Kapitel 6

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Die Sterne leuchteten schwach durch die Wolkendecke & der Halbmond ging hinter ihr auf. Sie pustete sich in die Hände um sich ein wenig zu wärmen. Auf lange Zeit hin brachte es aber nichts. "Ich hasse den Herbst gerade...", murmelte sie. Der kalte Wind der schon ein wenig den Winter ankündigte strich sanft über die Felder doch trotz des nur schwachen Windes war es wirklich unangenehm kühl. Sie nahm ein rascheln wahr... & leise Schritte die sich ihr anscheinend nährten. Sie wurde aufmerksam.. Angst kündigte sich an & sie schluckte, sie wollte sich gar nicht umdrehen! Aber die Schritte kamen immer schneller auf sie zu, als sie sich anhörten als seien sie keine 2 Meter mehr von ihr entfernt sprang sie plötzlich auf & rannte einfach, so schnell wie es ging los! Sie konnte sich zum Glück noch aus der Schockstarre befreien. Aber mit was sie nicht rechnete war dass sie schneller die Straße überquerte als gewollt & den kleinen Hügel herunterpurzelte. Diesmal stolperte sie nicht, sondern rutschte gleich aus! Dumpf landete sie unterhalb des Hügels & rief in der Not: "Geh weg! Lass mich zufrieden!" Aber alles was an ihr vorbeirannte war ein gewöhnliches Reh dass die Strasse überqueren wollte. Ein Glück dass das Reh sie nicht verletzte im wilden Galopp!


Da lag sie dann, außer Atem & unter Schmerz wieder fiel sie blöd & wie es ja kommen musste, genau wieder auf ihr Steißbein, es fühlte sich an als wäre direkt etwas gebrochen! Aber da war zum Glück nichts gebrochen, aber hart geprellt. Härter als damals bei Shan Yu. Nach längerer Zeit konnte sie sich wieder nach oben hieven & zumindest sitzen. Sie war voller Schlamm, Dreck & Steinchen die wegen dem Schlamm ein wenig an ihr hafteten. "Argh... verdammt"... fluchte sie entmutigt, traurig & wütend zugleich. Also saß sie dort & musste sich erst wieder regenerieren dass sie es ohne Hilfe auf die Beine schaffte. Wie sehr wünschte sie sich jetzt Shang oder andere Familienangehörige an ihrer Seite... eine halbe Stunde später hörte sie etwas auf dem Weg galoppieren. Mulan wurde aufmerksam von da unten & schaute hoch, erkannte aber nichts da der Hügel, auf dem die Straße liegt, im Weg war. "Das muss Vater sein...", sie war kurz davor zu rufen & dann kam ihr auf einmal in die Gedanken: "Und was ist wenn er es nicht ist?! Dann bin ich dem ausgeliefert... anderseits aber... ich bin gezwungen dazu wenn ich mir das rufen entgehen lasse dann findet mich wahrscheinlich gar keiner mehr.... zumindest nicht in dieser Nacht", die galoppier-Laute wurden schon wieder leiser, wer also auch immer das war, er oder sie war fast vorbei an ihr.


Adrenalin durchfuhr Mulan als sie ganz laut "Vater?!" rief. Der Galopp verstummte in kürzester Zeit, wer auch immer das war... das Pferd hielt jedenfalls an. Doch der Reiter sagte nichts & man hörte langsame Schritte die Mulan von oben näher kamen. Hätte ihr Vater nicht schon längst ihren Namen gerufen...? Mulan machte sich dann doch lieber ein wenig kleiner & unauffälliger denn das war nicht ihr Vater der da runter sah... er war zu groß. Sie sah ihn zwar nur im Mondschein (Der Mond war hinter ihm von ihrer Ansicht) aber das erkannte sie dennoch. Streitlustig zog der Kerl seine Waffe & wies sein Pferd an runter zu traben. Die letzten paar Meter schien das Pferd gekonnt runterzurutschen, als wäre es darauf trainiert... Der Reiter stand mit seinem Pferd still da bis er sich an die Dunkelheit hier unten einigermaßen gewöhnte. Wahrscheinlich grinste er nur so vor sich hin weil er irgendwas töten wollte. "Was haben wir denn da...?", murmelte er gefährlich & stieg ab. "Ein verletztes Mädchen...?", er erspähte sie & ging böswillig auf sie zu. Mulan schaute in die andere Richtung & versuchte so schnell wie Möglich von hier wegzukommen! Das war wirklich eien schlechet Idee gewesen.. "Da bleiben, Mädchen!", er packte sie am Arm & riss sie nach oben & wollte ihr sogleich das Leben aushauchen... "Lass mich zufrieden... bitte...", murmelte sie schwach. Überall Schmerzen, Am Arm, am Steißbein an der ganzen Seite eigentlich. Er legte ihr grinsend das Schwert an den Hals & als sie hochgedrückt wurde von dem Schwert erkannte er wer es war: "Mulan...?", schnaubte er verwundert. "Oh... was macht den die mächtige Besenkämpferin hier...?", murmelte er leicht süffisant. "Du...?", hauchte sie ängstlich. "Oh ja... ich". Langsam wurde ihm Mulan zu schwer denn er zog sie mit nur einer Hand nach oben. "H... hilfe!", schrie sie in Panik, ihr blieb jetzt sowieso nichts mehr anderes übrig... er hielt ihr schnell den Mund zu. "Halt' die Klappe Chinesin!", keifte er leise & wütend. Schnell zog er aus & streifte ihr den Schwertgriff über den Kopf, sodass sie ihr Bewusstsein auf einen Schlag verlor.


...Sie sah nur tief dunkles Blau über sich & einen schwachen Mond der gerade noch so durch die Wolken schien. Schwach wurde sie wach. "Was... wo bin ich...?", flüsterte sie. Erst jetzt verspürte sie eine sanfte Bewegung die sie trug. Erst nach ein paar Minuten wurde ihr alles um sie herum klar. Sie spürte einen flauschigen Pferderücken & eine wärmende Decke aus Tierfell. Was sie aber auch bemerkte dass sie mit Lederriemen an dem Pferd befestigt war. Sie konnte sich nur geringfügig bewegen aber das reichte dass sie nicht komplett ungemütlich lag, glücklicherweise.. bis auf ihre schmerzende Stelle an der Unterseite des Rückens. Dem brennen zu urteilen lag sie schon länger so in der gleichen Haltung auf dem Pferd. Sie konnte durch die Lederriemen nicht mal hinlangen & die Stelle "polstern". Auch nicht ihre Beule am Kopf. Sie schaute zu ihrem Kidnapper ängstlich in Gedanken verloren wo er sie nun hinbringe. "Wo bringst du mich hin...?", flüsterte sie angespannt. Er warf einen kurzen Seitenblick auf Mulan im Ritt, sagte aber nichts & schaute gleich wieder gerade aus. "Wirst du schon noch sehen". Brummte er müde. "Und jetzt sei still". Befahl er ihr ruhig. Mulan wollte sich jetzt lieber nicht mehr mit dem Hunnen anlegen, sie war jetzt eh schon in seinen Fängen.

Morgenröte brach an als sie endlich ankamen, wo auch immer er sie hinschleppte... Er brachte sein Pferd langsam aber sicher zum stehen, dann stieg er ab. Zunächst fing er an sein Pferd abzusatteln. "Argh..." murmelte sie leise. Sie musste sich dringend auf eine andere Seite legen, der Schmerz war ja fast schon quälend! Shan Yu schaute überlegend zu ihr & fragte: "Was? Hab ich dir versehentlich den Arm ausgekugelt?" "Lass mich zufrieden...", murrte sie sauer. Aber nur sehr leise, in der Hoffnung dass dieser gefährliche Krieger nichts davon mitbekam. "Mutig so zu reagieren wenn du mir komplett ausgeliefert bist". Lachte er grimmig. Er wechselte zu Mulan, amüsiert über ihren übermut & schnitt die Lederriemen mit seinem Schwert auf. "Du haust mir hier nicht ab". knurrte er jetzt wieder & hielt sie fest. Er zog sie vom Pferd. "Hätte auch gar keine andere Wahl..", erwiderte sie ärgerlich. "Vorerst." Fügte sie in Gedanken hinzu. Aber bevor sie am Boden aufkam hatte er sie schon & trug sie einen Weg entlang der von drei Fackeln beleuchtet wurde bis hinter zu einem kleinen Käfig. Das schien ein Käfig für gefangenen der Hunnen zu sein. "So... und da kommst du jetzt rein". Er stellte sie ab & gab ihr einen Schubser in den Käfig. Er schloss die Türe & sperrte ab. Sein Hund... oder sein Wolf bellte schon die ganze Zeit seitdem er Mulan erschnüffelte. Gut dass er an einem Masten hing sonst würde er sie wahrscheinlich gleich zerfleischen & als leckeres Frühstück ansehen. Er grinste sie mies an, lehnte sich an die Gitter ran & sagte. "Du bleibst jetzt erstmal hier bei mir". "Wozu? bring mich doch gleich um du Bestie!", dass sie ihn "Bestie" nannte gefiel ihm ganz & gar nicht. "Jetzt hör mal zu Prinzesschen, du solltest eigentlich froh sein dass ich dir nicht gleich die Kehle durchgeschnitten habe als ich dich gesehen habe! Jeder andere hätte es nämlich getan.. also sei besser dankbar... achja... und hier... vergiss das nicht...", er stopfte die Decke durch die Gitter. "Sollst ja nicht gleich erfrieren". Lachte er ein wenig. Dann ging er mit einen letzten, erbosten Blick auf Mulan zu seinem Pferd dass er noch anhing & dann in Richtung seines Zelts.. als ob ihn das mit der Bestie verletzt hatte? Betrübt nahm sich Mulan die Decke & ließ sich vorsichtig zu Boden sinken. Danach staubte sie sich kurz noch ein wenig ab & entfernte die Steinchen die an ihren Klamotten hingen... wie wollte sie sich bitte hier auf dem eiskalten Metall ausruhen? Aber sie hatte jetzt ganz andere Sorgen..

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