darauf antworten konnte, deswegen kam nur ein kurzes „Ok." aus meinem Mund. Kurz schaute der blonde Mann mich an, fuhr dann jedoch fort „Also, meine Frage eben war, ob es hier in der Gegend irgendwo eine Art Imbiss oder Restaurant gibt? Weil ich kenne mich hier kaum aus und wohne seit Heute erst hier. Und kochen kann ich auch noch nichts, weil ich noch keinen Herd und keinen Ofen habe. Also am besten vielleicht sowas wie Ramen oder so. Und tut mir leid, falls ich wieder so viel rede aber ich bin echt hungrig und hab heute noch nichts gegessen." er redete tatsächlich etwas viel, aber seine Stimme war angenehm. „Um die Ecke ist ein Ramen Imbiss.", antwortete ich ihm. „Alles klar, Dankeschön.", als er gerade gehen wollte, schien ihm jedoch noch etwas einzufallen und drehte sich wieder zu mir. „Übrigens: ich bin Daisuke Tadashi und wohne zwei Häuser weiter. Schön sie kennenzulernen.", er streckte seine Hand mir entgegen. Sowas hat noch nie jemand bei mir gemacht. Soll ich seine Hand jetzt schütteln? Skeptisch trat ich einen Schritt zurück und der Satz „Ich hab Autismus.", sprudelte nur so aus meinem Mund. Verwirrt schaute der Blonde mich an, nahm die Hand aber nicht weg. „Okay, aber das ändert nichts daran, dass ich es schön finde sie kennenzulernen.", gab er mir zurück „Aber mich mochte noch nie jemand. Warum sollten Sie es dann tun?", er lächelte „Ich bin aber nicht ,Jemand', sondern Daisuke.", kurz hielt ich inne, richtete meine Brille und nahm nun doch seine Hand. Warum tat er das? Hatte er wirklich kein Problem damit? „Naja, ich muss dann mal, sonst verhungere ich. Und danke nochmal. Man sieht sich.", somit verließ er den Laden. Dieser Mann warf mich völlig aus der Bahn. Ich konnte nur noch an ihn denken. Ich hab noch nie zuvor solche Augen gesehen. Wie hieß er noch gleich? „Hach..." Meine Brille legte ich kurz ab und stützte mich mit den Ellenbogen auf die Theke und rieb mir durchs Gesicht. Die ganze Zeit stellte ich mir die Frage, warum er mich mochte. Woran lag es? Mich haben immer alle gehasst, warum hasste er mich dann nicht? Als es mittlerweile schon kurz vor Ladenschluss war, räumte ich ein wenig auf und putzte den Boden. Nachher schaute ich nach, ob die Kühltruhe mit dem Eis geschlossen war. Dann schaltete ich das Licht aus und schloss alle Türen ab. Zum Glück wohnte ich direkt über meinem Laden, sodass ich keinen weiten Weg hatte. Also ging ich hoch und las noch ein wenig Zeitung, bevor ich ins Bett ging. Komischerweise konnte ich aber kaum schlafen. Ich musste die ganze Zeit an diesen Mann denken. Plötzlich klingelte jemand an der Tür. Wer klingelt denn bei mir um 23 Uhr? Voll müde und mit zerzausten Haaren öffnete ich also die Tür. „Nabend!", Mit einem breiten Grinsen wurde ich begrüßt. Es war Herr Tadashi „Darf ich reinkommen?", er hielt eine Plastiktüte hoch „Hab auch was zu Essen und ein Bierchen mitgebracht."
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You made me feel what love is (manXman)
FanfictionDer Besitzer eines kleinen Supermarktes in einem kleinen Dorf in Japan, Mikail, hat Autismus. Es war nie leicht für ihn Beziehungen zu Leuten aufzubauen oder Emotionen zu zeigen. Dennoch hatte er eine Leidenschaft und zwar das Zeichnen. Er trug imme...