3. Kapitel

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Für uns ist der Einsatz nun beendet. Der Herzinfarkt wird sich wahrscheinlich bestätigen und dann geht es für ihn ins Herzkatheterlabor. So lautete zumindest meine Prognose. Mein Kollege und ich wünschten dem Patienten alles Gute und bewegten uns dann zurück zum RTW. Jetzt geht es ans Desinfizieren des Fahrzeugs. Das machen wir immer vorm Krankenhaus. ,,Hoffentlich wird mit dem Patienten alles gut.", dachte Sönke laut. Das hoffte ich allerdings. Für alle Patienten und besonders für die, die man in irgendeiner Form ins Herz geschlossen hat, hofft man natürlich immer nur das Beste. Dieses Ehepaar war einfach zu knuffig.

Ich stieg zuerst ein und began mit dem Putzen. Sönke ließ heute echt auf sich warten. Ich drehte mich um und traute meinen Augen nicht. Der Typ hatte sich doch jetzt nicht ernsthaft mit dem einen Sani vom RTW neben uns verquatscht. ,,Sönkeeeeeee!", rief ich künstlich sauer. Das Lachen musste ich mir echt verkneifen. Er rief nur eben zurück: ,,Ja warte Lily, ich komme doch schon." ,,Du brauchst aber echt lange. Ich warteeee.", lachte ich. Keine Antwort. Männer eben. Ich schaute zur Seite. Draußen stand die Sanitäterin vom RTW von Sönkes Gesprächspartner. Sie drehte sich im gleichen Moment auch um. Wir wechselten vielsagende Blicke. ,,Männer eben.", schmunzelte sie. Ich musste lachen. Als könnte sie Gedanken lesen. ,,Sönkeee!" rief ich wieder. ,,Ich komm ja schon. " entgegnete er. Langsam reicht es mir. Der will mich doch mal wieder nur ärgern, wie man das so macht unter Freunden Ich muss ihm irgendwie eins auswischen. Ich holte aus dem Schrank eine blaue, in Plastik verpackte Decke und warf sie nach Sönke. Von meiner Position könnte ich ihn perfekt aus dem Hinterhalt treffen. Ob ich das schaffe?

Volltreffer! ,,Lilyyy", sagte Sönke ironisch angenervt, ,,Das bekommst du sowas von zurück." ,,Hol mich doch!", entgegnete ich. Das ließ er sich nicht zwei Mal sagen und schwupps stand er im RTW. ,,Wo du jetzt schonmal hier bist, kannst du mir ja gerne beim Putzen helfen." Ich drückte ihm das Desinfektionsmittel in die Hand. ,,Du miese Verräterin.",schmunzelte er, aber dann machte er sich auch an die Arbeit. Natürlich putz er sonst immer gerne den RTW, immerhin ist das seine Pflicht und er macht seinen Job immer mit größter Sorgfalt, aber manchmal hat er einfach so Tage, an denen er mich gerne neckt. So macht man das eben unter besten Freunden.

If Heaven had visiting hoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt