Heimreise

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Am nächsten Morgen wurde ich von einem undefinierbaren Rattern und Brummen geweckt. Verwundert schlug ich meine Bettdecke zurück und ging aus dem Gästezimmer, um nachzusehen, woher das Geräusch kam. In der Küche wurde ich fündig, es war die Kaffeemaschine, die so laut vor sich hin arbeitete.

„Guten Morgen! Gut geschlafen?" Lena kam hinter mir in die Küche und ich nickte.

„Guten Morgen, ja, habe ich, ich habe mich nur gewundert, was so ein seltsames Geräusch macht." Ich deutete mit einem schiefen Grinsen auf die Kaffeemaschine. Lena lachte leise und sagte:

„Ja, die weckt immer gefühlt das ganze Haus auf. Wenn du willst, können wir gleich frühstücken, Mark holt gerade mit Kiwi Brötchen." Ich nickte und zog mich schnell an. Als ich wieder in die Küche kam, war Mark schon wieder da und ich begrüßte ihn und Kiwi. Die Hündin lief mir solange vor die Füße, bis ich mich hinhockte und sie streichelte. Mark grinste und rief Lena, die gerade im Esszimmer war, zu:

„Dein Hund hat schon wieder jemanden manipuliert!" Ich kicherte und stand wieder auf, um beim Frühstück zu helfen. Wir trugen Marmelade, Honig und Nutella nach drüben und Mark kochte für mich Kakao, während er und Lena Kaffee tranken. Dann taten wir noch die Brötchen in einen Korb und brachten alles nach drüben. Es gab definitiv kein besseres Frühstück als Nutellabrötchen und Kakao, dabei vergaß ich sogar kurz die Tatsache, dass ich in wenigen Stunden schon wieder im Zug nachhause sitzen würde. Im Hintergrund spielte leise Musik, ansonsten war es leise, weil wir alle erstmal aßen.

„So, Lene, wann fährt denn dein Zug?", fragte Lena mich nach einer Weile und ich spülte mein Brötchen mit einem Schluck Kakao runter, bevor ich antwortete:

„Genau um 13.57 Uhr." Sie nickte und ich sah auf meinen Teller. Das waren nur noch knapp 4 Stunden. So wenig Zeit.

„Wenn du magst, würde Mark dich dann gleich wieder zu Teodora bringen und wir kämen später noch zum Bahnhof, um dich sicher in den Zug zu setzen." Sie lächelte und ich nickte. Das klang schön, dass sie noch zum Bahnhof kommen wollten.

„Danke." Ich lächelte ihnen zu und als wir ein paar Minuten alle mit Frühstücken fertig waren, deckten wir den Tisch ab und Mark fuhr mich zurück zu Teo.

„Lene!" Meine Freundin empfing mich an der Wohnungstür und strahlte mich an.

„Wie war's?"

„Es war so toll, ich erzähle dir gleich alles, ja?" Ich grinste und Mark kam hinter mir in den Hausflur.

„Mark!" Teos Augen wurden riesig und er umarmte sie mit einem breiten Grinsen. Ich lächelte glücklich. Ich hatte gewusst, dass Teo sich freuen würde, wenn sie Mark traf. Er blieb noch ein paar Minuten und unterhielt sich mit Teo, Janine und mir und versprach dann, später auch noch zum Bahnhof zu kommen. Ich bekam mein Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht, so glücklich war ich über das alles. Während ich meine Sachen wieder in den Koffer packte, erzählte ich Teo von meinem Tag mit Lena, verschwieg ihr aber, dass Mark und Lena jetzt zusammen waren. Versprochen war versprochen. Dann war es schließlich Zeit und Janine fuhr mit Melody und Teo mich zum Bahnhof. Am Bahngleis trafen wir auf Lena und Mark und ich versuchte auszublenden, dass der Abschied unmittelbar bevor stand. Noch zehn Minuten, dann würde mein Zug kommen.

„Dein Essen hast du, ja?" Janine sah mich fragend an und ich nickte grinsend. Den riesigen Brotberg und das Obst, was sie mir gemacht hatte, hätte ich bestimmt nicht vergessen.

„Gleis 12, ICE 293 nach München HBF, Abfahrt um 13:57, Vorsicht bei der Einfahrt!", ertönte da die knackende Lautsprecherstimme und ich sah zu Teo. Jetzt war Abschiedszeit.

Heute, morgen, übermorgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt