Kapitel 2

280 38 35
                                    

Müde blickte Tae über die wogende Menge hinweg, die sich im Hauptzelt ihres kleinen Dorfes eingefunden hatte. Sie feierten sein drittes Amtsjahr als Anführer ihres Rudels und die Hormone schienen schon fast überzusprudeln bei den Teilnehmern. 

Zwei junge Frauen, die er von früher kannte ließen ihn schon den ganzen Abend nicht aus den Augen. Redeten und lachten miteinander, während ihre Blicke ihn langsam auszogen...

Wenn die wüssten...

Schmunzelnd hob er sein Bierkrug und prostete ihnen in der Luft zu. Mehr Aufmerksamkeit würde er ihnen nicht schenken. Er brauchte sie nicht, um seine Gelüste zu befriedigen. Er hatte jemanden...

Ein kleines Geheimnis seinerseits seit er 14 Jahre alt war und es sollte wohl auch so bleiben, wenn es nach ihm ging.

Als Anführer durfte er keine Beziehung haben. Durfte sich nicht ablenken lassen, denn all seine Gedanken sollten sich allein um den Schutz seines Rudels drehen. 

Es war ein anerkannter Posten, den man nur durch besondere Verdienste erhielt. Nicht durch Verwandtschaft. Nicht durch gewaltsame Übernahme. Er musste einem zugesprochen werden. Wie eine Art Ritual auf dem Rücken ihrer Ahnen, die im Fluss Amur ihre letzte Ruhe fanden. 

Drei Anwärter waren sie am Ende eines langen Weges gewesen. Hatten im Kampf gegen Feinde Blut gelassen. Hatten gezeigt, das sie fähig waren zu beschützen. Doch die letzte Prüfung sollte nur einer von ihnen überleben. 

In ihrer Gestalt als Tiger mussten sie den Wasserschnellen des Amur entkommen. Mussten das Flussbett auf der anderen Uferseite erreichen ohne das ihre Ahnen sie ergreifen und dieser Welt entreißen. 

Tae war der Glückliche gewesen, der es gerade so geschafft hatte, auch wenn er heutzutage wahrscheinlich nicht von Glück sprechen würde: Es war einsam an der Spitze und doch wusste er, das ihn niemand ersetzen könnte. 

Er war das Omen. Er war der weiße Tiger, der ihre Welt zum Guten wenden könnte, sowie es an den Wänden ihres heiligsten Ortes geschrieben stand. Eine Grotte in der bisher nur ausgewählte Personen Eintritt erhalten hatten. Doch es gab etwas, was er nicht verraten hatte. Etwas, was seine Position gefährden würde, wenn es jemand erfuhr:

Die Zeichnungen an den Wänden sagten zwei Wege voraus: Den Guten, der Zusammenhalt und Stabilität verhieß und der Schlechte, der den Untergang ihrer Welt bedeutete. Das Schweigen war somit nicht grundlos. Panik war das letzte was sie und ihre verbündeten Stämme brauchten. 

Suchend glitten seine Augen über die Menge. Versuchten den Blondschopf unter den vielen Leuten auszumachen auf den er heute Nacht aufpassen sollte. 

Jimin.

Dessen Gefährte war nicht hier, um dies selbst zu übernehmen, weshalb Tae für ihn einsprang. Irgendjemand musste die Patrouille übernehmen, auch wenn hier ausgiebig gefeiert wurde. Ungebetene Gäste waren das Letzte was sie wollten. 

"Hey...", es war eine der Frauen, die auf ihn zugekommen war. Wankte schon leicht auf ihren grazilen Beinchen, schien aber ihr Ziel nicht aus den Augen gelassen zu haben. "Du sitzt hier schon den ganzen Abend allein herum - hast du nicht Lust uns Gesellschaft zu leisten? Meine Freundin und ich freuen uns immer über intensivere Bekanntschaften..."

Lasziv strichen ihre Finger dabei über seine Schulter, wollten den Weg zu seinem Nacken suchen, doch er hielt sie mit einem festen Griff auf. 

"Nicht heute, Kleine - ich hab etwas anderes zu tun..." Ohne ihr noch weitere Aufmerksamkeit zu schenken stand er auf. Er hatte den Omega endlich entdeckt und dessen Position war mal wieder sehr fragwürdig - allerdings schien die junge Frau noch nicht aufgeben zu wollen. Tänzelnd umrundete sie ihn. Legte ihre langen Finger auf seine Brust. Fuhr verlangend darüber, während ihre Augen ihn schon fast anflehten nach mehr Aufmerksamkeit. 

"Vielleicht war ich ja nicht deutlich genug, aber du könntest heute zwei Frauen für eine Nacht haben - ist dir das etwa zu viel? Schafft ein Alpha wie du das nicht?"

Provokation. Pure Provokation und das alles, weil die Dame ihren Willen nicht bekam - sowas war lästig und es regte ihn eine Spur zu sehr auf.

Knurrend griff er der Beta in die Haare. Zog daran bis sie vor Schmerz aufstöhnte. 

"Ich glaube du hast nicht verstanden! Ich bin nicht interessiert. Gar nicht. Nicht in meiner Ruth und auch sonst nicht. Ich habe Personen, die meine Lust befriedigen. Eine Lust über die ich bestimme und nicht jemand, der zu tief ins Glas geschaut hat, verstanden?!"

Mit einem weiteren kräftigen Ruck an deren langen braunen Haaren unterstrich er seine Aussage, stieß sie so unangenehm wie möglich weg, um sich wieder seinem eigentlichen Ziel zu widmen. 

Dieser Omega schien die Beine noch eine Spur weiter geöffnet zu haben, während ein ihm nicht unbekannter Alpha Bier als Belohnung verteilte an denjenigen, der die besten Bewegungen auf der Empore schaffte. Der Blonde schien wohl sehr erfolgreich zu sein an diesem Abend, denn neben ihm standen bereits vier leere Bierkrüge. 

"Oh man, oh man, oh man! Hobi du lernst aber auch nie dazu. Du weißt doch wem dieser blonde Omega gehört. Wenn er dich erwischt, wird er deinen Schwanz ein Stück kürzer machen, als er eh schon ist."

Verwundert drehte sich der Schwarzhaarige zu ihm um und legte sofort ein unschuldiges Grinsen auf. Jaja, das kannte er. Aber so schnell ließ er sich nicht täuschen - dafür kannte er ihn zu lange.

"Taehyung, was hältst du denn nur von mir? Dieser wunderschöne Omega und ich haben nur ein kleines Spielchen gespielt, nicht wahr Schätzchen?" Kichernd nahm der Blonde die kitzelnden Finger des Schwarzhaarigen an der Wange war. Leckte sich dabei gierig über die Lippen.

"Ja, TaeTae - du weißt doch was ich eigentlich will..."

So ein Idiot. Und da beschwerte der sich doch tatsächlich noch über Yoongis Eifersucht. 

"Mach jetzt. Du hast genug getrunken für heute Abend. Dein Mate wird bald wieder da sein und wird sich freuen, wenn du für ihn die Beine genau so weit öffnest, wie gerade eben für Alkohol..."

Mit festen Griff legte er sich den Blonden über die Schulter und marschierte geradewegs nach draußen an die frische Luft. Hinter sich ließen sie das große Zelt, welches nur dumpfe Musikklänge und Stimmen nach draußen trug. Es war schon fast ruhig in dieser Dunkelheit.

"Ey, lass mich runter! Ich kann alleine laufen, du Halbstarker!"

Ohne Widerspruch tat er, was ihm gesagt wurde. Stellte den Kleineren mit beiden Beinen auf dem Boden ab und sah dabei zu, wie dieser wankend loslaufen wollte und im nächsten Moment einfach in sich zusammensackte. Ungerührt beobachtete er ihn dabei, wie dieser irgendwie versuchte auf die Beine zu kommen - ohne Erfolg. 

"Alter, jetzt guck doch nicht nur! Helf mir hier hoch!"

Betrunkene... sie waren eine Sache für sich.

............................................................................

Soooo... Tut mir Leid das ihr so lange warten musstest 😅 ich hatte tatsächlich ein paar Schwierigkeiten mit den Charakteren in dieser Story - musste eigentlich alles umschmeißen und neu schreiben, weil es mir nicht gefallen hat...

Und der Flow hat auch gefehlt, aber wahrscheinlich weil ich unglücklich war mit dem Rest 🙈

Ich muss gucken, ob ich täglich Update, aber geplant ist es eigentlich schon 🤷 allerdings zieh ich um, fang neu mit dem Master an und hab einen neuen Job... Es ist gerade zeittechnisch etwas schwierig - wie immer.

Trotzdem hoffe ich, das ihr euch schon freut auf diese Story ❤️ und wünsche euch viel Spaß damit 😉

Sibirischer Tiger - Taekook (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt