Kapitel 01 - Mistelzweig

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„Harry", flüsterte jemand leise neben mir und schüttelte mich sanft.

„Mhhh", machte ich und drehte mich in meinem Bett um.

„Harry", sagte die Stimme neben mir erneut und ich erkannte, dass es Louis' war. Wessen auch sonst, dachte ich, immerhin teilten wir uns ein Bett. „Komm, wir gehen raus. Es schneit!" Wieder schüttelte Louis mich, aber diesmal etwas fester.

Seufzend öffnete ich meine Augen.

„Wieviel Uhr haben wir?", fragte ich müde.

„Kurz nach Mitter-"

Wieder seufzte ich und unterbrach damit Louis. „Weswegen weckst du mich nochmal mitten in der Nacht auf?" Ich hatte es vorhin nicht ganz mitbekommen.

„Es schneit und will raus gehen! Kommst du mit?" Louis klang ganz begeistert.

Noch bevor ich etwas erwidern konnte, schob Louis ein langgezogenes „Bitte" hinterher. Da er eh solange mit mir diskutieren würde, bis ich wir zusammen raus gehen würden, gab ich nach. Ich war viel zu müden, um jetzt zu diskutieren.

„Juhu!" Louis freute sich wie ein kleines Kind und ich musste schmunzeln.

Er hatte sich doppelt so schnell umgezogen wie ich und wartete ungeduldig darauf, bis ich auch fertig war. Dann nahm er meine Hand und zog mich regelrecht aus unserem Hotelzimmer.

„Stop", sagte ich plötzlich, als die Tür schon fast wieder geschlossen war. „Wir haben den Schlüssel vergessen."

Schnell ging ich wieder in Louis' und mein Zimmer und holte ihn. Ich schloss ab und steckte den Schlüssel in meine Jackentasche.

Louis, Niall, Liam, Zayn und ich hatten heute unser viertes Konzert der „Up All Night"-Tour, das genauso wie das morgige in Manchester war, hinter uns. Zugegeben, hätte mir jemand vor zwei Jahren gesagt, dass ich mal mit vier Jungs, die mittlerweile wie Brüder für mich geworden sind, zusammen in eine Band kommen und auf eine ausverkaufte Tour gehen würde, hätte ich denjenigen für verrückt erklärt.

Naja, in Louis hatte ich mich schon in der Zeit von X Factor verliebt, allerdings konnte ich die Gefühle gut verstecken und kam nach einiger Zeit gut damit zurecht. Anfangs war das schwer und vielleicht hätte es mir geholfen, wenn ich jemandem davon erzählt hätte, aber ich hatte es mich nicht getraute, weil ich Angst vor der Reaktion hatte.

Als wir draußen ankamen, schmiss Louis sich in eine schneebedeckte Wiese, die direkt an unser Hotel angrenzte und begann, einen Schneeengel zu machen.

Ich versank stattdessen wieder in meine Gedanken.

Plötzlich spürte ich ein kaltes Stechen in meinem Gesicht.

„Warum so in Gedanken Styles?", fragte Louis, der mir gerade einen Schneeball ins Gesicht geworfen hatte.

Ich liebte es, wenn er mich so nannte.

Das hast du nicht wirklich gerade gedacht, oder, fragte ich mich schockiert und schüttelte den Kopf.

Louis sah mich erwartungsvoll an.

Meine Müdigkeit war mittlerweile verflogen und ich ging zu einem Schneehaufen, um einen Schneeball zu machen und mich an Louis zu rechen.

Dieser merkte das natürlich sofort und fing an Schneebälle zu formen.

Damit begann eine wilde Schneeballschlacht. Wir lachten viel und ich vergas für eine kurze Zeit alle meine Sorgen die ich in dem Moment hatte. Wenn ich mit Louis zusammen war, war ich einfach nur glücklich.

„Ich kann nicht mehr", sagte ich nach einigen Minuten erschöpft, „ich gebe auf!"

Ich sah noch ein triumphierendes Grinsen auf Louis' Gesicht, bevor ich mich in den Schnee fallen ließ und den Schneeflocken beim Fallen zusah.

Mistelzweig | Larry Stylinson OneshotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt