Kapitel 1

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Ich lief die Straße hinab, ohne eine Ahnung, wo ich war, oder wie ich hierher kam. Von weiten brannte ein Wagen und ich war ziemlich sicher, dass es meiner war.
Ich rannte so schnell ich konnte. In dem Wagen saß niemand mehr und ich schaute mich um. Ich war nicht alleine gewesen. Neben dem Wagen auf der Straße lag Joan.
Doch umso näher ich kam, umso weiter entfernte sie sich von mir..
Ich fing an zu schreien, aber niemand hörte uns. Wir waren auf uns gestellt..

Grummelnd wachte ich auf. Jedes Mal der gleiche Traum und kein anderes Ende in Sicht. Es war zum verrückt werden.
Ich stand langsam auf und sah mich um. Jane schlief noch tief und fest, also hatte ich etwas Zeit um für uns das Frühstück zu machen.
Ich ging zu Joan ins Zimmer und gab ihr einen guten Morgen Kuss. Ein tägliches Ritual, seit fast einem Jahr.
„Guten Morgen Girl. Ich liebe dich.", flüsterte ich ihr ins Ohr und gab ihr noch einen auf die Stirn.
Heute war wieder Physiotherapie an der Reihe. Ihre Muskeln mussten weich und geschmeidig bleiben.

Nach dem Frühstück brachte ich Jane zum Schulbus. Sie fuhr nun immer alleine und kam auch alleine zurück. Sie hatte Gott sei Dank Anschluss gefunden und war sogar ein bisschen verknallt.

Wieder Zuhause angekommen begrüßte ich erstmal Constantine, die Pflegerin von Joan, ehe ich mich an den Laptop setzte um Alex und Hailey anzurufen. Sie würden zum Wochenende hierher kommen und ich war schon sehr aufgeregt. Wir hatten uns seit dem Abend nicht mehr gesehen und langsam wurde es Zeit.
Alex ging ran. Sie grinste breit und zeigte auf ein Schild.
„Schau mal Bitch.", kicherte sie und Hailey lachte laut los.
„Ihr seid schon da?", jubelte ich los und sprang direkt auf.
„Ja wir sind gerade gelandet. Wir nehmen uns gleich ein Taxi und machen uns auf dem Weg zu dir."
„Ich freue mich.", erwiderte ich und legte dann auf. Die beiden haben wahrscheinlich einen Bärenhunger, also entschied ich mich schnell noch Pizza für uns alle zu bestellen.

„Alice?"
Constantine kam herein und schaute mich an.
„Was kann ich für dich tun?"
„Als ich Joan vorhin die Armmuskeln gestreckt habe, da hat sie ihre Hand zugemacht. Zuerst dachte ich es wäre Einbildung gewesen, aber so war es nicht."
„Ich sage dem Arzt später bescheid. Vielen Dank für die Info."
Ich ging hinüber zu ihr und legte mich für einen kleinen Moment neben sie. Das letzte Mal, dass sie sich bewegt hatte, war vor vier Monaten. Vielleicht war meine Hoffnung ja doch nicht umsonst.
„Komm zu mir zurück, Girl. Ich vermisse dich wirklich Wahnsinnig.", flüsterte ich in die Stille hinein.

Das Klingeln an der Haustür ließ mich aufschrecken. Ich war eingenickt.
Ich schlenderte Richtung Tür und nahm dem jungen Mädchen die Pizza ab.
„Der Rest ist für dich.", sagte ich.
Sie lächelte, strich sich eine Strähne hinters Ohr und blieb stehen.
„Hab ich was vergessen?"
„Kann ich dir vielleicht meine Nummer da lassen?", sagte sie nun selbstsicher und lächelte.
Ich legte die Pizza auf den Beistelltisch neben der Tür und schaute zurück.
„Du solltest nicht jedem deine Nummer anvertrauen. Kennst du mich? Außerdem, nein danke. Ich bin glücklich vergeben.", erwiderte ich, ging hinein und schloss die Tür. Sie sagte gar nichts mehr und stampfte wütend davon.
Die Pizza legte ich auf den Tresen und ging schnell hoch um mich umzuziehen.
Und wie erwartet, hörte ich einige Minuten später ein Wagen vorfahren. Ich rannte wieder runter, riss die Tür auf und lief auf Hailey zu, die schon die Arme ausgebreitet hatte um mich zu umarmen. Ich konnte es nicht fassen, dass sie beide hier waren. Ich war so Glücklich.
„Ich hab dich so vermisst, weißt du das?"
Sie hielt mich fester und Alex umarmte uns seitlich.
„Ich hab euch auch vermisst, glaubt mir." es ist sehr einsam hier oben."
Ich nahm Hailey ihre Tasche ab und brachte sie ins Haus.
Sie schauten sich erstmal um, bevor wir weiter sprachen.

Etwas später saßen wir auf der Couch im Wohnzimmer und ließen es uns gut gehen. Wir aßen zusammen und tranken ein wenig Wein. Alex erzählte von ihrem letzten Jahr und Hailey schaute sie ganz Verliebt dabei an. Moment.. Was?
Ich beobachtete Hailey einen Moment, dann fiel der Groschen. Sie war verknallt in Alex. Ich würde ja sagen, ich bin schockiert, aber ich bin mehr als das.
Doch bevor ich weiter nachhaken konnte sprang die Tür auf und Jane kam hinein, zusammen mit ihrer Freundin.
Hailey sprang auf und umarmte sie liebevoll. Dann auch Alex.
„Ihr seid früh dran.", bemerkte sie und lächelte Hailey an.
„Überraschung, wir wollten euch überfallen."
„Das ist euch super gelungen."
Sie lief hinauf in ihr Zimmer, wo ihre Freundin schon wartete.
Ich schaute auf die Uhr und stand auf.
„Ich muss mich kurz um Joan kümmern. Ich bin gleich wieder für euch da."
Ich ging zu Joan rüber und setzte mich kurz aufs Bett. Hinter mir hörte ich Schritte. Hailey legte ihre Hand auf meine Schulter und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Ich finde es unglaublich, dass du das alles auf dich genommen hast. Die Fallon von früher, die gibt es nicht mehr, entschuldige, Alice. "
„Du hast recht.", erwiderte ich und kümmerte mich um Joan ihre Flüssignahrung.

Am späten Abend waren die beiden schon im Bett. Ich saß noch draußen auf der Veranda und schrieb am Buch, als mich eine Email erreichte.

Von: Firm for Inheritance Law.

Miss Mitchell,
Mir wurde zugetragen ihnen folgende Informationen zukommen zu lassen.
Bitte melden Sie sich umgehend in meiner Kanzlei. Die Nummer steht im Anhang in der Visitenkarte.

Mfg. Harold

Was zur Hölle war das?
Wieso Erbrecht? Ich hatte so gut wie alles ausgeschlagen. Wieso sollten sie sich also wieder bei mir melden?
Ich notierte mir die Nummer und legte sie bei Seite. Ich sollte vielleicht auch ein wenig schlafen. Immerhin hatte ich Besuch und ich wollte fit sein für die zwei.
Also schlenderte ich langsam in Joans Zimmer und legte mich zu ihr.
Sie war abends immer so kühl, also wärmte ich sie mit meinem Körper. Ich gab ihr einen gute Nacht Kuss und schlief kurze Zeit später ein.

„Guten Morgen.“, flüsterte eine Stimme neben meinem Ohr. Ich schreckte hoch und sah Hailey ins Gesicht.
„Hast du mich erschreckt. Guten Morgen.“, erwiderte ich und stand langsam auf.
„Ich habe Frühstück für uns alle gemacht.“
Ich lächelte sie dankbar an.
„Guten Morgen Love, ich liebe dich.“
Hailey lächelte mich halbherzig an. Ich wusste, dass es ihr wehtat mich so zu sehen. Aber es war okay. Es ging um Joan.
Wir gingen in die Küche. Sie gab mir ein Glas Orangensaft und stellte mir einen Teller hin.
„Du und Alex?“, fragte ich so beiläufig wie möglich und bemerkte ihre Veränderung. Sie wurde knallrot.
„Ähm also.. Ja. Naja.. Wir haben ein paar Dates gehabt. Aber ich denke, dass sie nichts ernstes will.“
Ich nahm mir ein Stück Orange und lächelte sie an. Sie zog eine Augenbraue hoch und schnaubte mich verächtlich an.
„Alex mag dich. Mach die Augen auf.“, erwiderte ich, stand auf, nahm meinen Teller und ging ins Wohnzimmer. Alex schlich sich völlig müde in die Küche und begrüßte Hailey ganz liebevoll.
Eigentlich echt süß.
Die Türklingel holte mich aus meinen Tagträumen. Das müsste Constanine sein.
Ich ging zur Tür und öffnete sie.
Vor mir Stand ein großer Mann, etwa 1.85, braune Haare und Anzug. Er hielt mir eine Marke vors Gesicht.
„ Miss Mitchell, Superintendent Gibson. Ich würde sie gerne kurz sprechen.“

Ich ahnte schlimmes...

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