4. Teil

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Die Monate vergingen, ohne dass sich Satan einmal bei mir meldete oder das ich irgendetwas aus Gehenna hörte. Ich fühlte mich so Wohl wie noch nie in meinem Leben bei meinen neuen Freunden und vergas fast warum ich überhaupt hier war. Ja sogar, dass ich eigentlich ein Dämon war. Auf diverse Aufträge sind wir auch schon gegangen und alle waren erstaunt, dass ich obwohl ich oft sehr zurückhaltend bin, so stark war und im Kampf so aufdrehte. Alle verstanden sich gut mit mir und fanden es auch nicht mehr komisch, dass ich Katzenohren hatte oder viele Sachen hier nicht kannte, wie ein Handy oder ähnliches. Und bei Rin und mir... naja. Ich fand ihn ja von Anfang an schon toll und wir machen in letzter Zeit auch viel nur zu zweit. So wie auch heute wieder.

„Kuraiko! Komm endlich! Es ist doch nicht schlimm, wenn man deine Ohren sieht. Man könnte doch denken, dass sie nur Cosplay oder so sind.", rief Rin in mein Zimmer, wo ich noch immer am überlegen war, was ich anziehen sollte. „Aber... ich fühle mich dann immer wie ein Freak...", sagte ich und guckte etwas aus meinem Zimmer zu Rin, der im Flur stand. „Meinst du, die Leute finden es normal, dass ich spitze Ohren habe? Jeder ist anders. Und du bist Magierin. Vielleicht hat es ja damit was zu tun.", sagte er und grinste mich an. ‚Wenn er wüsste...' ging es mir durch den Kopf und verzog mich wieder in mein Zimmer. Letztendlich zog ich doch wieder mein normales Kleid an, was ich in der Cram School immer trug und meine Glocke um den Hals sowieso immer. „Dann geh ich eben so. Aber auf deine Verantwortung, dass ich angeguckt werde!", sagte ich zu Rin und boxte ihn leicht in die Seite. „Wenn sie zu viel gucken, beschütz ich dich!", sagte er stolz und sah mich an. Ich wurde leicht rot im Gesicht und lächelte. Als Rin und ich in der Stadt angekommen waren, gingen wir als erstes ein Eis essen und lachten wie immer viel zusammen. Wie erwartet sahen mich viele Menschen an und wunderten sich über meine Ohren. Rin starrte die Menschen dann immer zurück an und rief ihnen immer hinterher: „Nur weil sie etwas Besonderes ist und ihr nicht, müsst ihr sie nicht anstarren!" Ich fand das extrem niedlich, dass er mich als etwas Besonderes sah und freute mich, wie immer riesig ihn um mich zu haben.


Als wir durch die Stadt liefen, kamen wir irgendwann am Strand an. „Komm wir setzen uns auf die Bank da!", rief ich und zog Rin mit mir mit. Als die Bank erreicht war, setzten wir uns hin und sagten einige Zeit gar nichts und genossen einfach die Untergehende Sonne und das Rauschen des Meeres. Ich bemerkte aber irgendwann, dass Rin etwas unruhig war. Ich machte meine Augen auf, die ich bis eben noch geschlossen hatte und sah ihn an. Er hatte einen leichten Rotschimmer auf den Wangen und zappelte regelrecht auf der Bank. „Ist etwas nicht in Ordnung Rin?", fragte ich ihn verwundert. Da schreckte er etwas zusammen und sah mich an. Seine tiefblauen Augen fesselten mich wie immer. „Naja... Weißt du Kuraiko. Seitdem ich dich kenne habe ich irgendwie das Gefühl, dir einfach alles anzuvertrauen zu können. Du verstehst mich echt gut und wir haben immer so viel Spaß zusammen und... hübsch bist du auch noch dazu.", fing Rin an zu erzählen. Meine Augen wurden größer und ich fragte mich grade, ob das wirklich grade alles passierte. „Außerdem bist du ein Mädchen, wie ich es noch nie kennengelernt habe. Du bist was ganz Besonderes und das sage ich nicht nur wegen deiner Ohren oder deiner Magie... Du bist als Mensch einfach faszinierend und unglaublich toll.", setzte er wieder an. Ich senkte den Kopf etwas und hatte plötzlich ein ganz schlechtes Gewissen ihn so anzulügen... und als er mich dann auch noch küsste, liefen mir die Tränen über die Wangen.

Dämon auf ErdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt