15. Kapitel: Flashback

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Vorinfo: wenn ihr nah am Wasser gebaut seid, legt euch Taschentücher bereit. Ich hab durchgeheult beim Korrekturlesen... aber ist ja auch meine beste Freundin. Abgesehen von meiner Miu ♡♡

Wir sind wieder in Deutschland angekommen. Jetlag ist natürlich gigantisch. Ich sitze mit Miu ind ihrem Zimmer und wir unterhalten uns einfach. Über alte Zeiten, meine Zeit in Bayern, ihre in der Nähe von Köln. Sie stellt plötzlich eine Frage, auf die ich überhaupt nicht vorbereitet war:"Warum hast du eigentlich aufgehört, zu singen?". Ich bin etwas überfordert und muss erstmal schlucken. Das ist eine lange, schwierige, traurige Geschichte... Auf einmal sehe ich sie wieder vor mir. Wie wir gemeinsam lachen, weinen, und in den Armen liegen und einfach über alles reden. Wir sitzen nebeneinander im Musikunterricht und ich bekomme schon wieder so Angst. Weil wir auf einem Musischen Gymnasium sind, müssen wir zwei mal im Jahr vorsingen. Auch wenn mir einige sagen, dass ich singen kann, hab ich halt trotzdem Angst. Amgst, falsche Töne zu singen. Angst, ausgelacht zu werden. Wir gehen zusammen nach vorne neben den Flügel, an dem unsere Lehrerin sitz. Sie fängt an zu spielen. Ich beginne zu singen. Leise und zurückhaltend. Wie immer. Doch plötzlich spüre ich die Hand, die mich anfässt und nicht wieder loslässt. Sie hält mich während dem ganzen Lied. Ich schaue über den Rand des Blattes und beschließe spontan auswendig zu singen. Das war die richtige Entscheidung. Ich stehe da vorne, die Hand neben mir, die mich berührt und bei mir ist. Ich singe so laut, wie ich noch nie gesungen habe. Ich fühle mich so frei wie ich mich noch nie gefühlt habe. Und ihre Hand lässt mich nicht los. Niewieder hat sie mich losgelassen. Als sie singt, drücke ich ihre Hamd ganz doll. Sie war wirklich eine tolle Freundin. Aber sie hat mich wirklich nie wieder losgelassen. Bis nach unserem Abi nicht. Und immer wieder hat sie meine Hand ergriffen, wenns mir schlecht ging. Als ich meinen ersten Streit mit meinem Freund hatte, als er sich von mir getrennt hat, als mein Bruder ausgezogen ist, weil er woanders studieren wollte und nicht bei uns bleiben konnte. Immer und überall hat sie meinen Hand gegriffen, wenn sie gemerkt hat, dass es mir nicht gut geht. Man könnte fast meinen, sie hat es gespürt. Auch beim Vorsingen, sie hat jedes Mal meine Hand aufs Neue ergriffen und nicht losgelassen. Ich war ihr so dankbar. An einem Dienstag in der Pause vor Religion erzählt sie mir etwas, was mich aus dem Konzept bringt. Ein guter Freund von mir will mich und meinen damaligen Freund auseinander bringen, weil er in mich verliebt ist. Ich habs immer verdrängt, dass es sein könnte, dass er das versucht, aber jetzt trifft es mich wie ein Schlag. Ich lasse mich an der Wand runtergleiten und fange an, zu weinen. Ich weine mir die Augen aus dwm Gesicht. Ich bin verzweifelt und mit meinen Nerven am Ende. Ich weiß nicht, wie es weiter gehen sollte. Unser Lehrer kommt, erlaubt und aber noch ein paar Minuten draußen zu bleiben, bis ich mich wieder beruhigt habe. Er fragt weder nach was ist, noch versucht er uns in das Zimmer zu "ziehen". Und wieder spüre ich die Hand, die weiche, liebevolle Hand von ihr. Ich schaue zu ihr und soe lächelt. Ich lächel auch. Weil sie lächelt. Sie macht mich so glücklich. Jedes Mal wenn ich traurig bin, rufe ich sie an und wir reden. Über Gott und die Welt. Über unsere Probleme. Über andere. Einfach die perfekte Freundin. Bis zum Abi und noch viel weiter. Und dann hat ein Abend alles verändert. Wir sitzen zusammen in ihrem Auto, es ist 3:45 und wir fahren auf der Autobahn zurück nach Hause. Sie fährt und icb ich sitze auf dem Beifahrersitz. Wir unterhalten uns. Über unseren Abistreich, die Zeit in Rom, die Zeit in Berlin. Einfach über unsere gemeinsame Zeit. Bis plötzlich im Radio eine Durchsage kommt, dass auf unserer Strecke ein Geisterfahrer ist. Wir schauen uns an, und versuchen ruhig zu bleiben. Was garnicht so einfach ist. Wir werden beide still und versuchen uns auf die Straße zu kontaktieren, um ja alles mitzubekommen. Wir sind schon fast runter von der Autobahn, als es geschieht. Uns kommen rasendschnell Lichter von einem anderen Auto entgegen und wir sind zu geschockt um zu reagieren. Sie versucht noch, auszuweichen, aber es klappt nicht. Der andere Autofahrer fährt frontal in ihr Auto rein. Ich höre Reifen quietschen und ihre Schreie. Plötzlich ist es still. Ich höre meinen Atem, aber nicht ihren. "Bitte, wach auf. Ich brauch dich doch. Deine Hand, die mich hält. Ohne dich kann ich nicht.", ruf ich ihr verzweifelt zu, während ich mich ein bisschen aus dem Sitz schälen konnte und zu ihr rüber krabeln konnte. "Bitte. Wer soll denn in Zukunft meine Hand halten, und mit wem soll ich Quatsch machen. Ich brauche deine Stimme, und deine Umarmungen. Ich brauche dich. Du bist mein ein und alles. Bitte Süße. Bleib bei mir!", rufe ich während ich schon am Weinen bin, weil ich so verzweifelt bin. Plötzlich spüre ich was. An meiner Hand. Ich schaue erschrocken runter und sehe ihre Hamd auf meiner. Ich schau zu ihr. In ihr entstelltes Gesicht, dass trotzdem wunderschön aussieht. In ihre braunen Augen, die fast nicht mehr leuchten. Auf ihren Körper, der eingeklemmt im Auto liegt und nurnoch schwach atmet. Ich fange wieder an zu weinen. Ich brauch doch ihre Hand auf meiner, die mich hält. Sie schaut mich noch ein letzes mal an, drückt meine Hand zum letzten mal, sagt noch mit letzer Kraft:"ich bin immer bei dir, egal ob in guten kder bösen Tagen. An deiner Hochzeit werde ich in Gedanken neben dir stehen und du wirst immer meine Hand spüren, denn ich werde sie immer ergreifen.wenns dir schlecht geht und wenns dir gut geht. Denk immer an mich. Ich liebe dich so sehr! Und.. geh in mein Zimmer und nehm die Raupe, die.. die aufm Schreibtisch liegt. Sie gehört jetz dir. Damit du.. du mich.. nicht vergisst" . Und schließt die Augen für immer. Auch wenn ich weiß, dass sie es nicht mehr hören wird, sage ich:"Dich niemals." Mit ihrer Hand in meiner. Ich sitze weinend und schluchzend im Auto, und bemerke garnicht, dass sie Feuerwehr inzwischen gekommen ist und mich aus dem Wagen befreit. Ich will mich aber nicht von ihr trennen. Ich weine hemmungslos, und weigere mich, ihre Hand loszulassen. Doch irgendwann werde ich zu schwach und werde ohnmächtig. Ich wache im Krankenhaus auf. Ihre Beerdigung ist das schlimmste. Ihr Sarg wird nocheinmal geöffnet und ich drücke ein letztes Mal ihre Hand. Ein letztes mal, bevor er endgültig geschlossen wird und ich niewieder ihre Hand drücken werde. Und sie niewieder meine. Danach habe ich aufgehört, zu singen. Weil ich nicht in der Lage war, das zu tun, was sie mir nahe gebracht hat. Frei zu sein, und nichts außer Lust und Glück zu fühlen. Ich habs nicht geschafft. Bis zu Miu. Sie hat mir wieder Mut gegeben.
Aber selbst jetzt, 1,5 Jahre später habe ich noch mit mir zu kämpfen. Aber wenn ich singe, dann mit vollem Herzen und fühle mich frei. Weil ich gejau weiß, dass sie das gewollt hätte. Und ich spüre sie immernoch. Ihre rechte Hand auf meiner linken. Vorne am Flügel bei Singen. Vor dem Klassenzimmer. Einfach im Unterricht. Vor dem Abi. Immer. Ihre rechte und meine linke. Für immer vereint. Meine beste Freundin, Therapeutin, Mama,Psychologin, Nachhilfelehrerin, Mitschülerin und Schwester in einem: Maja. Die meine Hand ergriffen hat, und nie wieder losgelassen hat.

Hallo Welt ^^
Für dieses Kapitel habe ich etwas Überwindung gebraucht, und einige Tränen vergossen. Auch wenns nicht real ist. Es ist hart sowas zu schreiben, aber ich hatte Ein bisschen Lust auf Traurigkeit und deswegen ist hier das Kapitel. Ich hoffe, dass ich euch vielleicht auch ein bisschen zum Nachdenken gebracht habe. Lasst nie eure besten Freunde los. Ergreift ihre Hand, und sie werden wuch irgendwann danken ♡♡

Ein Leben unter YouTubern ♡ (Paluten; Taddl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt