Viertes Kapitel

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viertes Kapitel - in dem Noah Intentionen hinterfragt

Ich vermisste Max irgendwie. Ich konnte es nicht erklären, aber es war so. Ach und sein Bett. Sein Bett war sehr gemütlich gewesen. Lily und ich telefonierten. Ich zog mich nebenbei an. ,,Ich weiß nicht, aber das was du mir erzählt hast, klingt nicht sehr platonisch.", erwiderte Lily unsicher,, auch dieses ,,nur wenn ich die Katze behalten darf", als du ihn als Witz gefragt hast, ob du eine Katze bist, nachdem ich von dir einen random Fakt haben wollte und du ihn daraufhin gefragt hast. Ebenfalls diese ,,little cat" Kosenamen." ,,Hey, es wird hoffentlich schon. Und ich informiere dich, sollte irgendwas passieren, okay?", versprach ich ihr. Ich hoffte einfach, dass er es platonisch meinte.

Damit gab Lily sich zufrieden. Fürs erste. Ich zog mich an, packte meine Tasche, da ich heute bei ihm übernachten würde, und verabschiedete mich von meiner Familie. Natürlich kam ich zu spät. Aber die Schuld lag nicht an mir, sondern an einer Baustelle. Bei ihm angekommen, es war 20 Uhr, gingen wir in sein Zimmer und schauten zusammen ,,Infinity War." Wir lagen in der gleichen Position wie beim letzten Mal. Unsere Finger verschränkt, aber es gab einen Unterschied: Max hauchte mir manchmal leichte Küsse auf meine Stirne. Manchmal strich er mir durch die Haare, was der Grund war ,wieso ich kurz genießerisch die Augen schloss. Ich liebte es, wenn jemand dies tat. Wir schauten weiter und er lehnte sich etwas zu mir, sodass wir uns in die Augen starrten. Kurz darauf gab er mir ein, nein zwei, Küsse auf die Wange und lehnte sich dann wieder zurück.

Ich war verwirrt. Was war das? Platonisch, oder nicht? Ich brauchte Antworten. Aber nicht von ihm, da dies vielleicht komisch sein könnte, sondern von Lily. Ich meinte kurz, dass ich auf Klo gehen würde, verschwand dort auch und schrieb ihr, was vorgefallen war. Natürlich sah sie es nicht als platonisch. Was hatte ich auch anderes erwartet? Aber ich wollte es nicht. Max und ich waren Freunde. Er konnte keine romantischen Gefühle für mich haben. Er durfte es nicht. Nachdem wir den Film zu Ende geschaut und uns danach umgezogen hatten, stand ich an seinem Fenster und starrte in den Himmel. Ich spürte seine Hände, die sich um meine Taille legten.

,,Lust rauszugehen um die Sterne zu beobachten?", fragte er mich und legte sein Kinn auf meinen Kopf. Wir hatten des öfteren darüber geredet, also war dies eine unnötige Frage. Ich nickte, er machte das Fenster auf, ich nahm eine Decke, da ich nur ein kurzes T-shirt anhatte und wir betraten den Garten. Von seinem Zimmer führte eine Treppe in den Garten, sodass wir nicht durch das halbe Haus schleichen mussten um halb eins morgens.

Draußen starrten wir den Himmel an, er legte seine Hände wieder um meine Körpermitte und wir erzählten uns gegenseitig von dummen Geschichten aus unserer Vergangenheit. Manchmal gab er mir einen Kuss auf meinen Haaransatz oder Wange.

Manchmal musste ich mich wieder stabilisieren, da wir beide sonst umgekippt wären. Als es kälter wurde, gingen wir wieder rein und legten uns hin. Die Küsse seinerseits stoppten aber nicht. Als ich wieder das Gefühl hatte, dass ich in seinem Bett versinken würde, meine Augen dabei geschlossen hatte, drehte ich mich etwas zu ihm und spürte unerwartet seine Lippen auf meinen. Der Kuss war kurz. Vielleicht zwei Sekunden lang. Ich war froh, als so was die Richtung nicht noch mal passierte. Hatte Lily wirklich recht? War es ein Versehen gewesen? Viele Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Aber er war doch eigentlich Hetero. Und wenn nicht, wieso anscheinend ich? Er musste Hetero sein.

,,Hey, alles in Ordnung?" ,hörte ich ihn. Damit holte er mich wieder in die Realität. Aber die Realität beinhaltete auch die gemischten Signale seinerseits. Er strich mit einem Finger sanft über meine Wange. Auf der einen Seite wollte ich weg. Aber auf der anderen Seite konnte ich nicht. Nicht weil ich Gefühle für ihn hatte, sondern weil ich seine Anwesenheit trotzdem genoss.

Ein paar Stunden später wachte ich in seinen Armen auf, so wie ich auch eingeschlafen war.

,,Hey", er lächelte mich an, als ich mich zu ihm drehte. ,,Hey.", murmelte ich. Zu Müde aufgrund des wenigen Schlafes. ,,Gut geschlafen?" ,,Es geht, du?" ,,Ebenfalls." Wir beide verschwendeten keinen Gedanken daran aufzustehen. Zu gemütlich war es hier zu liegen. ,,Wenn ich könnte würde ich für immer hier liegen.", murmelte ich. ,,Betonung liegt auf ,,wenn'", zerstörte Max es mir. Ich nickte und verkroch mich wieder in seinen Armen. Wenn ich den Gedanken, dass er mehr empfinden könnte, in die hinterste Ecke meines Gehirns verbanne, würde ich vielleicht nicht so oft daran denken. Also tat ich dies. Er war ein guter Freund und wir mochten uns nur platonisch.

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