- 4 - Christmas

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Louis Pov

Genervt verlasse ich die Bar, in die mich Logan geschleppt hat. Wenn ich gewusst hätte, dass mein Ex dort ist, hätte ich nicht einmal mit dem Gedanken gespielt, dieses Angebot anzunehmen. Es hatte schon seine Gründe, wieso ich von Doncaster weg gezogen bin... "Wenn du schon einmal Zuhause in Donny bist, müssen wir diese Zeit auch nutzen." Logans Worte, nicht meine.

Auf einmal spüre ich etwas Kaltes meinen Nacken herunterlaufen. Ein Blick in den Himmel reicht aus, um den Übeltäter zu finden. Schnee. Es gibt doch nichts Schlimmeres als Schnee, oder? Es ist kalt, nass und am Ende wird es auch noch matschig. Alle träumen immer von Schnee und bekommen nicht genug davon, aber wenn dir immer kalt ist, hast du keine Lust mehr drauf.

Es zerstört die Stimmung und macht mir bildlich, wie es früher in mir aussah. Vor Harry. Seufzend lasse ich den Kopf hängen und merke nicht, dass ich schon längst an dem Haus angekommen bin, in dem ich aufgewachsen bin.

Ich krame den Schlüssel aus meiner Hosentasche, schließe die Türe auf und trete in das warme, einladende Haus meiner Familie ein. Ein großer Tannenbaum steht im Wohnzimmer, welcher von meinen Schwester geschmückt wurde. Das machen sie jedes Jahr. Das Beste ist jedoch gerade der Geruch: überall duftet es herrlich nach frisch gebackenen Plätzchen.

"Mama?", rufe ich in die Wohnung, in der erstaunlicherweise Stille herrscht. "In der Küche, Boobear." Ich folge ihrer Stimme in den wohl bestduftenden Raum dieser Stadt. "Wow, hier riecht es köstlich Mum, was hast du gezaubert?", möchte ich wissen, als ich nun hinter ihr stehe. "Ich habe Plätzchen gebacken, Darling. Möchtest du probieren? Aber sei vorsichtig, ist noch heiß."

Wie ein kleines Kind, das sich einen Keks heimlich schnappt und die Eltern es nicht erfahren sollen, nähere ich mich dem Blech mit den Plätzchen. Mit gierigen Finger greife ich nach einem, lasse es aber mit einem leisen 'Aua' direkt wieder fallen. Meine Mum dreht sich um, sagt aber nichts. Aber in ihrem Blick sehe ich genau ihre Worte, die sie sich gerade noch verkneifen konnte. Diese Zeit vermisse ich. Als man noch jung war, war alles so einfach.

"Ich gehe ja schon...", murmel ich, schnappe mir trotzdem den Keks und stecke ihn mir in den Mund. Köstlich.

Die Weihnachten verbringe ich meistens mit Harry bei meiner oder bei seiner Familie. Nur dieses Jahr muss die Tradition leiden. Harry ist in Amerika. Ungefähr 12 Stunden Flugzeit von mir entfernt. Seitdem wir getrennt wurden, ist mir wieder kalt. Habt ihr schonmal diese eine Person im Leben kennengelernt?

Die es immer schafft euch zum Lächeln zu bringen, jede Kälte in euch verschwinden lässt und euch akzeptiert wie ihr seid? Das ist Harry für mich. Mein Harry. Und nun sitze ich hier, in Doncaster, mit einem halben Herz und vermisse diesen Mann so schrecklich. Allein seine Anwesenheit beruhigt mich so sehr. Sein Duft, niemals würde ich wieder was anderes riechen wollen, als sein Geruch. Dieser Mann hat wortwörtlich mein Herz mit seinen wunderschön grünen Augen verführt. Wie könnte ich je ohne ihn?

"Boo, ich habe dir einen warmen Kakao gemacht. Am besten ziehst du dir neue Klamotten an, die trocken sind. Nicht, dass du mir an Weihnachten und an deinem Geburtstag krank wirst."

Sie hat recht. Meine Hose klebt an meinen Schenkeln, meine Haare liegen nass auf meiner Stirn und meine Jeansjacke hat auch schon deutlich trockenere Tage erlebt. "Ich komm gleich wieder. Du kannst dir auch einen machen und dich gleich zu mir setzen, Mum." Ich lächle ihr noch einmal zu und renne dann die Treppe hinauf.

Schnell springe ich in mein altes Kinderzimmer, ziehe mir einen Pullover von meinem Freund an und eine dazugehörige Jogginghose, die ich ihm zuletzt geklaut habe. Er hat es noch nicht gemerkt!
-Zumindest glaube ich das...

One Shots - Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt