Honesty

in the end.

Hey, hier bin ich wieder. Weißt du noch als ich sagte, du sollst mich nicht mehr anstarren? Tja, damit meinte ich nicht dass du 6 Meter unter der Erde verschwinden sollst.

Ist es meine Schuld?

Habe ich dein kaltes Herz überschätzt? Wenn du um 3 Uhr nachts nach einem Albtraum aufgewacht bist, hattest du dann meinen Namen auf den Leben – ich hatte Albträume. Über diesen exakten Moment. Ich, über deinem Grab, mit Gänseblümchen halb verwelkt in der einen Hand und deinen Lieblingsschal, den du immer bei mir vergessen hast, in der anderen. Ich hatte diesen Moment klar vor meinen Augen, bevor ich jede Nacht schweißgebadet aufwache nur um dich nicht an meiner Seite vorzufinden. Schätze mal nicht jeder Traum sollte in Erfüllung gehen.
Nun muss ich stark genug sein dich endlich gehen zu lassen, auch wenn du mich schon lange hinter dir gelassen hattest. Warum fühlt es sich dann so an als wäre ein Teil von mir mit dir gestorben? Wieso kann ich dich nicht gehen lassen?
Finde jemanden der dich mehr lieben würde als ich. Finde jemanden der dich mit jeder einzelnen Zelle seines Körpers verehrt und sage mir nochmal warum ich nicht gut genug für dich bin. Doch du würdest mich nicht einmal küssen wollen, wenn die Welt untergeht oder?

Doch bevor du aus meinem Leben endgültig verschwindest und mein Herz mit dir nimmst, will ich wenigstens eine Sache von dir. Würdest du mir das erlauben? Eine kleine Geste im Austausch für mein Herz?

Berühr mich.

Nicht sexuell, nicht romantisch, nicht platonisch. Ich will dass du meine Seele berührst. Lass mich spüren, egal was. Lass mich deine Wut spüren, deine Trauer, deine Ängste, deine Unsicherheit, deinen Hass, nur lass mich irgendwas spüren. Deine Neugier, deine Lebensfreude, deine Spontanität, dein Ehrgeiz, dein Misstrauen. Irgendwas bevor mich die Dunkelheit wieder mit sich nimmt und mich einschließt in einer kleinen Kammer ohne Licht, ohne Luft, ohne Träume und ohne Hoffnung. Eine Kammer in der ich mich in der tiefsten Ecke vergraben werde, in der sich Tage wie Jahre anfühlen, in der endloses Nichts herrscht und das Gefühl von Emotionslosigkeit ewig anhält. Ich dachte ich wäre der Dunkelheit entkommen als ich dich zum ersten Mal sah, doch nun erkenne ich dass alles nur ein hinterlistiges Schattenspiel war.

Also berühr mich. Ein letztes Mal. Nur noch einmal.

Nur. Noch. Ein. Einziges. Mal.

Gib mir mehr.

Bitte.

Lass mich nicht los.

Nein!

Warum bin ich nicht gut genug für dich?

Warte!

Kann ich mich ändern?

Halt mich fest!

Bitte?

Endloses Schwarz.

Es war zu spät...

...und ein weiteres Leben erlischt im endlosen Universum...

...ein weiterer Stern explodiert in einer Supernova...

...ein schwarzes Loch verschlingt eine weitere Welt innerhalb von Sekunden...

...ein neuer Stern wird am Nachthimmel geboren.

Sieh es dir an. Ist es nicht wunderschön? Niemand würde glauben, dass so etwas Schönes aus purem Schmerz entstanden ist. Eine lustige Sache. Oder nicht?

Hörst du es? Hörst du den Stern rufen?

„Bin ich nun genug?" schreit es strahlend hell in das endlose Nichts des Universums.