Das Baumhaus

Kapitel 5

Er zog erschrocken die Augenbrauen hoch und sagte dann schnell, dass es ihm Leid tut. "Und dein Vater? Hilft er dir nicht?" fragte Jack und drehte sich vom Fenster zu mit.
"Nein. Er hat mir noch nie geholfen und er wird es auch nie tun." Ich stand mit dem Rücken an eine der Wände gelehnt und Jack kam langsam auf mich zu.
"Warum nicht? Was hat dein Vater mit dir angestellt?"
Jack stand jetzt ganz nah vor mir und blickte von oben zu mir runter. Ich war nicht klein, aber er
war einen Kopf größer als ich. In dem Moment entschloss ich mich ihm die Wahrheit zu sagen. Also drehte ich mich leicht von ihm weg und zog mein T-shirt hoch. Jetzt konnte er sich meinen blau-grünen Bauch ansehen und zuckte vor Schreck zusammen.
"Er wird mir nicht helfen. Verstehst du das jetzt?" Er nickte bedächtig und ging noch einen Schritt auf mich zu.
"Hast du nicht unglaubliche Schmerzen? Ich meine, du müsstest alleine deshalb schon im Krankenhaus liegen. Stattdessen läufst du 8 Kilometer durch den Wald und kletterst einen Baum hoch. Beschützt ein junges Reh vor einen Jäger und bekommst dabei einen Pfeil in die Schulter. Und jetzt stehst du vor mir, obwohl allein Stehen bei dir unglaubliche Schmerzen hervorrufe müsste. Du setzt dich jetzt erstmal hier irgendwo hin oder besser legst dich hin und ich probiere dir irgendwie Schmerzen abzu nehmen. Du solltest die nächsten zwei Tage eigentlich überhaupt nichts tun." Ich war erstaunt, das der eben noch so schweigsame Jack auf einmal so viel zusagen hatte und da er sich ernsthaft um mich zu sorgen schien, legte ich mich einfach hin. Ich hatte auf einmal unglaublich starke Kopfschmerzen und verzog das Gesicht. Ich hatte schon stärkere Schmerzen, aber in den ersten Sekunden konnte ich meine Gefühle noch nicht so gut verstecken. Ich zog die Luft ein und Jack schaute sich sofort nach mir um.
"Was ist los?"
Ich antwortete erst nicht, doch als ich wieder was sagen konnte, öffnete ich mit mühe den Mund.
"3. Schublade ganz rechts die grünen Blätter auf dem Herd steht noch heißes Wasser. Bitte Jack."
Jack fragte nicht nach, sondern machte einfach. Es dauerte keine fünf Minuten, bis ich meine Art Tee bekam. Ich trank ihn so schnell es ging.
"Was war das?", fragte er und schaute mich echt besorgt an.
"Das waren Kräuter gegen akute Kopfschmerzen. Die einzige Nebenwirkung ist sofort eintretende Müdigkeit." Ich musste gähnen und er grinste.
"Dann schlaf. Ich bleibe hier. Wenn du aufwachst musst du mir erstmal deinen Namen verraten. Weißt du einmal war ich... "
Ich hörte seine Stimme immer leiser, bis mir die Augen zu vielen und ich in einen unruhigen Schlaf fiel.