#4 Verführungen

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HAPPY HALLOWEEN!!!

Hab gerade gar nicht viel zu sagen. Außer, dass ich es seltsam finde, so gar keinen Plan für meine Story zu haben und schlussendlich immer irgendwo raus zu kommen, wo ich nicht dachte, dass ich am Schluss des Kapitels stehe. Improvisation.

Songs to Play:
Cat Power – Metal Heart
Emile Haynie; Lykke Li; Romy - Come Fine Me

Viel Spaß, lasst eure Fantasie anregen.

Meike


20:49 Uhr, Villa irgendwo in einem Vorort von Paris

„It's damned if you don't and it's damned if you do
Oh, hidy-hidy-hiding, whatcha trying to prove?"

Annalena war nervös und sie konnte ihre Euphorie, Mélanie heute Abend in dieser erregenden Atmospähre - dieses Zusammenspiel aus dem dämmrigen Licht, den düsteren Songs, die in Annalena eine tiefe Begierde weckten (gerade erkannte sie ein ihr bekanntes Lied von Cat Power im Hintergrund durch die Boxen dröhnen) - nicht gut verbergen. 

Sie hatte Angst, dass Justin sie durchschaut haben könnte. Sein Verhalten war seltsam. Sprach da etwa etwa Eifersucht aus dieser Feinseligkeit?

Wenn ja, auf wen oder was war er eifersüchtig? Gab es für ihn einen offensichtlichen Grund eifersüchtig zu sein?

Wenn er Annalenas weniger freundschaftliches Interesse an seiner Kollegin erkennen konnte und die Gedanken, die sie umzutreiben schien, dann... dann konnten es auch alle anderen sehen, die aufmerksam genug waren. Panik breitete sich in der Deutschen aus. Seit Monaten gab es diese Spannung zwischen ihr und ihrer Mélanie Joly. Wer wusste noch alles von ihrem wohl gehüteten Geheimnis?

Lange versuchte sie die Spannung zwischen den beiden abzustreiten. Lange versuchte sie die Bilder, die aus dem Nebel in ihr Bewusstsein nach oben drangen, wieder nach unten in die Ungewissheit zu drücken. Alles war viel zu kompliziert, sodass Annalena es nicht zulassen oder geschweige denn genießen konnte. Sie war verheiratet. Mélanie war verheiratet. Sie befanden sich auf zwei unterschiedlichen Kontinenten. Sie wusste nicht mal, ob sie sich das alles zwischen den beiden nur einbildete. 

War es einseitig? War es Annalenas Wunschdenken? Oder etwas, dass tatsächlich zwischen ihnen passierte? Sie gleichermaßen anfixte? 

War es ihre bisexuelle Ader, die sie alle paar Jahre daran erinnerte, dass sie auch gerne Sex mit Frauen hatte? Ist es möglich, dass sich all das nur in ihrem Kopf abspielte? War er es, der ihr einen Streich spielte und auf Mélanie projizierte, was ihr fehlte und sie in einer heterosexuellen Ehe vermisste?

Nichts, was in ihr vorging, machte Sinn. Nichts war greifbar oder gar eindeutig. 

Sie spürte hin und wieder Mélanies Blicke auf ihrem Körper. Waren sie ein Beweis dafür, dass dieses Gefühl auch Mélanie im Griff hatte? Waren das die Beweise, die Annalena in Gewissheit der Gegenseitigkeit wiegen konnten?

Beweise... Jeder Mensch suchte immer nach etwas, das man anfassen konnte. Etwas, das man analysieren konnte. Die Menschen wollten immer alles in Einzelteile zerlegen, damit sie es dann wieder nach einer gewissen Logik zusammensetzen konnten. So war es mit dem Verstand zu erklären und so erkannte man die Antworten auf die Fragen, die die Menschheit umtrieben.

Einen Blick konnte man sehen. 

Annalena sah die Blicke ihrer kanadischen Kollegin während verschiedener Interviews über ihren Körper wandern. Annalena spürte Mélanies Blicke also nicht nur, sie sah sie auch schwarz auf weiß aus der Perspektive einer Beobachterin, wenn sie sich die Bilder oder Videos ansah und versuchte zu analysieren. Sie suchte mit dem Verstand nach Antworten auf ihre Fragen. 

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