Ein Engel

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Weiches, hellbraunes Haar, grüne Augen und ein sanftes Lächeln geformt durch ihre zarten und zugleich blassen Lippen. Sie stand wie ein Engel vor mir und ließ mein Herz funkeln. So mein Traum letzter Nacht.

"Guten Morgen Hannah!", höre ich verstummt während ich in meinem Bett liege. Es ist Elias, mein Bruder welcher mich wie jeden Morgen weckt. Meinen Wecker verschlafe ich immer da ich eine wahrhaftige Schlafmütze bin, daher stürmt mein Bruder jeden Morgen mein Zimmer. Er zieht meine Decke ruckartig weg und ich fange an zu frieren, trotz der Hitze draußen. Ich öffne meine Augen und erschrecke mich, denn mein Bruder trägt untypischer Weise einen Anzug. Komplett in schwarz gekleidet und eine Frisur die aussieht als wäre sie durchtrieft von Haargel. "Guten Morgen." sage ich ich stehe auf. Mein Bruder ist schon Erwachsen und sucht derzeit einen Job. "Was hast du denn vor?" frage ich ihn und ziehe dabei mein Lieblingskleid an. Es ist der Traum jedes Mädchens. Weiß, luftig und mit weicher Baumwolle gefertigt. "Ich habe in einer halben Stunde im Gira Büro ein Vorstellungsgespräch." antwortet er auf meine Frage. Das würde seinen Auftritt erklären, denn das Gira Büro ist hoch angesehen und sie nehmen nur die Besten der Besten. Ich zeige auf die Uhr und weise ihn hastig auf die halbe Stunde hin. Wir wohnen in einer kleinen Wohnung am Rand der Stadt Stonau, bis in die Innenstadt braucht er mit der Straßenbahn ungefähr 15 Minuten und von dort aus zum Büro weitere 10. Er macht sich direkt auf den Weg, während ich in die Küche gehe um für mich Frühstück zuzubereiten. Es ist Samstag, daher muss ich nicht zur Schule. Ich bin 18 Jahre alt und gehe auf das Eulener Gymnasium, Notentechnisch läuft bei mir alles sehr gut und Freunde habe ich dort auch. Beruflich währe am liebsten eine Profizeichnerin. Ich mache mir zwei Brote mit Salami, esse sie direkt auf und gehe zurück in mein Zimmer. Wie jeden Tag springe ich um mich abzubrausen unter die Dusche und richte daraufhin meine Haare. Ich sehe durch das Fenster nach draußen und sehe die Sonnenstrahlen in mein Gesicht fallen. Ein wolkenloser Himmel und ein Wetter das mich dazu auffordert nach draußen zu gehen. Ich ziehe meine Sportschuhe an und greife nach meiner kleinen Handtasche, welche an einem Haken meiner Tür hängt. Ein kurzer Blick um zu schauen ob ich alles dabei habe, Portmonee, Kopfhörer, Handy und zu guter Letzt das Buch das ich zur Zeit lese. Ich gehe raus in das Treppenhaus und schließe die Tür hinter mir ab. Da mein Bruder und ich im zweiten Obergeschoss wohnen, muss ich nicht viele Treppen gehen und bin schnell unten angekommen. Ich öffne die Haustür und spüre die Wärme die mich umgibt und wie die Sonnenstrahlen auf meine sanfte und zugleich blasse Haut fallen. In der Nähe ist ein Park, den ich hin und wieder gerne zum Lernen oder auch Lesen besuche. Der Fußweg dauert nur 10 Minuten und so stehe ich vor dem Eingang. Ich setze mich auf eine Bank im Schatten und nehme das Buch aus der Handtasche. Kaum ist das Buch aufgeschlagen, blättere ich vor bis zu Kapitel drei und lasse mich von dem Buch in seinen Bann ziehen. In dem Buch geht es um eine Prinzessin welche sich nicht verlieben kann und daher nie heiraten wird. Seite für Seite lese ich und lasse die Geschichte auf mich wirken. Wo ich gerade darüber nachdenke, ich selber habe mich auch nie verliebt! Die Zeit vergeht und ich bin inzwischen bei Kapitel vier angekommen. Ich schaue auf die Uhr und sehe, dass es bereits 10 Uhr ist. Das Vorstellungsgespräch von Elias müsste jetzt anfangen. Ich fange wieder an mich auf das Buch zu konzentrieren und auf einmal höre ich eine Violine. Eine wunderschöne Melodie, fröhlich, greifend und liebevoll zugleich. Ich lege das Buch zurück in meine Handtasche und folge der Musik. Es verschlägt mich zum großen Brunnen, in der Mitte des Parks und kaum stehe ich vor dem Brunnen, fühlt es sich so an als bliebe die Zeit stehen. Ich sehe zum Mädchen auf dem Rand des Brunnens und auf einmal fühle ich mich wie in einem Traum, wie in dem Traum vergangener Nacht. In mir kommt ein Gefühl auf, das ich bisher noch nie Empfunden habe. Ein komisches Gefühl das sich dennoch schön anfühlt. Was das wohl für ein Gefühl ist? "Ein Engel!", sage ich vor mich her und plötzlich vergeht die Zeit wie in Zeitlupe. Das Mädchen hört auf zu spielen und hüpft vom Rand als würde sie fliegen. Als sie auf dem Boden landet kommt mir das Mädchen langsam näher und näher. Mein Herz schlägt höher und ich bin wie in Trance und mein Blick liegt nur auf ihr. "Hey!" sagt sie zu mir und ich grüße sie schüchtern und verträumt. "Ich bin Sofia, zwar kein Engel aber erfreut dich kennenzulernen!", sprach sie und ging mit ihrer Hand durch ihre Haare. "Freut mich ebenfalls, ich heiße Hannah." entgegne ich ihr. Sie macht mir ein Kompliment wegen meines Kleides, woraufhin ich ihr eines für ihr Spiel auf der Violine gegeben habe. "Hast du vielleicht Lust auf einen Kaffee?" fragt sich mich und wartet lächelnd auf meine Antwort. Ich stimme zu und gehe mit ihr in das Kaffee Goldeck, welches gegenüber vom Park steht. Sie bestellt sich einen Cappuccino, daraufhin bestelle ich mir ebenfalls einen. Wir kommen ins Gespräch und unterhalten uns darüber was uns in den Park verschleppt hat. Sie kam anscheinend von der Musikschule und hat im Park Lust bekommen auf ihrer Violine zu spielen. Das Gespräch ging weiter und hat mehr und mehr Themen zum Vorschein gebracht. Sie heißt Sofia, ist so wie ich 18 Jahre alt und geht auf die selbe Schule wie ich. Sie spielt gerne Violine, woraufhin ich ihr sage, dass ich Klavier spiele. Das findet sie toll und schlägt vor irgendwann zusammen zu spielen. Das Angebot nehme ich sofort lächelnd an. Das Gespräch macht echt Spaß und ich freue mich sie kennengelernt zu haben. Sie frägt mich ob sie mich zu mir nach hause begleiten darf und ich sagte natürlich ja. Auf dem Weg zu mir nach hause, scheint sie mich viel anzusehen, fast schon so als würde sie mich beobachten. Wir stehen vor meiner Haustür und sie drückt mir einen Zettel in die Hand. Ich öffne die Tür und verabschiede mich von ihr. Oben in der Wohnung angekommen wartet bereits mein Bruder auf mich. Freudig erwartet er mich bereits im Flur unserer Wohnung. Er wurde angenommen und freut sich mega darüber! Ich gratuliere und umarme ihn. Es gibt schon Mittagsessen und mein Bruder hat bereits gekocht. Während wir essen erzähle ich ihn über den Morgen den ich erlebt habe und er erzählt über sein Vorstellungsgespräch. Scheinbar hatten wir beide einen tollen Morgen. Ich esse meinen Teller leer und räume ihn in die Spülmaschine. Daraufhin gehe ich in mein Zimmer und lege mich nachdenklich in mein Bett. Dieses Gefühl das ich empfunden habe, als ich Sofia sah... es machte mich nachdenklich. Ich rufe meine beste Freundin an um sie nach ihrem Rat zu fragen. Sie geht ran und ist erstmal geschockt und muss lachen. Natürlich ist mir das ein wenig unangenehm und ich sagte: "Gibst du mir jetzt einen Rat oder nicht?!". Sie beruhigt sich und sagt ich soll Sofia schreiben, dann werde ich es irgendwann verstehen. Verstehen tu ich das nicht so ganz, aber Ratschlag ist Ratschlag. Wir verabschieden uns und ich schreibe Sofia direkt meine erste Nachricht. Eine einfache Begrüßung, nichts großartiges. Sie antwortet schnell, fast so als hätte sie nur darauf gewartet und schreibt: "Der Morgen war echt schön mit dir, hast du Lust sich morgen zu treffen?" Ich sage zu und muss kichern. Schon wieder dieses Gefühl... es fühlt sich an als würde ich sie nicht nur mögen sondern weitaus mehr. Wie soll ich denn damit umgehen? Mit diesem Gefühl im Hinterkopf schalte ich den Fernseher ein und schaue den restlichen Nachmittag über die Looney Tunes auf dem Fernseher in meinem Zimmer. Es wird Abend, aber bevor ich schlafe gehe ich in die Küche und esse ich ein Brot mit Käse. Ich begebe mich zurück in mein Zimmer und ziehe meinen Schlafanzug an. Ich lege mich in mein Bett und schlafe schnell ein, fast so als wäre ich heute einen Marathon gelaufen! Im Tiefschlaf angekommen wiederholt sich der Traum von der letzten Nacht.

Verliebt in einen EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt