⚠️ Erwachseneninhalt
„Hallo Mikail.", ich sah Daisuke in den Laden kommen und mich anlächeln. „Hallo.", gab ich ihm zurück. Ich beobachtete ihn, wie er durch die Gänge das kleinen Ladens lief. Ein paar Minuten später kam er zu mir an die Kasse mit einem vollen Einkaufskorb, den er auf den Tresen stellte. Ich begann die Sachen zu scannen. „Wie geht es dir, Mikail?", fragte mein Gegenüber mich. „Gut.", antwortete ich knapp. Daisuke lächelte. „Schön, das freut mich. Ach, und ich wollte mich wegen gestern noch entschuldigen, ich war ja betrunken, und falls ich dir zu aufdringlich war, tut es mir unendlich leid.", ich hielt inne und schaute Daisuke an. „Du warst nicht aufdringlich.", sagte ich nur. „Dann ist ja gut...", für ein paar Sekunden war es still. irgendwie schien er nervös, als ob er etwas sagen wollte, es aber nicht konnte oder wollte. Ich fuhr nun dennoch damit fort seinen Einkauf zu scannen. Daisuke unterbrach mich dabei. „Äh... Also, ich fand es gestern sehr schön mit dir, vielleicht können wir ja mal zusammen essen gehen oder so... Also nur wenn du Zeit und überhaupt Lust dazu hast ich weiß ja nicht." Sofort antwortete ich mit „Ja.", er schaute mich an. Ich wusste selber nicht warum, aber ich antwortete so schnell, dass ich selber erst gar nicht merkte dass ich antwortete. „Also willst du mit mir essen gehen?", hakte er nochmal nach. Ich nickte daraufhin etwas zögerlich, weil ich immer noch etwas überwältigt von seiner Frage war. „Okay, toll! Wann hast du denn Zeit? Ich hätte am Wochenende Zeit und kennst du gute Restaurants hier in der Nähe?", er durchlöcherte mich mit fragen, sodass ich ein wenig überfordert war, welche ich zuerst beantworten sollte „Vielleicht am Samstag gegen 18 Uhr? Ich kenne auch ein passendes Restaurant. Wir können uns bei mir treffen und dann zusammen dorthin fahren.", schnell antwortete Daisuke mir. „Ja, 18 Uhr passt bei mir gut." Mittlerweile packte ich schon seinen Einkauf in die Tüte „Das macht 13,75 Euro.", teilte ich ihm mit und er legte mir das Geld passend auf den Tresen. „So, ich muss dann mal. Bis am Samstag, ich freue mich schon!", sagte er, während er den Laden verließ. Ein knappes „Tschüs." sprach ich noch aus, was er aber schon gar nicht mehr hörte. Gerade erst merkte ich, wie heiß mein Kopf sich anfühlte. Verwundert schaute ich in die Spiegelung des Kühlschranks neben mir und sah, wie rot mein Kopf war. Warum ist mein kopf so rot? Ein paar mal tastete auf ich meinen Wangen herum in der Hoffnung, dass ich mich nur versah, aber ich bildete mir das nicht ein. Sofort nahm ich mein Handy und googlete nach. Ich dachte, vielleicht wäre ich ernsthaft krank und müsste vielleicht medikamentös behandelt werden, aber mein Suchergebnis bewies mir, dass es das nicht war.
„Das Hormon Adrenalin beispielsweise macht dem Herzen Beine, indem es den Herzschlag beschleunigt. Es lässt Schmetterlinge im Bauch fliegen, färbt Wangen rot und weitet die Pupillen."
Es macht dem Herzen Beine und lässt Schmetterlinge im Bauch fliegen? Was soll das heißen? Minutenlang grübelte ich vor mich hin. Dieses Phänomen konnte ich mir einfach nicht erklären, bis ich es aufgab und mich wieder meiner Arbeit widmete. Jedenfalls war ich nicht ernsthaft krank. Das war die Hauptsache.
Ich hörte meinen Wecker klingeln. Ich drehte mich in meinem warmen Bett um und schaltete ihn aus. Ein paar Minuten lag ich noch im Bett und starrte die Decke an. Heute war Samstag, der Tag, an dem ich mit Daisuke essen gehen würde. Ich erinnerte mich daran, dass wir uns um 18 Uhr bei mir treffen wollten, und mit meinem Auto zum Restaurant fahren wollten. Plötzlich hörte ich ein leises Tippeln... kurze Zeit später sprang Hikari auf mein Bett. „Morgen Hikari.", begrüßte ich ihn und streichelte ihn ausgiebig, was er total genoss, wie man an seinem Schnurren erkannte. Nicht viel später stand ich auf, machte Frühstück und gab Hikari Katzenfutter. Nun war es Zeit den Laden zu öffnen. Ich zog meine dunkelgrüne Arbeitsschürze an und schloss den Laden auf. Als erstes sortierte ich schlechtes Obst aus und dann räumte ich die Regale ein wenig auf. Der erste Kunde kam erst eine Stunde nachdem ich den Laden geöffnet hatte. Ich muss mich schonmal darauf vorbereiten mir einen neuen Job zu suchen, überlegte ich, während ich auf die Uhr schaute, die gegenüber von mir ein paar Meter weiter an der Wand hing. Der Tag heute zog sich komischerweise sehr, und ich war echt erleichtert, als ich den Laden schließen konnte. Um mich für das Treffen mit Daisuke fertig zu machen, ging ich in meine Wohnung und erstmal duschen, denn nach der Arbeit stank ich immer wie sonst was. Heute zog ich einen schwarzen Rollkragenpullover an und dazu eine schlichte dunkelgraue Hose. Meine dunkelbraun- schwarz gewellten Haare ließ ich wie immer und somit war ich auch schon fertig. Jetzt musste ich nur noch warten. In der Zeit spielte ich etwas mit Hikari und las Zeitung. Um 17:59 Uhr klingelte es an meiner Tür. Ich öffnete sie und vor mir stand Daisuke. Er trug einen Grauen Mantel und darunter ein weißes Hemd und passend dazu noch eine schwarze Hose. „Hallo Mikail.", begrüßte er mich mit einem Lächeln. „Hallo.", begrüßte auch ich ihn. „Komm rein, es ist kalt draußen.", bat ich ihn darum und nun standen wir in meinem Flur. Es war still. Licht war auch keins an, nur das Mondlicht schien durch mein Fenster, welches Daisukes Gesicht aufhellen ließ. Ich starrte in seine schönen leuchtenden Augen, in welchen ich mich jedes Mal aufs Neue verlor. Ein leises „Miau.", unterbrach die Stille. Es war Hikari, der sich um Daisukes Beine schlängelte. Der blonde bückte sich, um Hikari zu streicheln. „Hallo Hikari.", begrüßte er auch ihn, und lächelte dabei. „Also, wollen wir dann los?", fragte ich Daisuke. Er stand wieder auf und nickte. „Ja, von mir aus.", daraufhin zog ich meinen Mantel an und öffnete die Haustür. Ein kalter Windstoß kam uns entgegen, weshalb Hikari schnell in mein Schlafzimmer verschwand. „Ganz schön kalt.", stellte ich fest. „Naja, es ist ja schon Ende November.", lachte Daisuke. Als wir in meinem Auto saßen, stellte ich sofort die Heizung an, und fuhr los. Während der Fahrt hörten wir Radio und unterhielten uns über die verschiedensten Dinge. Auch wenn Daisuke der war, der die meiste Zeit redete und ich nur gespannt zuhörte. Eine halbe Stunde dauerte die Fahrt, bis wir bei dem Restaurant ankamen. Aus dem Auto konnte ich schon sehen, dass das Licht im Restaurant anscheinend sehr dunkel war. Gemeinsam gingen wir jedoch zum Eingang, nur um festzustellen, dass das Restaurant geschlossen hatte. „Was für ein Mist.", beschwerte Daisuke sich. „Tut mir leid...", verdutzt schaute Daisuke mich an „Warum entschuldigst du dich denn, Mikail?", ich schaute zur Seite. Ich bin schuld, dass wir nichts zu essen haben... „Ich hätte ein anderes Restaurant auswählen sollen. Das ist mein Lieblingsrestaurant, aber es hat geschlossen und jetzt stehen wir hier draußen in der Kälte und haben nichts zu essen." „Ach, da kannst du doch nichts für. Wir suchen uns einfach ein anderes Restaurant und können dann hier ein andermal essen.", schlug der kleinere vor. „Bist du mir wirklich nicht böse?", fragte ich verunsichert. „Quatsch, warum sollte ich auf dich böse sein?, ich zuckte mit den Schultern. „Siehst du. Ich hab keinen Grund auf dich böse zu sein. Es ist alles gut.", versicherte er mir mit einem sanften Lächeln. „Na komm, dann lass uns woanders was essen gehen, vielleicht ist hier auf der Straße noch ein Restaurant.", Nebeneinander schlenderten wir also durch die Straßen. Und während wir nebeneinander herliefen, berührten sich manchmal ganz leicht unsere Hände, woraufhin mein Herz komischerweise immer schneller pochte. Minutenlang hörte ich Daisuke zu wie er redete. Die ganze Zeit über war er so voller Freude und er steckte mich damit total an, weil ich zwischendurch auch mal ein bisschen Lachen musste, was sonst sehr ungewöhnlich für mich war. Und Obwohl es kalt war, drang die Kälte überhaupt nicht zu mir durch. Ich könnte Stunden mit Daisuke durch die Straßen gehen und einfach nur ihm zuhören. Er erzählte so vieles, dass ich mir gar nicht alles merken konnte. Nach einer Weile stoppte Daisuke kurz. „Hey, da vorne ist ein McDonalds!", er zeigte mit dem Finger in die Richtung. Jetzt sah ich es auch, das große gelbe „M". „Lass uns dort essen, weil sonst habe ich kein anderes Restaurant hier gesehen.", schlug Daisuke vor und ich stimmte nur zu. Als wir reingingen, kam uns eine Hitzewelle entgegen. Wir suchten uns einen Platz am Fenster in der letzten Ecke, denn dort waren nicht so viele Leute. Während Daisuke und ich uns an der langen Schlange an der Kasse anstellten um zu bestellen, überlegte ich, was ich essen sollte. Ich war erst ein einziges Mal bei McDonald's und wusste daher nicht genau wie das Essen schmeckte. „Was möchtest du denn essen, Mikail?", fragte Daisuke mich. Ich überlegte kurz, aber zuckte dann mit den Schultern. Daisuke lachte. Lacht er mich etwa aus? Warum? Habe ich was falsch gemacht? Unsicher schaute ich zur Seite und spielte nervös mit dem Knopf an meiner Jacke herum. Unkontrolliert fingen meine Hände an zu zittern. Warum lacht er bloß? Ist er vielleicht doch nicht anders als die anderen? Ist er vielleicht doch kein netter Mensch? Nutzt er mich etwa nur aus? Ich bekam Schweißausbrüche. Auf einmal hörte ich eine leise Stimme. Woher kam die Stimme? „..kail...", sie wurde lauter. Ich schaute mich um. „Mikail..." ist das etwa Daisuke? „Mikail!", urplötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und spürte, wie Daisuke meinen Arm festhielt. Verwirrt schaute ich zu ihm. „Mikail, ist alles in Ordnung? Du schienst gerade irgendwie abwesend gewesen zu sein. Und deine Hand zittert.", ich sah ihm in die Augen. Seine Smaragdgrünen Augen. Könnten solche Augen je lügen? Ich schaute mich um. Der McDonald's war proppenvoll und ich merkte wie mich ein paar Leute beobachteten, aber weichte ihren Blicken aus. Noch immer spielte ich nervös mit dem Knopf an meinem Mantel. „Mikail.", sagte Daisuke, den ich schon wieder total ausgeblendet hatte. Mein Herz war so sehr am rasen, dass ich dachte, es könne jederzeit rausspringen. Aber warum? Warum hatte ich solche Panik und wovor? Es fühlte sich langsam so an, als würde man mir meinen Atem mit jedem Zug den ich machte, immer mehr abschnüren. Ohne an Daisuke zu denken, rannte ich aus diesem viel zu engen und beklemmenden Restaurant raus an die frische Luft und schnappte verzweifelt nach Luft. Ich dachte, ich könnte jeden Moment umfallen. Noch immer zitterte ich und mein Herz wollte sich nicht beruhigen. Daisuke kam mir hinterher und sofort überrumpelte er mich mit tausenden fragen, was los sei, aber ich konnte ihm nicht antworten. Neben uns war eine Bank, zu der Daisuke mich führte und mir sagte ich solle mich hinsetzten, was ich auch tat. „Mikail, beruhig dich. Es ist alles gut.", versicherte er mir. Seine Stimme hatte komischerweise eine heilende Wirkung auf mich, denn sobald ich ihn reden hörte, merkte ich, wie es mir immer besser ging. Nach einer Weile hörte ich auf zu zittern und atmen konnte ich auch wieder halbwegs normal. Ich war so erschöpft von dieser ganzen Situation gerade. „Mikail, ich glaube du hattest gerade eine Panikattacke. Kann das sein?", stellte Daisuke fest. Eine Panikattacke? Ich zuckte mit den Schultern „ich hatte noch nie eine Panikattacke", antwortete ich nur. Besorgt sah er mich an. „Aber was war die Ursache für die Panikattacke. Hab ich irgendwas gesagt, was dich verletzt hat? Oder vielleicht hattest du Platzangst im McDonald's, weil es dort so laut war und wegen der vielen Leute?". „Irgendwie kam alles auf einmal. Du hast mich ausgelacht und dann diese vielen Leute um mich herum... es fühlte sich an wie früher in der Schule als mich die anderen gemobbt haben. Es war genau das gleiche Gefühl. Das hat mir Angst gemacht. Es tut mir leid.", versuchte ich ihm zu erklären. Verwundert fragte Daisuke mich „Warum entschuldigst du dich denn? Du hast überhaupt nichts falsch gemacht, Mikail. Im Gegenteil, ich sollte mich eher bei dir entschuldigen, dass ich dir dieses Gefühl gegeben habe. Es tut mir so leid. Ich werde ab jetzt besser aufpassen wie ich mich verhalte und ausdrücke. Ich würde niemals versuchen dich auf irgendeine Weise zu verletzen oder runterzumachen. Das verspreche ich dir hoch und heilig.", er hielt mir seinen kleinen Finger hin. „Pinky promise.", sagte er nur und ich musste etwas schmunzeln, was ich sonst nie tat. „Das machen doch nur kleine Kinder. Wir sind erwachsene Männer.". Aber Daisuke gab nicht nach also hielt ich auch meinen kleinen Finger hin und er gab mir somit das Versprechen, mich nie auf irgendeine Weise zu verletzen oder runterzumachen. Nun war es still. Diese paar Minuten Stille taten unglaublich gut und wir genossen den kalten Wind, der unsere Haare durchwehte. Dadurch dass die Straßen so leer waren und der Himmel Sternenklar, kam es mir so vor, als wäre es schon mitten in der Nacht, dabei war es erst kurz vor sieben, als ich vor ein paar Minuten das letzte mal auf die Uhr schaute. Aus Daisukes Richtung, hörte ich plötzlich ein Magenknurren und ich schaute ihn an. Er lachte „Soll ich uns langsam was zu essen holen? Du kannst ja hier warten dann können wir vielleicht im Auto essen, wenn du dich dort wohler fühlst.". Ich nickte nur „Ja ist gut.". „Okay, also was möchtest du essen?", fragte er. Kurz überlegte ich „Ich nehme einen einfachen Hamburger und vielleicht eine Cola dazu." „Alles klar. Bin gleich wieder da.", und schon verschwand er in das überfüllte Fastfood Restaurant. Wenig später kam er wieder mit zwei Getränken und einer kleinen Papiertüte, die wir mit zum Auto nahmen und sofort anfingen zu essen. Wir waren die einzigen Leute mit Auto auf diesem riesigen Parkplatz. Dadurch, dass das Restaurant zu dem der Parkplatz gehörte, geschlossen war, war es hier dementsprechend menschenleer. Während wir gemeinsam aßen, machte ich ein wenig Radio an, damit es nicht ganz so leise war, denn während wir aßen, redete Daisuke ausnahmsweise mal weniger als sonst. Im Moment fühlte ich mich so wohl. Obwohl der Abend nicht so verlief wie wir es uns beide erhofft hatten, ist es viel schöner geworden, als ich es mir je hätte vorstellen können. Im Endeffekt ist es nämlich nicht das Restaurant wo wir aßen oder das Essen das wir aßen, was diesen Moment so unbeschreiblich machte, sondern die Person von der man umgeben war. Daisuke war ein ganz besonderer Mensch für mich. Er behandelte mich nicht anders als andere und akzeptierte mich so wie ich war. Abgesehen von meinen Eltern war er der erste, der mich so behandelte. Ich war schon fertig mit essen und schaute nun Daisuke zu, wie er seine Pommes nahm und in die Barbecuesoße dippte. „Wie schmeckt diese Soße?", hakte ich nach. Kurz darauf nahm er eine weitere Pommes, tunkte sie ein und hielt sie mir hin. „Nach Barbecue. Hier Probier mal."Seiner Anweisung nach aß ich also Die Pommes aus seiner Hand. Mein Nebenmann schmunzelte. „Du bist süß Mikail.". Und schon wieder passierte es. Mein Kopf wurde kochend heiß und im Rückspiegel konnte ich beobachten wie mir das Rot in den Kopf schoss. Aber warum passierte das? Ich erinnerte mich wieder daran was ich im Internet las: Adrenalin macht dem Herzen Beine und lässt Schmetterlinge im Bauch fliegen. Tatsächlich schlug mein Herz schneller als zuvor, aber es hatte noch längst keine Beine. Vielleicht ist da doch ein wenig Wahrheit dran, dachte ich. „Willst du noch eine Pommes?", fragte der blonde mich. Ich nickte. Und nochmal nahm er eine Pommes, tunkte sie in die Soße und hielt sie mir hin. Ich aß sie aus seiner Hand. „Die Soße ist lecker.", war alles was ich sagte mit meinem tomatenroten Kopf. Als Daisuke fertig mit essen war, beschlossen wir wieder nach Hause zu fahren. Während der Fahrt erzählte ich ihm etwas über meine Eltern und dass sie in einem Autounfall verunglückt waren. Er wusste natürlich nichts davon und drückte mir sein größtes Beileid aus. Daraufhin sagte er nichts mehr. Vielleicht hatte er Angst etwas falsches zu sagen. Der Tod meiner Eltern war mittlerweile schon ein paar Jahre her, deshalb bin ich bei diesem Thema nicht mehr besonders empfindlich. „Anfangs hatte ich es sehr schwer. Ich war von jetzt auf gleich auf mich alleine gestellt. Mein ganzes Leben lang war ich von meinen Eltern abhängig und auf einmal waren sie nicht mehr da. Ich musste lernen für mich zu sorgen und lernen, dass ich mit meinen Problemen selber klarkommen musste. Sonst haben meine Eltern mich getröstest. Jetzt muss ich mich selber trösten. Ich wusste nie wie sich Traurigkeit anfühlt. An jenem Tag erfuhr ich wie sich Traurigkeit anfühlt. Ich konnte Tagelang nicht aus meinem Bett aufstehen geschweige denn vernünftig essen oder mich waschen. Das Loch in dem ich gefangen war, war so tief und selbst wenn ich hoch sah, sah ich kein Licht. Es war hoffnungslos.", aufmerksam hörte Daisuke mir zu, aber sagte immer noch nichts. Erst nach fünf Minuten stellte er mir vorsichtig eine Frage „Wie bist du aus dem Loch wieder rausgekommen..?", „Hikari.", verwirrt sah er mich an. Ich sprach weiter, „Damals habe ich eine kleine Katze gefunden. Sie war total ausgehungert und es schien, als hätte sie jemand ausgesetzt. Es war noch ein Kitten und es war durchnässt, weil es an diesem Abend durchgehend geregnet hatte. Ich lief also die Straße entlang und plötzlich kam mir ein kleines Kätzchen entgegen und es wollte nicht mehr los von mir. Bis vor meine Haustür lief es mir nach, weil ich dachte, wenn ich einfach in mein Haus gehe, würde es verschwinden, aber dem war nicht so. Die ganze Nacht hörte ich es miauen und an meiner Haustür kratzen. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und ließ sie einfach rein. Ich besorgte ihr Katzenfutter, Spielzeuge und ließ beim Tierarzt feststellen, dass es ein Kater war. Seit dieser Kater in mein Leben trat, fiel mir alles viel leichter. Ich bekam vor allem mein Leben wieder in den Griff, weil ich die Verantwortung hatte, auf dieses Tier aufzupassen. Damit tat ich nicht nur dem Kater einen Gefallen sondern besonders mir selber. Ich begann wieder regelmäßig zu essen und öffnete den Laden meiner Eltern zum ersten Mal nach ihrem Tod. Dieser Kater rettete mir das Leben und holte mich aus dem tiefen schwarzen Loch. Deshalb nannte ich ihn Hikari*.", ich merkte selber, dass ich diesmal etwas viel redete und schaute kurz rüber zu Daisuke, der total gerührt war. „Das ist so eine schöne Geschichte. Ernsthaft. Ich habe Tränen in den Augen, Mikail.". „Ich habe noch nie jemandem so etwas erzählt. Danke, dass du mir zugehört hast.", bedankte ich mich und Daisuke zückte daraufhin sein Handy raus. „Ich höre dir immer wieder gerne zu, Mikail. Du kannst mir alles erzählen. Hier, meine Handynummer damit du mich immer erreichen kannst.", er hielt das Handy in meine Richtung. „Warte, Ich entsperre dir mein Handy dann kannst du die Nummer bei mir eingeben. Ich kann das nicht während ich fahre.", Ich entsperrte mein Handy und überreichte es ihm. Aus dem Blickwinkel merkte ich, wie er kurz schmunzelte während er irgendetwas an meinem Handy machte. Was macht Daisuke da? Nach ein paar Sekunden gab er mir mein Handy wieder. „So, erledigt.", teilte er mir mit. Kurze Zeit später hielt ich auch schon wieder vor meiner Haustür an. „Wir sind da.", sagte ich nur, aber wir blieben trotzdem noch kurz im Auto sitzen, warum auch immer. Daisuke drehte sich zu mir und sagte, „Mikail, ich fand es heute echt schön mit dir.". Wir schauten uns gegenseitig in die Augen, bis Daisuke plötzlich anfing zu lachen. „Warum lachst du?", hakte ich verwirrt nach. „Du hast da Soße am Mund." „Was? Echt?", Daisuke Nickte. Und bevor ich überhaupt reagieren konnte, um die Soße wegzumachen, kam er mir zuvor und zog mein Gesicht zu sich hin, um mit dem Daumen die Soße wegzuwischen. Ich war in diesem Moment total überfordert und mein Herz begann zu rasen wie wild und mein Kopf färbte sich knallrot. Ich fand auch gar keine Worte, ich ließ mich einfach von ihm mitreißen. Der blonde hielt immer noch mein Kinn und wenn ich mich nicht täuschte, kam er meinem Gesicht immer näher. Was passierte hier bloß? Plötzlich spürte ich etwas zwischen meinen Beinen. Was war das? Mein Bauch. Er fühlte sich so komisch an und mein Herz pochte schneller und schneller. Ich konnte den Blick von Daisuke nicht ablassen. Von seinen Lippen, von seinen Augen. Die Erregung zwischen meinen Beinen versuchte ich so gut wie möglich zu verstecken während sich nach so langer Folter endlich unsere Lippen berührten. Ein kurzer aber so unglaublich überwältigender Kuss. Wir schauten uns an. Fünf lange Sekunden ließen wir den Blick vom anderen nicht ab und danach konnte ich nicht mehr. Ich hatte noch nie das Verlangen jemanden zu berühren und zu küssen, aber jetzt. Ich wusste nicht was mit mir los war ich war wie ein anderer Mensch in diesem Moment. Ich nahm meine Hand und berührte seine Wange. Seine Haut war so weich. Dann ging ich rüber zu seinem Ohr und von dort zu seinem Nacken und schob seinen Kopf ein Stück weiter in meine Richtung und küsste ihn. Die Paar Minuten, die dieser Kuss lang war, fühlten sich an wie Stunden. Ich wollte, dass dieser Moment nie endete. Wir hörten gar nicht mehr auf unsere Lippen gegeneinander zu pressen und uns gegenseitig durch die Haare zu fahren. Daisukes Nase drückte die ganze Zeit meine Brille weg, also zog ich sie aus und legte sie beiseite. Noch nie in meinem Leben fühlte ich mich so gut wie in diesem Moment. Mir war mittlerweile so heiß, dass ich meine Jacke auszog, aber ohne dabei mich von Daisukes Lippen zu trennen. Mein Atmen wurde Lauter und ich musste ständig nach Luft schnappen. In dem Moment, als ich gerade fragen wollte, ob Daisuke mit zu mir nach Hause kommen wollte, kam er mir zuvor und sagte, „Mikail, ich muss jetzt nach Hause... tut mir leid.", Ich entfernte mich etwas von ihm und antwortete etwas enttäuscht, „Ja klar." hatte er mich gerade ernsthaft abgewiesen? Ich hätte ihn nicht küssen sollen. Ich war zu voreilig. „Bis Bald. Wir können ja mal schreiben oder telefonieren.", sagte er, während er die Autotür öffnete und ausstieg. Ich kam schon gar nicht mehr zu Wort, weil er schon die Tür zuknallte, bevor ich mich überhaupt verabschieden konnte. Ich glaube ich bin zu weit gegangen... was ist nur los mit mir? Als ich Die Haustüre öffnete, saß Hikari schon dort und wartete auf Futter. Schnell fütterte ich ihn und machte mich danach bettfertig. Als ich im Bett lag konnte ich aber einfach nicht einschlafen. Ich musste die ganze Zeit an Daisuke denken. An sein Lächeln und seine weichen rosa Lippen. Ich hätte ihn gerne weiter berührt. Mein Herz schlug wieder schneller sobald ich an Daisuke dachte. Ich konnte nur nach daran denken, wie es weitergegangen wäre, wenn Daisuke nicht nach Hause gegangen wäre. Hätten wir uns dann weiter geküsst? Oder wären wir einen Schritt weiter gegangen? Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr erregte es mich. Ich habe sowas noch nie zuvor in meinem Leben gefühlt. Dabei kam mir der Gedanke, dass ich noch nie im Leben mit jemandem geschlafen hatte. Plötzlich wurde es mir mulmig im Bauch. Wie würden denn zwei Männer... Sex haben. Jetzt war ich neugierig. Ich holte aus dem Wohnzimmer schnell meinen Laptop und setzte mich auf mein Bett und googlete, wie Zwei Männer Sex haben würden. Ich stieß auf ein paar Videos und schaute sie mir an. Dabei wurde die Erektion zwischen meinen beiden immer größer. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Sollte ich mir einen runterholen? Aber ich hab das noch nie gemacht. Obwohl ich etwas unsicher war, zog ich langsam meine Hose aus und begann, mich selber zu berühren. Erst ganz leicht die Spitze. Dann umgriff ich es mit meiner Hand, die um einiges kleiner war als meine Erektion und bewegte sie auf und ab. Ganz langsam. Es fühlte sich so gut an. Mein Atem wurde mit jeder Bewegung immer schneller und ich merkte, dass sich etwas anbahnt. War es Druck? Ich wusste es nicht, aber es fühlte sich zu gut an, um aufzuhören. Ich schloss meine Augen, während ich im Hintergrund das Stöhnen des Pornos hörte und gleichzeitig meine Hand auf und ab bewegte, musste ich an Daisuke denken. Ich musste daran denke, wie wir uns gegenseitig berührten und stellte mir vor, dass wir Sex haben würden. Ich war ganz kurz vor dem Höhepunkt und dieses Unbeschreibliche Gefühl wurde immer intensiver, bis ich letztendlich kam und auf meine Bettdecke abspritzte. Ich war so erschöpft, aber gleichzeitig so überwältigt von diesem komischen Gefühl. Nach einer kurzen Pause wechselte ich schnell die Bettwäsche und gleich darauf sprang ich so erschöpft wie noch nie ins Bett und schlief tief und fest ein.
*Hikari heisst Licht auf Japanisch
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You made me feel what love is (manXman)
FanfictionDer Besitzer eines kleinen Supermarktes in einem kleinen Dorf in Japan, Mikail, hat Autismus. Es war nie leicht für ihn Beziehungen zu Leuten aufzubauen oder Emotionen zu zeigen. Dennoch hatte er eine Leidenschaft und zwar das Zeichnen. Er trug imme...