- 5 - Darling, its your time

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Louis POV:

"Darcy, bitte komm jetzt her."

Seufzend lasse ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer fallen, während unsere eineinhalb Jährige Tochter wie besessen durch sämtliche Räume rennt und dabei lautstark den Titelsong der Teletubbies vor sich her krakeelt. Angespannt reibe ich mir über das Gesicht. 

Ich habe für Harry heute eigentlich etwas Besonderes geplant, allerdings macht der Schreihals es mir gerade nicht so leicht, meinen Plan auch durchzusetzen. Es sieht eher so aus, als würde jegliche Art von Planung von ihren kleinen, schwitzigen Händen zermalmt werden, während sie dabei noch heiser Serien Intros brüllt. Na super.

Harry ist seit Tagen nur noch in der Kanzlei, er schiebt Überstunden ohne Ende und kommt erst spät nach Hause. Wenn ich morgens die Augen öffne, ist seine Bettseite neben mir bereits leer und kalt. Ich ertappe mich oft dabei, wie ich hilflos seine zerwühlten Bettlacken anstarre, als könnten die mir sagen, warum mein Mann schon wieder so früh verschwunden ist. 

Wir leben nahezu aneinander vorbei, sehen uns kaum und verpassen einander wie zwei Schichtarbeiter, die immer die entgegengesetzte Arbeitszeit nehmen. 

Heute ist Sonntag, eigentlich hat Harry frei. Er musste aber für seinen Fall (wiedermal) einige die Akten durchgehen, da er morgen eine wichtige Verhandlung hat. Ich bin stolz auf ihn, natürlich bin ich das. Sehr stolz sogar. Er wurde vor zwei Wochen ebenfalls erneut befördert und hat daraufhin sogleich einen sehr großen Fall zugeschrieben bekommen. 

Seit der Beförderung begann die Misere. Nach der Arbeit ist er todmüde, fällt sofort wie erschlagen ins Bett, seine braunen Locken wie ein Engel auf dem Kissen ausgebreitet und die grünen Augen glasig vor Erschöpfung. Ich kümmere mich währenddessen um unsere Tochter, stehe nachts auf, wenn sie schreit und bespaße sie tagsüber, wenn sie – naja, auch schreit. All das, damit Harry am nächsten Tag entspannt zur Arbeit gehen kann. 

Ich setze mich abrupt auf, haste durch die Wohnung und suche nach Darcy. Sie war schon viel zu lange ruhig und das war nie, wirklich nie ein gutes Zeichen.

Erleichtert erblicke ich den kleinen zerzausten Lockenkopf unter unserem Esstisch, eine Barbiepuppe ohne Kopf in der einen Hand und einen Haifisch mit Kopf im Maul in der anderen.

"Darcy, Schatz, bitte komm unter dem Tisch vor, du stößt dir noch den Kopf."

Mit bedenklich knackenden Gelenken knie ich mich hin und hebe Darcy ächzend und schnaufend unter dem Tisch hervor. Behutsam küsse ich sie auf den Kopf, sobald sie sicher in meinen Armen ist.

„Aua aua!“, jauchzt sie nur abgelenkt und lässt überglücklich Barbies Bein und das Maul des Haifischs kollidieren. Dass ihr Gewalt derart Freude bereitet, ist alarmierend, aber damit beschäftige ich mich besser später.

Mit ihr auf den Arm gehe ich ins Kinderzimmer, lege sie auf die Wickelkommode und beginne, ihre alte Pampers gegen eine neue auszutauschen. 

„Puh, du stinkst!“, stelle ich dramatisch fest und fasse mir röchelnd an den Hals. Darcy gluckst belustigt und wackelt mit ihren kleinen dicken Beinen todesmutig noch mehr Gestank nach oben. Würgend halte ich ergeben die Hände in die Luft, die Prinzessin von Windelhausen stoppt allerdings gar nicht mehr. 

Plötzlich klingelt die Tür und unterbricht unser zugegeben, ziemlich ekelhaftes Spiel, und verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. Wir hatten gar niemanden eingeladen? Ich nehme die frisch gewindelte Darcy zurück auf meinen Arm, schlurfe in den Flur und öffne schließlich die Haustür.

Vor mir steht Anne, Harrys Mutter. 

"Hallo... Anne?", begrüße ich sie verwirrt und umarme sie zaghaft, damit ich meine Tochter auf dem anderen Arm nicht zerquetsche. Diese streckt allerdings nur wie eine kleine Verräterin ungeduldig die Arme nach ihrer Oma aus. Gespielt empört schnaube ich sie an, doch sie ignoriert mich bereits völlig. Anne lacht nur belustigt, und ich verdrehe grinsend die Augen.

One Shots - Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt