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Den restlichen Abend verbrachte ich mit Sam, Marie und Jeanne und erzählte Ihnen was Keno mir sagte.
"Das war echt super von Keno" sagte Sam.
"Ich bin froh, dass er geholfen hat. Sag ihm bitte später Danke" sagte Marie.
"Warum später, ich sehe ihn heute nicht mehr" antwortete ich. Jenna lachte kurz auf "Was , du schläfst heute in unserem Zimmer?"
"Hey, ich war bei ihm wegen deiner beschissenen Socke" grinste ich.
"Du hättest auch bei uns im Zimmer schlafen können" schmunzelte Marie "Ich glaube du weißt ganz genau warum du bei ihm schlafen wolltest".
Ich verdrehte als Antwort nur die Augen.
Ich verabschiedete mich von den anderen und beschloss heute ein wenig früher schlafen zu gehen, da ich die Tage vorher bei Keno relativ wenig Schlaf fand.

Am nächsten Morgen war ich daher umso früher wach und beschloss erneut zum Rabenturm zu gehen. Dort angekommen begrüßte ich Aurora und streichelte ihr pechschwarzes Gefieder.
Ich vernahm hinter mir ein Geräusch "Keno, stalkst du wieder?" lachte ich und drehte mich um.
Plötzlich spürte ich ein Stich, weswegen ich unmittelbar verschwommen war. Das letzte was ich mitbekam waren die Raben, die alle vom Turm wegflogen.

Ich hörte ein Tropfen, der alle paar Sekunden auf den Boden tropfte. Eins, zwei, drei.
Unter mir spürte ich kalte Steine, ich lag wohl auf den Boden.
Ich bemühte ich meine Augen langsam zu öffnen, bis ich merkte das eine Augenbinde vor meinen Augen waren.
Verdammt.
"Na endlich wach?" summte eine bedrohliche Frauenstimme.
"Wer sind sie?" fragte ich während ich versuchte meine Arme zu befreien.
Ich spürte ein Schlag an meine Wange, der so fest kam dass er mir mein Kiefer ausrenken könnte.
"Hör auf dich zu bewegen" grunzte sie.
Moment ich kannte diese Stimme.
"Sie sind doch die Bibliotekarin?' fragte ich entsetzt.
"Dein Freund meinte wohl mir meinen Mann nehmen zu müssen, dann soll er mindestens genauso leiden" zischte sie.
"Mein Freund?" fragte ich.
" Tu nicht so unwissend, du Drecksrebellin. Keno" sagte sie genervt. Ich seufzte "Sie sind mit Hr. Lightwood zusammen. Das hätte ich auch allein an ihrere ungebildeten Formulierung erahnen können.".
Noch ein Schlag, diesmal fester.
So fest das meine Augenbinde minimal rutschte.
Das sollte wohl der Weg sein.
Ich provozierte diese Frau stundenlang, immer wieder schlug sie zu. Ich brauchte für meine Telekinetik nur ein bisschen Sicht auf meine Umgebung.
"Es reicht, wenn der Trank fertig ist, wirst du das mit deinen eigenen Händen Keno töten" zischte sie.
"Gedankenkontrolle" murmelte ich.
Und so verließ sie den Raum.
Ich weiß nicht wie lange ich hier lag seit dem Schlag. Ein Tag, zwei Tage - keine Ahnung. Immer wieder verlor ich das Bewusstsein, da die ganzen Schläge ihre Wirkung zeigten.
"Steh auf" mit einem Tritt in dem Bauch wurde ich geweckt. Und meine Augenbinde rutschte ein wenig mehr, sodass ich sie sehen konnte.
Ich konzentrierte mich auf die Steinmauer und lies diese über sie einstürzen. Und so lag ich zusammen gekrümmt und sah wie die Frau noch atmete.
Sie war nur bewusstlos.

Mit meiner kompletten Kraft zwang ich mich aufzustehen und aus diesem Keller zu kriechen.
Ich kriechte die Treppen hoch und humpelte so schnell ich konnte aus der Bibliothek.
"Ani?!" rief Mr.Moa der mir entgegen gerannt kam "Wir haben dich schon überall gesucht".
"Die Bibliothekarin war es" hauchte ich und verlor mein Bewusstsein.

Ich wurde durch das Piepsen der Maschinen geweckt. Ich sah mich um und erkannte dass ich im Krankenzimmer war.
Auf dem Stuhl neben meinem Bett sah ich den Direktor sitzen, der mir entgegen lächelte.
Er erzählte mir dass sie die Bibliothekarin festnahmen und die Gefahr endgültig verbannt wäre. In ihrem Zimmer fanden Sie viele extremistische Aussagen gegen die Rebellion. Sie war es wohl, die Mr. Lightwood zu seinen Taten manipulierte.
Ich war erleichtert, dass sie nun weg war.
Die folgenden Tage waren relativ ruhig, da ich mich im Krankenzimmer erholen musste.
Ich bekam von Marie, Jeanne und Sam regelmäßig Besuch.
Aber nicht von Keno, dies traf mich ein bisschen mehr als es sollte. Immerhin waren wir nicht zusammen oder er hätte eine Verpflichtung mir gegenüber.
Ganz im Gegenteil, er war frei.

Am Samstag konnte ich wieder auf mein Zimmer und somit auch ab Montag in den Unterricht.
Die erste Nacht in meinem bequemen Bett war himmlisch und mit den Krankenbetten echt nicht vergleichbar.
Beim Frühstück angekommen starrte mir jeder entgegen, da mein Körper und mein Gesicht noch mit blauen Flecken übersäht war. Zwar war es schon deutlich besser und die Hämatome waren deutlich verblasst, dennoch konnte man es sehen.
Ich suchte jedoch nur Keno.
Und ich sah ihn. Ganz lässig saß er am Tisch mit einer kleinen schwarzhaarigen, Tommy und Robb.
Als er zu mir sah, warf er mir ein besorgten Blick zu, den ich aber ignorierte.
Ich lag ne Woche im Krankenflügel und er fand schon Ersatz für mich? ARSCH.

Ich saß mich wütend zu Jeanne, die meine Reaktion verstand.
"Alkohol?" flüsterte sie.
"Alkohol" bestätigte ich.
"Ich glaub nicht, dass es gut ist, wenn du etwas trinkst" sagte Sam.
"Du hast bestimmt noch die ganzen Schmerzmittel in dir" stimmte Marie zu.
Ich winkte ab und gönnte meine Aufmerksamkeit meinem Teller.

Wir machten uns in unserem Zimmer für die Party fertig, Sam und Marie weigerten sich mitzukommen, da sie mein unüberlegtes Verhalten nicht unterstützen wollten.
Pff unüberlegtes Verhalten.
Ich trug eine helle lockere Jeans mit Löchern an den Knien und ein schwarzes Croptop mit einem schwarzen Chocker.
Auf der Party angekommen nahm ich Jeanne an die Hand und zog sie an die Bar. Ich holte uns beiden einen Shot.
"Ani, bist anscheinend motiviert" rief mir Robb lachend zu. Neben ihm stand Keno und Tommy.
Ich hob mein Shotglas und prostete ihnen grinsend zu.
Keine Schwäche zeigen.
Der Abend war ausgelassen und spaßig, jedoch brachten mich Kenos Blicke dazu immer mehr zu trinken. So ein Idiot.

Auf der Tanzfläche tanzen wir wieder mit unserem Drink in der Hand und Jeanne und ich sangen wieder lautstark mit:

"I could treat you so much better
I've known you forever
Figured you out, oh
I could love you with my eyes closed
Kiss you with a blindfold
Figure you out (figure you out, yeah)
I might hold you with my hands tied
Show you I'm the right guy
To figure you out"

In diesem Moment fühlte ich wie ich einfach nur mein Frust raussang. Und Jeanne macht mit, sie war eine tolle Freundin.
Louis kam zu uns auf die Tanzfläche und tanzte mit. Nach dem Song fragte er, ob er mir Jeanne entführen könnte.
"Ich glaub das ist keine gute Idee" flüsterte Jeanne und sah zu mir.
"Doch klar, ich geh auf mein Zimmer. Wird eh Zeit" grinste ich. "Viel Spaß noch" sagte ich und zwinkerte Jeanne zu.
Ich ging zu Tür, nachdem Jeanne und Louis gingen. Auf dem Weg zur Tür stoppte mich Tommy kurz "Ani, alles klar?" fragte er besorgt. "Klar" sagte ich und lächelte tapfer.
"Warum hast du so viel getrunken? Schaffst du es in dein Zimmer" fragte er besorgt.
"Schmerzen ertränken, es wird schon wieder werden" sagte ich aufrichtig und ging aus der Tür raus.

Das Gleichgewicht der MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt