Kapitel 1 - Die Ruinen eines Reiches

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Die Sonne Scheint hell vom hellblauen Himmel und spiegelt sich auf den Fensterscheiben der Fahrzeuge. Sandkörner wirbeln unter den Reifen der schnell fahrenden Autos auf und fallen auf die ausgetrockneten Gräser am Wegrand. Staub umhüllt die Reifen und das hellbronzene Metall. Langsam kommen die zwei Autos zum Stehen.
Quietschend geht die Fahrertür des ersten Fahrzeuges auf. Ein Junger Mann steigt aus. Seine Blonden, langen Haare sind zu einem Zopf gebunden und fallen ihm leicht über die Schulter. Seine blauen, hellen Augen blicken sich suchend um. Langsam hebt er die Hand und streckt seinen Zeigefinger senkrecht aus.
Drei weitere Menschen öffnen die Türen der Autos. Sie steigen aus den Fahrzeugen und gehen mit schweren Schritten zu dem Jungen Mann.
"Evan, wieso halten wir? Hier ist weit und breit nur Sand." ertönt die Stimme eines Mannes mit braunen Haaren, die ihm bis zu den Schultern reichen. Er steht hinter Evan und verdreht mit genervter Stimme die Augen. Der Mann nimmt mit der linken Hand seine Zigarette aus dem Mund und atmet die klare Luft ein, welche über die Wüste zieht.
Evan aber zeigt mit den Finger, welcher er gerade noch in der Luft hatte, nach unten. "Wenn du genauer auf den Boden achten würdest, wüsstest du den Grund wieso wir halten, Timothy." meint Evan lächelnd zu dem Mann. Timothy geht in die Hocke und kehrt ein wenig von dem Sand weg. Dann nickt er.

Neben ihn hockt sich eine Schlanke Frau hin. Sie hat kurze, anliegende, braune Haare. Ihre grünen Augen blicken aufmerksam auf den flachen Stein. Sie macht sich Notitzen und zeichnet die Runen auf der Platte, welche vor ihnen liegt. Dann streicht sie mit den Fingern über den Boden. Dort ist eine steinernde Platte zu sehen, auf welcher die Zeichen eingearbeitet sind. "Die Zeichen sind ein Motiv der Sterne und des vollen Mondes." erklärt eine zweite Frau, welche sich über die Platte beugt. Sie streicht sich ihre langen, schwarzen Haare hinter ihr Ohr. "Richtig, Silena. Sie sollen wahrscheinlich die Nacht verdeutlichen."
Auch Evan blickt nun auf die Platte. Er schaut sich den Stein genauer an. Er bemerkt einen kleinen Pfeil in der Mitte der Platte. Sofort zeigt der Mann darauf. "Eine Richtungsanzeige. Doch er zeigt nur tiefer in die Wüste hinein." sagt er.
Die Frau macht sich erneut Notizen. Ihre Augen leuchten Aufgeregt. "Elizabeth, wenn deine Aufzeichnungen abgeschlossen sind, werden wir in die Richtung des Pfeils fahren" Evan dreht sich in die Richtung des Autos. Seine Stiefel hinterlassen schwere Spuren im Sand. Doch die Spuren werden vom Wind, welcher mit dem Sand zu spielen scheint, sofort wieder verdeckt.
Elizabeth schwingt ihren Stift zügig über das Papier. Sie zeichnet die Platte in einem Kleineren Maßstab genau ab. Timothy und Silena steigen in das zweite Fahrzeug. Als Elizabeth aufsteht, starten die Männer den Motor. Die Junge Frau setzt sich zügig auf den Beifahrersitz. Die Autos fahren langsam an der Platte vorbei, doch werden dann immer schneller. Sie fahren in die Richtung, in welcher der Pfeil zeigt.

Es ist Nacht. Der Vollmond leuchtet am Himmel. Suchend sehen sich die Archäologen während des Fahrens um. Besonders Evan hält die Augen offen. Plötzlich stoppt er das Auto.
Verärgert zieht Timothy das zweite Fahrzeug zur Seite weg und wird kurz durchgeschüttelt. Er ballt seine Faust zusammen. Er ist sichtlich wütend. Timothy reißt die Autotür auf und stürmt durch den Sand zu Evan. Doch Evan hebt die Hand und schaut ihn kurz mit einem beruhigenden, ernsten Blick an. "Was ist los?" fragt der braunhaarige sofort.
Elisabeth und Silena laufen zügig zu den zwei Männern. Evan zeigt auf den Sand. "Eine Platte. Sie hatt die selben Zeichen wie die vorherige. Allerdings fehlt der Pfeil." Evan erinnert sich genau an das, was sie Tagsüber gesehen hatten.
Timothy und Silena treten näher an die Platte heran. Silena fasst leicht über den Stein.
Plötzlich bemerkt sie, daß unter dem Sand noch ein Teil des Steins vergraben ist. Sie wischt den diesen augenblicklich frei. Auf der Platte sind tiefe Gruben, welche wie Hände abgebildet sind. Sie zeigen direkt auf den Mond. Silena nickt Timothy zu. Beide legen ihre Hände in die Gruben. Verwundert blicken sie sich an. Silena drehte sich zu Evan und Elizabeth um. "Unsere Hände passen perfekt in die Öffnungen" erläutert die Frau. Timothy starrt einfach nur auf die Platte. Er kneift die Augen zusammen.
"Auf dem Mond ist eine Stadt." Timothy nickt zu dem Abgebildeten Vollmond. Auch die anderen Archäologen blicken nun genauer auf die Platte. Silena nickt. Doch Evan und Elizabeth sehen sich verwundert an. "Auf dem Mond ist nichts." sagt der blondhaarige. Ruckartig dreht sich Timothy zu Evan um. "Was meinst du?! Dort sind eindeutlich Häuser auf dem Mond!
Timothy atmet tief ein. Ihn durchkommen auf einmal schwere Schmerzen im Kopf. Er lässt die Platte los und hält sich den Kopf. Die Luft wird aus seinen Lungen gepresst. Ihm wird schwarz vor Augen. Sein Körper erschlafft und Timothy fällt auf den Boden. Sofort geht Evan auf die Knie. Er rüttelt seinen Körper durch, doch es tut sich nichts.
"Timothy, hörst du mich?!" fragt er mit ernster, besorgten Stimme.

Plötzlich durchzuckt auch Silenas Körper große Schmerzen. Ihr Körper beginnt zu Zittern. Auch sie lässt die Platte los. Sie fasst sich zitternd an den Kopf bevor auch ihr Körper erschlafft und auf den Sandboden fällt.
Panisch blickt Elizabeth zwischen Timothy und Silena hin und her. Sie fässt sich an den Kopf, welcher wegen der Aufregung beginnt zu schmerzen, genauso wie bei ihren Freunden. Sie geht auf die Knie und berührt die Gruben der Platte, welche als Hand abgebildet sind.
Auch Elizabeths Körper durchzuckt ein Zittern, bis sie in sich zusammensackt. Evan blickt seine Freunde an. "Was hatt es mit dieser Platte auf sich?" murmelt der Mann immer noch ruhig vor sich.
Evan läuft auf die Platte zu. Er betrachtet besorgt seine Freunde, welche auf dem Boden liegen, allerdings noch atmen. Er kniet sich neben die Platte und fährt mit dem Finger darüber. Jetzt ist er mit seinem Finger an einer der Gruben angelangt. Er nimmt seinen Finger von dem Stein. Entschlossen legt er seine Hand in die Gruben. Sein Körper wird von Schmerz erfüllt. Vor allem sein Kopf. Er fasst mit beiden Händen an seinen Kopf, bis sein Körper erschlafft.

Das Reich der Immer währenden NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt