Chapter 3

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Bang!
Noch ein Schuss. Ohrenbetäubend. Mit zusammengekniffenen Augen halte ich mir die Augen zu und will schreien, doch es kommt nichts. Was ist das? Nach zwei Sekunden traue ich mich die Augen zu öffnen, aber was ich sehe, lässt mein Blut in den Adern gefrieren. Ein schreckliches Schauspiel trägt sich direkt vor mir zu. Ich sehe das Blut spritzen, wie es sich langsam auf dem Boden ausbreitet und zu mir schleicht. Als mein Blick den der Gestalt trifft, sehe ich nur noch dessen Schatten davon rennen. Weg.

Die gebrechliche Gestalt meiner Großmutter klappt zusammen, direkt in die, durch den Schuss enstandenen, Blutlache. Nachdem ich mich gefasst habe, stürze ich mich nach vorne, halte meine Hand auf die klaffende Wunde in ihrem Bauch und murmle irgendetwas unverständliches vor mich hin.
"Kleine, es ist zu spät. Merk dir das."
"Nein. ...Rettung... Halte dur-..."
Doch bevor ich den Satz beendet habe, wird Großmutters Körper ganz schlaff, ihre Konturen zeigen keine Muskelspannung mehr an, und sie wird ganz schwer, ein letzter Atemzug, dann ist es vorbei.

Stöhnend trage ich meinen Umzugskarton, kann ihn kaum halten. Da ich doch einiges in meinem Zimmer hatte, das ich gebrauchen kann, ist der Karton ziemlich voll und es wird zu einer richtigen Übung, das Gleichgewicht auf den Randsteinen des Bürgersteiges zu halten. Ja. Genau. Das habt ihr sicher auch schon alle mal getan. Ich liebe es und tue es bei jeder Gelegenheit. Es ist einfach so verlockend am Rand entlang zu balancieren, besonders, wenn man nicht sieht, wohin man tritt. Wer kennt das nicht? Da fühlt man sich gleich wie ein Artist in einem Zirkus, der auf einem dünnen Seil in großer Höhe balanciert und seine Kunststücke vorführt. Ach ja, ihr wisst ja noch gar nicht, warum ich einen Umzugskarton halte? Ganz einfach. Nachdem meine Oma gestorben ist, halten es meine Eltern sinnvoller nach Wien zu ziehen, dahin, wo einige Verwandte von uns leben. Da wir die einzig übriggeblieben Erben von ihr sind, erhielten wir fast alles aus ihrem ehemaligem Besitz, jedoch hanen wir fast alles weiter verkauft. Mittlerweile sind 2 Wochen seit ihrem Tod vergangen, wir wissen noch immer nicht warum. Es wird ein Gerichtsverfahren geben, wo ich wohl oder übel Zeugin sein werde. Aber soll ich ehrlich sein? Mir ist egal, wer dieser scheiß Mörder ist. Sie ist tot und wird tot bleiben, ob man nun herausfindet, wer dieser Saukerl ist, oder nicht! Diese Tat kann keine Strafe auf der Welt wiedergutmachen. Naja... Was solls? Ändern kann ich eh nichts mehr...

Ich reiße mich zusammen und stelle den Karton in den Umzugswagen.
"So, das war der Letzte."
Seufzend öffne ich die Tür zu unserem Auto und steige hinten ein, wir starten die Fahrt nach Wien, in die Stadt der Kunst.

Felder fliegen an uns vorbei, Straßen, Strommästen, Traktoren, Kühe, alles Mögliche

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 26, 2015 ⏰

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