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Mittlerweile saßen Jeongguk und Taehyung auf dem Sofa und schauten in Ruhe den Film. Beide hatten schon ihre Ramen aufgegessen und Taehyung war so stolz auf Jeongguk, dass dieser es heute geschafft hatte mit ihm zu essen, obwohl er ja so Probleme hatte.

Jeongguk hatte ihm Sachen geliehen, damit es für ihn bequemer ist und er nicht in seinen draußen Klamotten auf dem Sofa sitzen muss. Außerdem wollte Jeongguk den jüngeren in seinen Sachen sehen.

Jeongguk hatte heute ziemlich viel Spaß gehabt und er hatte sich auch nicht unwohl gefühlt, obwohl er heute viel gegessen hat. Wäre es mit jemand anderes gewesen, dann hätte er das essen schon längst wieder aus sich geholt. Doch gerade füllte sich sein Kopf wieder mit den schrecklichen Gedanken nicht gut genug zu sein. Er hatte Angst, dass Taehyung ihn doch nicht mögen wird, wenn er alles in sich lässt und zunimmt.

Er hatte gerade sein 'wunschgewicht' erreicht, obwohl man es so nicht nennen konnte, denn Jeongguk wollte noch mehr abnehmen. Er sah sich im Spiegel genauso wie vorher und er hasste es.

Was ist wenn er jetzt wieder zunimmt und jeder ihn auslacht? Oder ihn hässlich findet? Was wenn seine damiligen Freunde doch recht hatten?

Taehyung hatte bemerkt, dass sich Jeongguks Stimmung umwandelte und er ihn nicht mehr die ganze zeit anlächelte, sondern nach vorne schaute und immer trauriger ausschaute.

"Ist alles okay?", fragte er vorsichtig. Taehyung wusste nicht was er genau tun sollte, denn er wusste ja auch nicht was Jeongguk gerade dachte. Klar, er wusste, dass es bestimmt ums Essen ging, doch er wusste nicht genau, was Jeongguk dachte. Er wusste ja nicht einmal, wieso Jeongguk so ein verhältnis zum Essen hatte. Taehyung hatte angst, dass er irgendwas falsches gemacht hatte, oder doch zu viel von Jeongguk verlangt hatte. Er hatte Angst, dass Jeongguk wegen ihm nun so traurig war.

Mit Tränen in den Augen schaute Jeongguk zur Seite. Direkt in die besorgten Augen von Taehyung. "Es tut mir leid, Tae", "Was tut dir leid, Guk. Es ist alles okay", Taehyung versuchte ruhig zu bleiben, damit er Jeongguk damit nicht auch noch stresste.

"Ich kann es nicht in mir behalten. Es muss.. Es muss raus, bitte lass mich kurz gehen", natürlich wusste Taehyung, was Jeongguk meinte und deshalb schüttelte er sofort den Kopf und hielt Jeongguk auf, der gerade aufstehen wollte.

"Nein, Guk, du bleibst hier und hörst mir jetzt zu", Taehyung setzte sich auf den schoß von Jeongguk und hielt dessen Wangen mit seinen Händen fest, damit Jeongguk ihn anschaute. Jeongguks Hände legten sich auf die Oberschenkel von Taehyung.

"Du brauchst dieses essen in dir, damit du ganz viel Kraft hast, Guk. Ich hab es davor nie erwähnt, aber du hast so viel abgenommen, auch wenn du es versuchst zu verstecken. Ich hab es bemerkt. Du weißt gar nicht wie sehr ich an dich denken muss, jedes mal wenn ich nicht bei dir bin hab ich angst, dass du dich übergibts, oder erst gar nicht isst, damit du es am ende nicht wieder ausbrechen musst. Ich hab versucht Rücksicht auf dich zu nehmen, damit du dich nicht unter Druck gesetzt fühlst, aber so geht das nicht weiter, Guk. Ich will dich nicht irgendwann im Krankenhaus liegen sehen, wie Yoongi damals.

Du musst nicht dünn sein um gemocht zu werden. Du wirst gemocht, wenn du ein guter Freund bist und zu jedem nett. Sie alle gut behandelst, da spielt es keine Rolle, wie viel du wiegst. Du gehst doch auch nicht zu irgendjemanden und fragst, bevor du dich mit ihm befreundest, wie viel er wiegt. Es interessiert keinen, nur dich! Krieg das in deinen Kopf, Guk. Egal, was die Waage sagt, wenn du ein guter Mensch bist, dann mögen sie dich.

Ich weiß nicht was alles passiert ist, Guk. Ich weiß auch nicht, was genau du alles denkst, aber ich weiß, dass ich dir alleine mit diesen Worten nicht helfen kann. Ich hab einfach so angst, dass alles noch schlimmer wird. Willst du dir nicht vielleicht einmal Hilfe suchen? Ich weiß, dass wird schwierig und du denkst, du bekommst das alles alleine hin, aber das wirst du nicht, Guk. Egal, wie scheisse es gerade von mir ist. Ich will dir nur helfen. Also wenn du nicht redest und dir Hilfe suchst, dann werde ich das machen. Dann werde ich deinen Eltern davon erzählen und mit ihnen zusammen eine Therapie für dich raussuchen. Es liegt jetzt an dir, ob du es selbst machst oder ob ich es mache. Ich weiß, es klingt alles erstmal schlimm, aber so ist es nicht, Jeongguk. Bitte, ich will dir nur helfen",

"Du redest doch selber nicht, Tae. Denkst du ich hab das alles nie bemerkt? Die noch leicht sichtbaren Narben an deinen Arm, die du immer versuchst zu verstecken, wenn jemand auf deine Arme schaut. Oder die ganz vielen haargummis um dein Handgelenk, damit du sie angeblich nicht verlierst und immer ein haargummi dabei hast, wenn du dir einen kleinen ponytail machen willst. Oder, dass du immer verschwindest, wenn jemand etwas lauter wird. Denkst du ich hab nie bemerkt, dass du zusammenzuckst, wenn ich nur meinen Arm hebe? Wieso soll ich hilfe annehmen, wenn du es selbst nicht tust?", Jeongguk hätte das alles schon so lange gemerkt, aber er dachte, dass Taehyung schon viel besser geworden war, doch die mutter von Taehyung hatte ihm alle Hoffnungen, dass es Taehyung doch gut geht, genommen. Er ging zur Therapie. Doch diese schien anscheinend nicht zu helfen.

Mittlerweile hatte Taehyung seine Hände von Jeongguks Gesicht genommen. "Es geht gerade nicht um mich, Guk", flüstert Taehyung leise. Er hatte jedesmal gehofft, dass Jeongguk nichts bemerkte. Er dachte auch, es hätte geklappt, doch nun wusste er, dass es nicht so war.

"Wieso darfst du mir helfen, aber ich dir nicht?", nun griff Jeongguk nach Taehyung's kinn, um dieses hochzuziehen, damit Taehyung in das Gesicht des älteren schaut. "Ich will dir doch auch helfen, Tae. Wenn wir uns helfen lassen, dann gemeinsam. Ich weiß das du zur Therapie gehst, Tae. Ich wollte warten bis du es mir sagst, aber ich kann es jetzt nicht für mich behalten. Du brauchst dich für sowas nicht zu schämen, tae und schon gar nicht bei mir. Ich akzeptiere alle an dir, Taehyung und wenn es dir nicht so gut geht, dann musst du auch mit mir reden. Ich will nicht, dass du alles für mich tust und am Ende dann ganz alleine mit dir selbst kämpfst.

Wenn ich reden muss, dann musst du es auch tun. Anscheinend hilft dir die Therapie nicht, die du im Moment hast. Vielleicht sollten wir zusammen jemanden raussuchen, der uns beide dann nimmt. Wir müssen nicht zusammen dahin und du musst dich auch nicht vor mir öffnen, ich will aber das man dir auch hilft, tae. Wenn ich dir nicht helfen kann, dann jemand anderes",

"Wieso machen wir nicht unsere eigenen therapiestunden? Wir könnten, wenn du bereit dazu bist uns gegenseitig helfen. Also natürlich könnten wir auch zu echten Therapeuten, aber wir könnten trotzdem auch mit uns reden, wenn du das möchtest, Guk. So erfahren wir auch mehr über uns und kommen uns auch irgendwie näher", Taehyung hatte sich vorgelehnt um sich an Jeongguks brust zu lehnen.

"Das können wir so machen, sweets", eine gänsehaut breitete sich auf Taehyung's Körper aus, denn er liebte es wenn Jeongguk ihn so nannte.

"Wir können uns morgen zusammen Therapieplätze anschauen und dann auch ein Tag in der Woche ausmachen, wo wir miteinander reden. Ich denke das wird uns gut tun", "Du kannst auch so einfach zu mir kommen, Guk. Wenn ich nicht da bin und du dich wieder schlecht fühlst, dann ruf mich einfach an. Auch nachts, ich werde da sein, okay?", Jeongguk lächelte leicht und kraulte Taehyung am Kopf. Er hatte solch ein Gefühl nie gehabt. Wirklich geliebt zu werden,dass war für Jeongguk neu. Seine alten Beziehungen wollten immer nur das eine von ihm.

Er und Taehyung waren nicht zusammen, aber trotzdem spürte er diese Liebe von Taehyung. Liebe, die er nie bekam.

"Bitte, komm auch zu mir wenn du was hast, sweets. Ich bin auch da, ja?", "Mach ich, Guk. Danke"

dry lips [kv] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt