Das Date

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Ich bin 7 Minuten zu früh. Draußen regnet es in Strömen. Drinnen ist es warm. Es riecht nach warmen Keksen, frischem Kaffee und fruchtigem Tee. Der Kellner hat mich schon gefragt was ich möchte, aber ich sagte ich warte auf jemanden.

Mein Handy gibt einen Ton von sich: sie schreibt, sie kommt 5 Minuten zu spät. Der Bus hatte Verspätung. Ich soll mir schonmal etwas bestellen und sie hätte gerne einen Latte Macchiato.
Gesagt, getan: "ich nehme einen Früchtetee und einen Latte Macchiato. Danke"

2 Minuten später standen vor mir ein dampfender Früchtetee und ein hübsch verzierter Latte Macchiato.

Ich lasse meinen Blick schweifen und entdecke die verschiedensten Pärchen.

Ein Junge wirkt unsicher und ein wenig unbeholfen, als er seiner Begleitung sagt wie hübsch sie ist. Sie freut sich zwar über das Kompliment, scheint aber allgemein eher desinteressiert.

Gegenüber sitzen 2 Mitte 20 Jährige Männer und teilen sich ihre riesige heiße Schokolade aus der Herztasse mit 2 Strohhalmen. Die beiden wirken so unbeschwert glücklich, es zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen.

Am anderen Ende des Cafés sitzt ein älteres Paar. Sie wischt ihm gerade liebevoll die Sahne seines Kaffees von der Nasenspitze. Ich höre wie er fragt ob sie sich erinnern würde an Valentinstag vor vor 40 Jahren. Sie lächelte und bejahte seine Frage mit: "wie könnte ich den Tag vergessen an dem du meinen Verlobungsring fallen gelassen hast vor Nervosität." Die beiden so vertraut und noch immer verliebt zu sehen, weckt in mir den Wunsch im Alter auch solches Glück zu haben.

Das Bimmeln der Glocke zieht meine Aufmerksamkeit zur Tür. Dort steht sie. Völlig durchnässt und sieht trotzdem aus wie eine Disney Prinzessin. Ihre grünen Augen suchen den Raum ab bis sie mich finden. Sie wird ein bisschen rot und kommt dann mit zögerlichen Schritten auf mich zu.
Sie wirkt so unsicher, dass ich leicht panisch werde. Hab ich was im Haar? Auf dem Kleid? Hat sie schlechte Nachrichten? Fühlt sie vielleicht nicht wie ich und will mir heute sagen, dass wir lieber nur Freunde bleiben sollten?

Mein Blick wandert zurück zu dem bemühten Jungen und dem desinteressierten Mädchen und ich spüre die Panik in mir aufsteigen.
Ich atme schnell, aber bekomme keine Luft. Das Café fängt an zu verschwimmen. Ich versuche das Gefühl beiseite zu drängen und will aufstehen.

Sie ist inzwischen bei meinem Tisch angekommen und will mich umarmen, aber ich kann nicht.
Ich stammle: "Luft... I-ich brauch Lu-" und mehr schaffe ich nicht.
Ich fühle wie ich taumele und das nächste was ich fühlte war der Boden.
Weit entfernt hörte ich ihre vertraute Stimme noch rufen: "Oh Gott Lia!" Und irgendwas von einem Krankenwagen. Doch alles was ich jetzt wahrnehmen konnte war Schwärze.

Until my last breathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt