Moon Brothers

Kapitel 9

Noah pov

Das Buch fest umklammernt ging ich den Flur entlang in Richtung meines Zimmers. Endlich würde ich mehr über Vampire erfahren, vor allem da ich nun selbst einer war.
Im Licht des Mondscheins sah ich auf einmal einen Schatten auf dem Boden. Einem der nicht meiner war... Schnell drehte ich mich um, bereit zu schreien, doch-..
"Gott Michael hast du mich erschreckt! Haah wär ich noch am Leben, hätte ich jetzt einen Herzinfarkt." Er antwortete nicht. Der kleine Blondschopf stand vor mir und starrte mich stumm an. Den Teddy fest im Arm, schloss er die Augen nicht einmal zum blinzeln. "Ehm Michael..?", Langsam bekam ich Angst und wich zurück. Auf einmal öffnete er den Mund. "Blut..." War dies ein Scherz, ein kleiner Streich von ihm? Wollte er mir einen Schrecken einjagen? Doch dann sah ich seine Augen. Die kindliche Freude in Michaels Augen war nicht mehr da. Nur eine kalte Leere die überging in...Mordlust.
Ich drehte mich um und rannte so schnell ich konnte. Doch schon nach drei Schritten traf mich ein kleiner Körper im Rücken und ließ mich zu Boden fallen. Kleine Hände gruben sich in meine Schultern während er wie ein Tier knurrte und versuchte, meinen Hals zu beißen. Ich schrie laut um Hilfe, nach Damian, Ezra, irgendwem der mich retten konnte!
Doch schon bohrten sich seine Reißzähne in meinen Hals und ich strampelte noch mehr, um den Jungen von mir los zu reißen. Ich zog an seinen blonden Haaren doch egal wie fest ich zog, er wollte einfach nicht aufhören.

"Scheiße, Michael hör auf! Hör sofort auf, krieg dich ein!", hörte ich eine vertraute Stimme. Schon wurde das Gewicht von meinen Schultern gezerrt und ich sah wie Sam den knurrenden Vampir fest im Griff hielt. Ein perfekt gezielter Schlag auf den Hals und der kleine Junge hing schlaff in seinen Armen. Ich presste meine Hand auf die Bisswunde und fühlte, wie das warme Blut herausfloß. Wenigstens konnte ich nicht mehr sterben, was? Sam legte Michael schnell in sein Zimmer bevor er es abschloss und mich hoch hiefte. "Scheiß Mensch" murmelte er immer wieder während er mich durch den Gang zog.

Er betrat ein Zimmer und zwang mich unsanft auf ein Bett. "Da, press das drauf. Ich bin gleich wieder da, geh ja nicht weg!", sagte er bevor er mir ein Tuch reichte und schnell aus dem Zimmer ging. Ich tat wie geheißen und nach ein paar Minuten kam der Blondschopf wieder. "Warum müsst ihr Menschen so scheiße viel bluten? Der ganze Flur war voll, wenn die anderen das gerochen hätten, hätte nichtmal Damian sich im Griff!" Ich guckte zu Boden und er seufzte genervt.
"Herkommen jetzt", befahl er und setzte sich neben mich. Vorsichtig hob ich das Tuch an, immer noch floß Blut aus der Wunde. "Halsschlagader. Eins muss man dem kleinen Stinker lassen, zielen kann er", murmelte Sam während er sich die Wunde ansah und anfing, sie zu versorgen. Ich war verwirrt. Warum schien mein Blut ihm nichts auszumachen? Ezra war schon bei einem kleinen Schnitt kurz vorm Ausrasten und jetzt blutete ich wie ein Schwein beim Schlachter. Wieder schien es, als ob die Brüder meine Gedanken lesen konnten. "Hybride haben bessere Kontrolle über ihren Blutdurst als Vollvampire." sagte er ruhig während er den Verband anlegte. Er schwieg ein bisschen. "Tut mir leid"
"huh?" "Wegen meinem Verhalten. Ich hasse Menschen aus eigenen Gründen, nimm's nicht persönlich." Ich nickte. "Danke. Wegen Michael und so."
"Du bist jetzt einer von uns. Es ist meine Pflicht, dich zu beschützen." Ich lächelte und fühlte mich viel willkommener in dieser skurrilen Gruppe. "Und wegen Michael, nimm auch das nicht persönlich. Da er ein Kind ist, kann er seinen Blutdurst nicht so gut kontrollieren wie andere. Er würde dir sonst nie etwas tun, er hat dich jetzt schon gern."

Auf einmal sah ich den sonst aggressiven Hitzkopf in einem ganz anderen Licht. Er war keine schlechte Person. Nur jemand, der seine Familie beschützen wollte. Er trug keinen Hass in sich, er handelte nur nach Instinkt. Sam wurde fertig mit dem Verband und auf einmal sah ich ihn ein bisschen lächeln. "Bist ja doch nicht so scheiße, Menschlein." Ich lachte. "Hey guck mal!" er zeigte auf meinen Mund. "Deine Eckzähne werden langsam länger."