💉 𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 𝟒 →𝑪𝒂𝒎𝒊𝒍𝒍𝒆 💉

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remember⚠️ maybe TW

Schon wieder.
Schon wieder hatten mich die anderen früher nach Hause geschickt. Drei Stunden vor Schichtende. Ich sollte mich ausruhen, bis Dean morgen da ist -damit ich ihn gut einarbeiten kann. Selbst bei dem Gedanken an Dean schnellte mein Puls in die Höhe...verflixt.
Jetzt hatte ich anstatt sechs Stunden doch acht Stunden Schlaf. Schon kurz nachdem ich mich hingelegt hatte, merkte ich selbst, wie kaputt ich war. Nach ein paar Minuten war ich auch schon eingeschlafen. Mein letzter Gedanke galt Dean.
So wie mein erster.
Die Tür wurde abrupt aufgerissen, ich wurde so heftig aus dem Schlaf gerissen, dass ich zusammen zuckte und vom Sofa fiel. Dabei rutschte mein T-Shirt hoch und meine Decke von meinem Po. Also streckte ich gerade irgendjemanden meinen nackten Arsch entgegen.
So schnell es meine Reflexe zu ließen, zog ich die Decke nach oben und drehte mich zur Tür um. Danach schaute ich nur noch in Deans schmunzelndes Gesicht, doch mir wichen alle Gesichtszüge aus dem Gesicht.
Ich war nicht drauf vorbereitet, dass unser erstes Treffen so abläuft. Mein Puls schnellte in die Höhe -ich hatte auf jeden Fall keinen Puls von 80 Schlägen, wie es zu einem gesunden Erwachsenen passt.
Ich sprang auf, um nach meiner Hose zu suchen. Wo hatte ich diese denn schon wieder hingelegt? Egal, das konnte mir gerade recht sein, das einzige, was ich gerade nicht wollte, war Dean anzusehen. Auch wenn er nach all den Jahren immer noch so gut aussah.
„Deine Hose liegt auf dem Stuhl!", gab Dean plötzlich von sich. Ich schaute zu dem einzigen Stuhl, der in diesem Raum stand. Stimmt, ich hatte die Hose gestern Abend vor Wut einfach irgendwo hingeworfen. „Deine Ordnung hast du nach all den Jahren wohl immer noch drauf." Bei der Erinnerung zuckte ich zusammen.
„Irgendwas ändert sich nie!", brachte ich über die Lippen. Plötzlich erklang die Stimme meines Chefs. Ich riss die Augen auf. Ich wollte nicht halb nackt vor meinem Chef auftauchen, es reichte schon, dass Dean mich so gesehen hatte und er mich nach dem Grund fragen würde.
„Keine Sorge, ich halte ihn auf!" Bevor Dean die Tür schloss, formte ich mit meinen Lippen ein „Danke".
Schnell schnappte ich mir die Hose vom Stuhl, zog diese über und schlüpfte in meinen Kasack. Ich hörte, wie Dean und mein Chef sich langsam vom Büro entfernten. Ich atmete durch. Jetzt hat Dean mir doch ernsthaft den Arsch gerettet.
Wortwörtlich.
Ich wartete noch weitere 5 Minuten, bis ich mir wirklich sicher sein konnte, dass Dean und mein Chef weg waren. Mein direkter Weg ging nach unten zur Umkleide, ich zog mir einen neuen frischen Kasack an und steckte mir meinen Pieper an die Hose. Auf dem Weg nach oben, kam Jesse mir entgegen. „Ich habe gerade den neuen Chirurg gesehen, der sieht ja echt gut aus."
Wenn Jesse es nicht sehen würde, hätte ich auf der Stelle die Augen verdreht. Genau das ist es, nicht nur, dass Dean schon das Gesprächsthema Nummer eins ist, weil er neu ist. Er wird auch definitiv wegen seines Aussehens das Gesprächsthema Nummer eins werden.
Ich versuchte so locker wie es ging zu reagieren. „Mal sehen, wie seine Arbeit ist."
„Stimmt, du lernst ihn ja an!" Jesse starrte mich an, wie so ein verliebtes Mädchen und sie hatte Dean gerade einmal gesehen.
Wir fuhren mit dem Fahrstuhl auf unsere Station. Die Türen schwangen auf und ich konnte gerade nur die Gesprächsfetzen von zwei weiteren Krankenschwestern aufschnappen. „Der neue Chirurg sieht echt gut aus!" Jetzt verdrehte ich die Augen und als ich die Küche betrat, wurde mir schlecht. Dean hatte es innerhalb von einer halben Stunde geschafft, Gesprächsthema Nummer eins zu werden.
Im.
Gesamten.
Krankenhaus.
Damit hat er Tom vom Thron gestoßen.
„Hey Cam, hast du schon den neuen Chirurg gesehen?" Wurde mir beim betreten der Küche zugerufen. Die Mädels redeten so laut durcheinander, dass ich die Frage sehr gut ignorieren konnte. Ich wollte nur aus diesem Raum raus, also machte ich mir in null Komma nichts einen Kaffee.
Ich hatte gerade die Türklinke in der Hand, da drehte ich mich nochmal zu den Mädels um. „Wisst ihr was...macht ihm schöne Augen und sonst was, aber bitte schaut nicht nur auf seinen Körper, sondern auch auf seine Fähigkeiten. Es macht keinen Sinn, jemanden nach dem Aussehen zu beurteilen, wenn er in seinem Fach nichts drauf hat." Mit diesen Worten verließ ich den Raum und ließ die Stimmen hinter mir.

Bis ich Dean und mein Chef gefunden hatte, habe ich meinen Kaffee schon gelehrt und war froh auf den Koffeinschub. „Ahh super, dass Sie jetzt doch schon hier sind. Darf ich vorstellen, Mr. Harrison...Das ist Cam, sie wird Sie im ersten Monat unterstützen." Mein Chef lächelte mich begeistert an, als er mich und Dean bekannt machte.
Wir beide taten so, als ob wir uns nicht kannten. Ich nahm Deans warme Hand entgegen, die er mir hinhielt. „Freut mich!"
„Mich auch!" Etwas anderes fiel mir gerade nicht ein.
Gute Miene zum bösen Spiel.
Mein Chef klatschte neben mir in die Hände. „Sehr gut, dann lass ich euch mal alleine. Ruhigen Ersten Dienst!" Er drehte sich auf der Stelle um und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Büro.
Jetzt waren wir nur allein. Ich atmete durch. „Also, heute lernst du deine ganzen Patienten kennen." Ich drehte mich um. „Folg mir!" Dean sagte gar nichts, folgte mir nur wie ein Schatten. Ich war ehrlich gesagt ganz froh, dass er nichts sagte. Was sollen wir uns nach all den Jahren denn erzählen?
Wir hielten bei den Akten an. „In Zimmer 5 haben wir eine Dame, die nach einem Fahrradunfall eine zertrümmerte Hand hat." Ich schnappte mir die Akte. Aufgrund der Nervosität hatte ich alle Patientenakten zusammengesucht und nach dem Alphabet geordnet.
„Wann war der Unfall?" Dean schlug die Akte auf, schaute kurz drauf und sah mich wieder an. Seine dunklen Augen trafen direkt auf mich. Schnell schaute ich weg, dabei tat ich so, als würde ich überlegen. „Vor zwei Tagen. Sie kam in die Notaufnahme und wurde sofort Stationär aufgenommen."
Dean klappte die Akte wieder zu. „Dann gehen wir zu ihr." Er machte einen Schritt zur Seite, ich ging vor und er folgte mir.
Ich klopfte an der Tür. Gemeinsam traten wir ein. „Hallo Frau Lüschen, wie geht es Ihnen heute?"
Dean stellte sich neben mich ans Bett. „Mir geht es gut, die Schmerzen werden durch die Schmerzmittel weniger." Sie schenkte erst mir ein Lächeln und dann Dean.
„Hallo Frau Lüschen, ich bin ihr Arzt Dr. Harrison. Darf ich Sie einmal untersuchen?" Dean schlüpfte hinter mir durch, damit er sich den Arm der Patientin anschauen konnte. Diese nickte.
Dean tastete den Arm ab. „Kannst du mir die Röntgenbilder geben?", sagte er an mich gewandt.
Ich nickte und drehte mich zur Akte um. Die Bilder reichte ich ihm. Er prüfte diese gegen das Licht. „Okay...auch wenn die Schmerzen weniger werden, müssen wir ihren Arm so schnell es geht operieren."
Wir planten die OP auf unsere nächste Schicht. Danach behandelten Dean und ich weitere Patienten, nach 6 Leuten hatte ich nicht mehr mitgezählt. Wie lange hatte ich diese Stationsarbeit nicht mehr gemacht. Ich schnappte mir die letzten zwei Patientenakten. „In der 1 liegt ein Patient der gestern operiert wurde. Du sollst einfach nur einmal drüber schauen." Ich klopfte an die Tür und öffnete diese und starrte in vollkommne Dunkelheit. Mein Herz setzte aus. Ich riss die Augen auf, meine Füße waren wie gelähmt. Ich konnte mich kein Stück bewegen. Also nach vorne jedenfalls nicht. Schließlich trat ich einen Schritt zurück und ließ Dean den Vortritt. Der sofort das Licht einschaltete.

„Verfolgst du mich jetzt?" Dean drehte sich im Lauf zu mir um.
Ich stieß nur einen verächtlichen Laut aus. „Das hättest du wohl gern...Nein, ich hole meine Sachen aus deinem Büro." Dean war stehen geblieben, ich lief weiter.
„Cami... darf ich dich mal was fragen?" Bei der Erwähnung meines Spitznamen wurde mir ganz komisch.
Ich schüttelte den Kopf und bog in sein Büro ab. Dort schnappte ich mir meine Tasche, die unter dem Sofa lag. Dean schloss die Tür hinter sich. „Warum schläfst du hier?"
„Dean, ich will keine Fragen beantworten, also lass mich meine Sachen holen und ich verschwinde aus deinem Büro." Ich schulterte meine Tasche.
„Cami, ehrlich, warum schläfst du hier in meinem Büro?"
Das meinte ich. Kaum war Dean eine Schicht hier, kaum war ich auch schon aufgeflogen. Eins stand fest, ich werde ihm nicht erzählen, dass ich noch Angst vor der Dunkelheit hatte. So wie ich ihn und mich kannte, wird er es früher oder später eh erfahren. „Diese Jahre haben dir wohl Tomaten auf den Ohren wachsen lassen...ich will dir keine Fragen beantworten."
Ich machte einen Schritt auf die Tür zu. Doch Dean hielt mich auf. „Du hast immer noch Angst vor der Dunkelheit?!" Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. „Vorhin dein panischer Blick, als es in dem einem Zimmer dunkel war. Den kenn ich...zu gut."
Was habe ich gerade gesagt, er wird es herausfinden. Und jetzt weiß er es. Mein Herz klopfte schneller. Was sagte ich ihm den jetzt? Die Wahrheit?
Nein, die konnte ich ihm nicht sagen. Nicht die ganze. „Warum fragst du mich, wenn du die Antwort schon kennst.", gab ich patzig von mir. Nicht fair ihm gegenüber. Er war in der Vergangenheit aber auch nicht fair zu mir gewesen.
Dean hob seine Hände. „Cami, lass uns in Ruhe reden."
„Ich will aber nicht mit dir reden, wie oft denn noch?" Ich schlängelte mich an ihm vorbei und ließ Dean ohne etwas weiteres zu sagen stehen.

The past between us Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt