Er kann nicht fassen, was da gerade vor seinen Augen passiert ist. Dass er sie wirklich in Gefahr gebracht hat.
Eva! Die Frau, die ihm so unendlich viel bedeutet und die er in den ganzen Monaten nicht für eine einzige Sekunde aus dem Kopf bekommen hat.
Und die er zudem die ersten Wochen nach ihrem Streit heimlich überallhin verfolgt hat.
Sogar bis nach Berlin!
Bis ihr Schmerz immer mehr zu seinem eigenen Schmerz wurde und er ihre Trennung voneinander kaum noch aushalten konnte.
Ihr nicht nah sein zu können, war die reinste Folter für ihn gewesen und so ist er schließlich gegangen!
Ein Feigling! Ja, das ist es, was er geworden war.
Ein Feigling, der von seinen eigenen Gefühlen und Sehnsüchten so übermannt wurde, dass er es einfach nicht mehr ertragen konnte und sich von ihr abwandte.
Wieso hatte er sie nur aus den Augen gelassen?
Aber er konnte doch nicht ahnen, dass ihr Weg sie ausgerecht hierherbringen würde.
Und das ausgerechnet jetzt, inmitten der wohl schäbigsten Tat seines langen Lebens.
Er war nur so wütend gewesen!
Wütend und hilflos und auf der Suche nach irgendetwas, das ihm auch nur einen Funken von Macht verspüren lassen würde.
Doch nicht um jeden Preis! Nicht um diesen Preis!
Dieser Ausdruck in Evas Augen...ihre panische Angst...und jetzt das ganze Blut!
Ihr Blut, das an seinen Händen klebt, wenn er ehrlich ist.
Er darf nicht zulassen, dass sie stirbt. Unter keinen Umständen!
Und so hat er keine andere Wahl als aufzugeben und seinen Bruder um Hilfe zu bitten, egal wie schwer ihm das fällt.
Doch er selbst kann Eva nicht retten, soviel ist ihm klar. Jedenfalls dieses Mal nicht.
Er kann nur hoffen, dass Thor auch nur noch ein letztes Fünkchen Anstand im Leib hat und Loki trotz seiner Taten dessen Bitte erfüllt. Dass dieser es aus eigenen Gefühlen für die junge Frau tun würde, den Gedanken verdrängt Loki lieber. Selbst jetzt könnte er es nicht ertragen, sollte sein Bruder noch immer sein Rivale im Kampf um Evas Zuneigung sein.
„Thor! Du musst sie retten! Ich gebe auf! Thor! Rette sie! Bitte!", fleht er seinen Bruder panisch an als er sieht wie seine große Liebe langsam das Bewusstsein und fast auch ihr Leben verliert.
Mit einem Mal ist ihm alles egal. Der Kleinkrieg mit seinem Vater und dessen Lieblingssohn, die bevorstehende Enttäuschung seiner Mutter, aber auch der Verlust seiner angestrebten Macht und die Bestrafung, die darauffolgen wird.
Alles, was zählt, ist dass dieses Mädchen in den Armen seines Bruders nicht stirbt.
„Heimdall!", ruft dieser nach Hilfe und Loki seufzt erleichtert auf.
Jetzt würde alles gut werden!
Jedenfalls für sie!
Ich weiß nicht, wie lange ich im Nichts war.
Und ob man es als Nichts bezeichnen kann.
Es fühlte sich jedenfalls so an.
Es war keine Schwärze, sondern eine tiefe farblose und endlose Dunkelheit, die mich umgab. „Nichts" schien daher ein guter Name zu sein.
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Ein Bruder kommt selten allein - Teil 2
FanfictionEva war fest entschlossen ihre Vergangenheit mit Thor und Loki hinter sich zu lassen. Doch wie ist ihr das möglich, wenn der Jüngere von den Beiden sich in ernsthafte Schwierigkeiten bringt?